Manchmal lese ich Sachen, die gar nicht so stimmen, denn ich ging davon aus, dass es mein 500. Beitrag (in meiner Stadt Düsseldorf) ist… doch da fehlen noch 50… macht nichts! Trotzdem habe ich auch diesmal etwas Besonderes Ausgesucht: den Schmied mit Knaben. Es „vervollständigt“ das „Denkmaltrio“ vor dem Justizministerium, das ebenfalls den Hintergrund für die von mir beschriebenen Monumente zu Ehren von Kaiser Wilhelm I. von Preußen, sowie des Fürsten von Bismarck liefert.
Schon vor... weiterlesen Jahrzehnten, als ich eine Ausstellung, in der gegenüber liegenden evangelischen Johanneskirche, mit meiner damaligen Schulklasse besucht habe, fiel mir diese ungewöhnliche Kombination auf. Der Grund lag darin begründet, dass es so anders aussieht, als die beiden anderen! Nicht nur das, es entspricht nicht dem Klischee, was man von den „üblichen Verdächtigen“, denen man so ein Denkmal widmet, erst Recht nicht einem alten Mann mit einem Knaben alleine! In der patriotischen Gesinnung des ausgehenden 19. Jahrhunderts, schon ein Affront, einen „einfachen Arbeiter“ in die Nähe seines Kaisers und Kanzlers zu stellen!
Wenn man sich aber die Geschichte vor Augen führt, die dahinter steckt, erfährt man, dass (was meine Vermutung bestätigte) die Hauptfigur, die hier die wichtige Rolle spielte, seit „Ewigkeiten“ fehlt.
Schauen wir uns aber die beiden Protagonisten an, die noch heute zu sehen sind – Schmied mit Knabe an, etwas später werde ich das Rätsel, über den Dargestellten lösen (die Eiligen können es auf den Fotos schon finden ;-) ). Auf einem polierten Granitblock, der viel zu groß für diese beiden erscheint, dient als Sitzgelegenheit für sie. Man könnte meinen, dass der Mann Gewalt gegen das Kind ausüben wollte, doch man kann es auch als eine Geste deuten, die auf etwas hindeutet. Im Volksmund und hier auf einer Platte unten drunter gibt es eine andere Erklärung ab. In Düsseldorfer Platt ist dieser Spruch zu lesen: "JONG, JANCK EN DE ALDESTADT ON HOL MECH FÖNEF ALT"! Das bedarf keines weiteren Kommentars ;-). Diese Platte ist aber erst 1994 hinzugekommen, sowie der gesamte Sockel auch.
Der glatzköpfige Schmidt, der durch seine Schürze, als solcher erst erkannt wird, hält den barfüßigen Jungen mit seinem linken Arm an der Schulter fest. Dieser stützt seinen Körper an den, an dem gleichseitigen Schenkel ab. Mit den Händen umfasst der Jüngling ein kleines Schwert. Der Blick ist ernst, man könnte meinen, zu erhaben für sein Alter… aus heutiger Sicht, wirkt es zu pathetisch, auch schon der Patina wegen, die das Werk seit über einem Jahrhundert überzogen hatte.
Die Kleidung des Handwerkers besteht aus wenigen Teilen, neben der erwähnten Schürze, die mit soliden Schnallen verschlossen und auf dem Rücken verbunden wird. Ihre Konturen sind sehr grob herausgearbeitet, wenn man sich dieses Detail genauer anschaut. Die Hose ist ebenfalls grob dargestellt. Die Stiefel des Dargestellten Erwachsenen stehen im Kontrast zu den nackten Füssen des Knaben, da dieser schon fest im Leben und Arbeitswelt steht. So ist jedenfalls meine Assoziation dazu.
Unter der Arbeitskleidung (jedoch nicht aus heutiger Sicht) trägt der Mann ein einfaches, sehr dünnes Hemd, das seine blanke Haut darunter durchscheinen lässt. Um besser seiner Tätigkeit nachgehen zu können, sind die Ärmel hoch gekrempelt. Die Details kann man zum Teil an den beigefügten Fotos erkennen.
Jetzt kann ich den Tatsächlichen Hintergrund zu diesem „Überbleibsel“ liefern: wie die anderen beiden auch, standen die Monumente auf dem heutigem Grabbbeplatz in der Düsseldorfer Altstadt, genauer genommen, da wo die Heinrich-Heine-Allee zu finden ist.
Bin mir nicht sicher, ob ich eine historische Aufnahme davon beisteuern kann, denn es handelte sich bei diesem Denkmal um ein Ehrenmal für den preußischen Generalfeldmarschall Helmuth Karl Bernhard Graf von Moltke (1800 – 1891) zeigte. Die beiden Seitengruppen, von denen "Schmied und Knabe" (ursprüngliche Bezeichnung "Wagen und Wägen") als einzige Gruppe den Bombenangriff vom 11./12.6 1943 überlebte, wurden von dem Bildhauer Josef Hammerschmidt (1873 – 1926) geschaffen. Laut den Angaben der Denkmalbehörde wiegt die Bronze 2,1 t, was man ihr aber nicht ansieht! Was die andere Darstellte, konnte ich leider nicht herausfinden! Die nicht mehr vorhandene Skulptur des besagten Militärs stammte vom Joseph Tüshaus. Ob beide bei der Gießerei Förster & Kracht hergestellt wurden, ist sehr wahrscheinlich, jedenfalls wurde diese Firma mit der Ausführung betraut.
Außer dem Spruch des Vaters kann man noch folgende Angaben der Tafel entnehmen: die Figurengruppe
"SCHMIED MIT KNABE" geschaffen 1901 von J. HAMMERSCHMIDT, ist relikt des
MOLTKE-DENKMALS, das auf der Heinrich-Heine-Allee stand. Mit der Kreuzform des Sockels soll der Zerstörung des Denkmals und der Opfer des Kriegs gedacht werden.
Stiftung der alde Düsseldorfer 1920 e.v. unter mithilfe von [names]. Diese hat die Patenschaft über die Gruppe 1994 übernommen, als sie an den heutigen Standort „umgesiedelt“ wurde.
Trotz der Stränge, die das Denkmal ausstrahlt, gehört sie zu den, die ich mir im Stadtbild wirklich positiv aufgefallen sind, zu dem es mich regelmäßig hinzieht. Da kommt nur eine Note in Betracht: meine volle Zustimmung! Auch, wenn es erneut so lang geworden ist, war es für mich ein Vergnügen die Informationen zusammen zu tragen und hier zu präsentieren![verkleinern]