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Diese kleine, gerade mal 110 cm große Plastik war meine besondere Entdeckung gewesen, denn trotz das ich sehr oft an ihr vorbeigegangen war, habe ich sie erst vor wenigen Monaten entdeckt.
Auch, wenn mir die Elisabethstraße / Graf-Adof-Platz und deren Umgebung geläufig sind, versteckt sich die Sandalbinderin in der nähe des sog. Schwanenspiegel in Sichtweite des ehem. Ständehauses, das heute unter der Bezeichnung K21 bzw. Kunstsammlung NRW geläufiger ist. Doch von diesem Museum aus ist es... weiterlesen nicht ansehbar, denn es steht im Schatten einiger Sträucher, die die Sicht versperren. Eigentlich muss ich den Wildgängen “dankbar” sein, weil sie recht frech gewesen sind und dadurch meine Aufmerksamkeit erregt haben :-D
Die Bronzeskulptur wirkt, wenn man sich sie aus der Nähe anschaut, wie eine antike Abbildung, denn ihre Erscheinung mutet danach an. Die Grazie und ihre entblößte Haut erinnert schon an so manche Göttinendarstellung, die mir in den Sinn kommt. Doch so alt, wie jene ist diese Sandalbinderin nicht!
Bei der Recherche habe ich nicht schlecht gestaunt, dass die dargestellte Dame reichlich in der Stadt rumgekommen ist, bevor sie an dieser Stelle am 27. September 1961 abgestellt wurde. Die Skulptur ist selbstverständlich wesentlich älter.
Auch hier waren Chaoten dafür zu verantworten, dass sie zeitweise eingelagert werde. Man behauptet zwar gerne, dass Früher es besser gewesen ist, jedoch nicht (nur) in diesem Fall. Kein Respekt vor der Kunst und einem Geschenk, wie es sich eigentlich gehören sollte!
Die 1901 von dem Bildhauer August Kraus (1868 - 1934) geschaffene Bronze wurde 1908 von dem Industriellen Franz Haniel für das Kunstmuseum erworben. Zu dem Zeitpunkt stand sie am Rhein, dennoch nur bis 1932. Danach wechselte sie ins Nordpark, das zu dem Zeitpunkt eröffnet worden ist.
Das war erneut eine vorübergehende Bleiben, denn die “metallhungriege” Kriegsmaschinerie schmolz alles ein, was nicht niet- und nagelfest gewesen ist. Sie schöne wurde zwar abmontiert und eingelagert, doch zum Glück blieb ihr dieses “Schicksal” erspart.
Nach dem Krieg, gab es andere Probleme, die Vorrang vor den Restaurierungsarbeiten hatten, denn so richtig in Schuss war das Fräulein nicht! Es ist schon eine Erscheinung und nur einige hundert Meter von der Ballwerferin entfernt, quasi am anderen Ende der Kreuzung gelegen, die die beiden trennt.
Zwischen 1948 und der Aufstellung an der Elisabethstraße, war es an der Stelle zu finden, wo jetzt die von mir beschriebene Knöchelspielerin (also in Sichtweide des 1. Aufsellungsorts - Kunstmuseums) im Rheingärtchen.
Die Sandalbinderin ist einer der ersten Skulpturen, die der im heutigen Duisburger Stadtteil Ruhrort geborene August Kraus angefertigt hatte. Nicht alle haben sich bis heute erhalten, denn viele der monumentalen Denkmäler, vor allem in Berlin, seinem langjährigem Arbeitsort, passten thematisch nicht ins Bild der Machthaber. Das nur am Rande, denn die Preußischen Herrscher waren nicht gerade beliebt, nach ihrer Abdankung...
Zurück aber zu diesem Objekt. Die Bronze steht auf einem Block aus Muschelkalk, der gerade mal 35 Cm breit ist, doch der eine Fuß scheint auf einem Felsvorsprung abgestellt worden zu sein. Die Schnürung der Sandale ist der Grund dafür, denn die beiden Enden dessen hält sie in ihren Händen. Ihr Augenmerk ist nur dieser Tätigkeit gewidmet, ihr Blick scheint entrückt. Der andere Fuß ist aber nackt, doch einen weiteren habe ich nicht entdeckt.
Das patinaüberzogene Mädchen, so sieht es jedenfalls aus, wurde reichlich liebkost, wenn man sich die blank abgerubelten Stellen lassen das vermuten. Die klassisch frisierten Haare sind zu einem strengen Knoten verbunden und durch einen Haarreife zusammengehalten. Auch, wenn es relativ klein ist, konnte ich nur die wenigen Details fotografieren, doch trotz dessen, bin ich von diesem anmutigen Wesen mehr als angetan![verkleinern]