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Das Alte Schloss befindet sich im Zentrum von Stuttgart und blickt auf eine über 1000jährige Geschichte zurück. Es steht dort, wo Stuttgart vermutlich am ältesten ist.
Um 950 wurde vermutlich durch Herzog Liudolf v. Schwaben (um 930-957) hier eine Burg zum Schutz einer Siedlung angelegt. Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Burg weiter ausgebaut und den Erfordernissen der Zeit angepasst. 1292 baute Graf Eberhard I. v. Württemberg (1265-1325) die Burg zu einer Wasserburg um.
Im 14.... weiterlesen Jahrhundert wurde die Burg zunächst Residenz der Grafen v. Württemberg, nach der Reichsteilung von 1442 Sitz der Grafen v. Württemberg-Stuttgart.
Nachdem Graf Eberhard V. im Bart (1445-1496) im Jahr 1492 beide Landesteile wiedervereinen konnte und er 1495 zum Herzog v. Württemberg erhoben worden war, machte er Stuttgart zur Hauptstadt und die Burg zu seiner Residenz.
Entsprechend dem Zeitgeist ließen die Herzöge Christoph (1515-1568) und Ludwig der Fromme (1554-1593) v. Württemberg die Burg zu einem Renaissanceschloss umbauen und um eine Schlosskirche ergänzen.
Im 18. Jahrhundert hatte das Schloss seine Bedeutung als Wehranlage endgültig verloren. Man verfüllte die umgebenden Wassergräben.
Herzog Eberhard Ludwig v. Württemberg (1676-1733) fand als Barock-Herrscher keinen rechten Gefallen mehr an dem mittelalterlichen wuchtigen Bau und verlegte seine Residenz ins Schloss Ludwigsburg, welches als barocke Schlossanlage mehr dem Zeitgeschmack des Herzogs entsprach.
Mit dem Regierungsantritt von Herzog Carl Eugen v. Württemberg (1728-1793) versuchte Stuttgart wieder Residenzstadt zu werden. Der Herzog willigte zwar ein, aber nur unter der Bedingung, nicht in das mittelalterliche Schloss einziehen zu müssen.
So wurde schließlich ab 1746 mit dem Bau des Neuen Schlosses als Residenz der Herzöge, ab 1806 der Könige v. Württemberg begonnen. Das Renaissanceschloss wird seither zur Unterscheidung „Altes Schloss“ genannt.
1862 erhielt das Schloss eine neue Nutzung:
König Wilhelm I. v. Württemberg (1781-1864) gründete im Alten Schloss die „Staatssammlung Vaterländischer Altertümer“, die im Schloss untergebracht wurde.
Durch einen Großbrand im Jahr 1931 wurden Teile des Schlosses und der Schausammlungen vernichtet. Der Wiederaufbau wurde durch den Ausbruch des 2. Weltkrieges unterbrochen.
Bei alliierten Luftangriffen auf Stuttgart im Jahr 1944 wurde auch das Alte Schloss schwer getroffen und brannte als Folge der Bombentreffer aus. Große Teile der historischen Bausubstanz, darunter der Arkadenhof, wurden zerstört.
Erst 1948 konnten nach Sicherungs- und Wiederaufbauarbeiten erste Ausstellungsräume des Württembergischen Landesmuseums wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Der komplette Wiederaufbau wurde erst 1971 abgeschlossen. 2005 wurde das Museum in „Landesmuseum Württemberg“ umbenannt und zeigt mehrere Dauerausstellungen zur regionalen Geschichte sowie Sonderausstellungen.
Die Schlosskirche wird für Gottesdienste genutzt. In der Gruft der Kirche haben ua. König Karl v. Württemberg (1823-1891) und seine Frau, Großfürstin Olga Romanowa (1822-1892) die letzte Ruhe gefunden.
Im Schloss befindet sich eine Erinnerungsstätte für den Hitlerattentäter vom 20. Juli 1944, Claus Schenk Graf v. Stauffenberg (1907-1944). Als Sohn des Oberhofmarschalls des letzten Königs v. Württemberg, Wilhelm II. (1848-1921, nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen preußischen König und Deutschen Kaiser) lebte er bis zum Ende der Monarchie ua. im Alten Schloss.
Von außen präsentiert sich das Schloss ziemlich schmucklos und wuchtig-trutzig. Der wegen seiner Gestaltung „Arkadenhof“ genannte Schlosshof ist sehr sehenswert. Hier befindet sich auch der Zugang zum Museum. Im Hof wurde im 19. Jahrhundert das Reiterdenkmal für Herzog Eberhard im Bart aufgestellt.
Die Museumräume sind seit dem Wiederaufbau modern und zweckmäßig.[verkleinern]