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  1. Userbewertung: 4 von 5 Sternen

    3. von 3 Bewertungen


    bestätigt durch Community

    In Düsseldorf gibt es andere historische Stadtteile, nicht nur die von mir beschriebene „Altstadt“, die in weiten Teilen nicht diese Bezeichnung verdient, doch dazu habe ich mich ausgiebig an passender Stelle ausgelassen...

    Noch lange bevor Düsseldorf überhaupt erwähnt wurde, gab es schon an dieser Stelle ein Kloster, das von dem angelsächsischem Missionar gegründet wurde und zwar von dem Heiligen Suitbert(us), der in unterschiedlichen Quellen in verschiedenen Schreibweisen genannt wird, doch über die Pfarrkirche, die seinen Namen trägt, werde ich einen separaten Bericht schreiben!

    Wenn man die meisten Leute, über die erste Assoziation, die sie mit diesem Stadtteil verbinden, wird sicherlich, die von mir ebenfalls beschriebene, Burgruine als erstes genant, sowie die Kirche, doch es gibt mehr darüber zu erfahren, als nur dies!

    Wenn ich schon etwas schreibe, dann muss ich als erstes an meine „Kontaktaufnahme“ mit den alten Steinen denken, denn es war Anfang der 90-er Jahre gewesen, als es hieß, „Wir machen einen Tagesausflug nach Kaiserswerth“, ich konnte mir nichts darunter vorstellen, denn zum einen habe ich wegen geringer Deutschkenntnisse die helfte gar nicht verstanden, zum anderen da hatte ich nicht mal einen Bibliotheksausweis besessen, geschweige denn eine adäquate Suchquelle, wie heutzutage das Internet es bittet, parat gehabt! Doch Ausflug war immer gut, auch wenn paar Mark ausreichen mussten... Erst mehrere Jahrzehnte später, konnte ich es in einen Gesamtkontext stellen, nicht so als Teenie, denn laut der begleitenden Erwachsenen hieß es, dass „Ein Sack voller Flöhe leichter zu kontrollieren sei, als eine außer Rand und Band geratene Schulklasse“, doch es hat schon Spaß gemacht, auch wenn nicht nur ich den vielen Daten, Fakten und Namen überfordert war! Für die anschließende Hausarbeit bei der man entweder etwas darüber schreiben sollte oder künstlerisch sich „austoben konnte“ - damals habe ich mich für die 2. Variante entschieden, erhielt ich eine 1! Es wurde sogar für so gut befunden, dass es dauerhaft in eine Vitrine gelandet ist und ich habe es nie wieder zurück erhalten... Sei's drum, soviel über mich!

    Der Name des Stadtteils setzt sich aus 2 Teilen zusammen, denn das W(o)erth bzw. Werder bezeichnet eine „Flussinsel“ wurde den Mönchen geschenkt worden, davon sieht man heute nichts mehr, denn seit dem Beginn des 8. Jahrhunderts, als dies geschah ist sehr viel Wasser den Rein herunter geflossen und bekanntlich bleibt selten etwas erhalten über so lange Zeit. Doch bevor der Kaiser im Jahr 1045 ins Spiel kam, stand schon eine nicht mehr existierende Burg an dieser Stelle, die vom Pippin dem Mittleren, aus strategischen Gründen hier bauen ließ. Es ist auch interessant zu wissen, dass im späten 8. Jahrhundert eine der ersten Rheinbrücken an dieser Stelle errichtet worden war, damit man von der Schifffahrt seinen (geldwerten) Vorteil raus ziehen kann, das hieß, dass eine Zollstation errichtet wurde, doch da greife ich ein wenig vor.

    Die mittelalterlichen Ereignisse hören sich wie eine erdachte Geschichte, denn es ist von Verschleppung, Verrat, Flucht, hohen Würdenträgern – angefangen bei einem Prinzen (später König Heinrich IV. - dem Büßer von Canossa ), einem Erzbischof, bis zum Kaiser (in diesem Falle Barbarossa), die Rede, doch es ist alles hier passiert! Zeitweise war Kaiserswerth auch eine freie Reichsstadt mit Festung und der bereits erwähnten Zollstation ab dem 15. Jahrhundert. Die nachfolgenden Jahrhunderte waren nicht minder Turbulent verlaufen, denn dieses Fleckchen Erde weckte Begehrlichkeiten, eigentlich mache ich mich unbeliebt, doch es lässt sich nicht leugnen, wenn es in den Chroniken überliefert steht: zwischen 1424- 1772 mit wenigen Unterbrechungen gehörte es territorial zum Kurfürstentum Köln! Hier zu Beweis:

    Siehe unter: http://www.google.de/imgres?biw=991&bih=533&tbm=isch&tbnid=q1lAa8diWW50PM%3A&imgrefurl=http%3A%2F%2Fde.wikipedia.org%2Fwiki%2FKurk%25C3%25B6ln&docid=poA8trNwhyGvZM&imgurl=http%3A%2F%2Fupload.wikimedia.org%2Fwikipedia%2Fcommons%2Fc%2Fc6%2FLocator_Electorate_of_Cologne_with_Duchy_of_Westphalia_(1560).svg&w=5028&h=3329&ei=rcj8UovhM8OUtQawj4CIBw&zoom=1&iact=rc&dur=2427&page=1&start=0&ndsp=14&ved=0CFcQrQMwAA

    Auch in späteren Zeiten geriet es zwischen die Fronten, denn Aufgrund der Reformation wurden Versuche unternommen die Kurkölnischen Gebiete, zu dem auch Kaiserswerth gehörte, in ein protestantisches Herzogtum mit Erbrecht zu verwandeln, das führte Mehrmals zu Belagerungen. Zum einen während der sog. Truchsessischen Krieges, wo 1586 Söldnertruppen es belagert haben, sowie während des Dreißigjährigen Krieges im Jahre 1636. Dazwischen ist am 25. Februar 1591 einer der berühmtesten Söhne im Schatten der Suitbertuskirche geboren und zwar der spätere Jesuitenpater Friedrich Spee von Langenfeld, der Spross eines adeligen Beamten, seine Überzeugung machte ihn zu den größten Gegnern der angeblichen Hexenprozesse! Nicht nur ihm, sondern auch weiteren verdienten Persönlichkeiten Kaiserswerths wurden kleine Büstenportraits, die sich in der Nähe der Ruine befinden, gewidmet.

    Ab dem 18. Jahrhundert ließen sich wohlhabende protestantische Kaufleute aus dem nahen Krefeld hier nieder. Das kurbelte nicht nur das wirtschaftliche Leben an, sondern auch, dass in solchem Umfeld die erste Diakonissenhaus (Beitrag folgt noch) im Jahr 1851 gegründet wurde. Eine der berühmtesten Absolventinnen dieser Einrichtung war Florence Nightingale. Die Stiftung existiert bis heute, sie wurde von dem junge Kaiserswerther Gemeindepfarrer Theodor Fliedner gegründet. Diese beiden Personen gehören auch zu den, die in Stein verewigt wurden. Das hiesige Krankenhaus wurde bezeichneter Weise auch nach dieser resoluten englischen Kämpferin benannt!

    Kaiserswerth wurde als eine der letzten Stadtteile im Jahr 1929 eingegliedert. Neben den bereits erwähnten Sachen gibt es einige barocke Häuser rund um den Stiftsplatz aus dem 18. Jahrhundert, sowie "Am Mühlenturm". Weitere rund um die „Kaiserswerther Altstadt“- dem Marktplatz. Darunter ist das Gasthaus "Im Schiffchen" zu nennen und dem Gegenüber das alte Zollhaus, sie haben sogar den spanischen Erbfolgekrieg (der auch hier getobt hatte) überdauert!

    Es ist ein Einblick, denn es gibt sicherlich weitere Sachen, die mir dazu noch einfallen könnten, doch es ist schon ein Vergnügen sich am Rhein den Wind um die Nase wehen zu lassen und in den Straßen und Gassen zu laufen, auch wenn es zu den teuersten Ecken der Stadt gehört (Quadratmeterpreis bei Mietwohnungen liegt bei 15 €) mit zahlreichen Antiquitätengeschäften und viel Flair!

    Zu erreichen kann man sowohl von Duisburg, als auch von Düsseldorf mit der U79 erreichen, einige Busse halten hier auch an, doch da bin ich überfragt. Es ist schon ein besonderer Stadtteil mit langer Geschichte, die man trotz der weiten Entfernung zur Innenstadt mal besuchen sollte! Für mich ist es schon fast perfekt, deshalb „nur“ 4 Sterne!

    geschrieben für:

    Freizeitanlagen in Düsseldorf

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    1.

    Konzentrat Weniger Bewertung, mehr historische Aufklärung. Aber sehr gut und informativ !
    Ausgeblendete 2 Kommentare anzeigen
    bb-dd Toll:-)
    Am schönsten finde ich die Anreise "per Schiff", mit der Köln-Düsseldorfer ab Pegeluhr Altstadt. Da kommt schon fast Urlaubsstimmung auf.
    Ein golocal Nutzer Sehr informativ. Danke.

    *flüster* Es hilft alles nicht, Köln war immer bedeutender als alles andere drumrum...;-)
    Kulturbeauftragte Huch, das ist mein 150. Daumen, gleich wird's wieder... lasst euch überraschen, danke dafür! ich brauche doch wohl ein Mietregal für die Preise ;-)