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In den NBL kennt sie wohl jeder, die kleinen süßen Halloren-Kugeln aus der gleichnamigen Süßwarenfabrik in Halle/Saale. Für die ABL bin ich mir da nicht so sicher, obwohl die Halloren-Schokoladenfabrik eine der ehemaligen DDR-Firmen ist, die erfolgreich den Sprung in die Marktwirtschaft nach der Wende geschafft hat.
Wobei, DDR-Firma ist auch nur bedingt richtig, handelt es sich um ein alteingessenes Unternehmen mit 210jähriger Geschichte. Mit seiner Gründung 1804 als Friedrich August Miethe Kakao- und Schokoladenfabrik ist Halloren heute die älteste noch produzierende Schokoladenfabrik Deutschlands.
1851 übernahm der Kaufmann Friedrich David das Unternehmen (nun „Friedrich David & Söhne“), daß 1912 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde. Nach der Machtergreifung der Nazis wurde das Unternehmen in „Mignon Schokoladenwerke AG“ umbenannt (nach der Pralinensorte „Mignon“), da der Name David zu „jüdisch“ klang. Da die Schokoladen- und Pralinenproduktion als nicht kriegswichtig eingestuft wurde und auch die Rohstoffe fehlten, wurde 1943 die Produktion von Süßwaren eingestellt. Stattdessen wurde mit der Zubehörproduktion für die Flugzeugindustrie begonnen.
Nach 1945 wurde die Süßwarenproduktion wieder zögerlich aufgenommen. Aber bereits 1950 enteignete die DDR das Unternehmen und wandelte es in einen Volkseigenen Betrieb um, gliederte ihn dem Süßwarenkombinat Halle/Saale an und benannte es 1952 nach den in Halle ansässigen Salzwirkern, den „Halloren“. Die kleinen süßen Konfektkugeln kamen so zu ihrem Namen „Halloren-Kugeln“.
Nach der Wiedervereinigung kam der Betrieb zunächst unter Zwangsverwaltung der Treuhand, die ihn 1992 an die Halloren Beteiligungsgesellschaft mbH Hannover verkaufte. Seitdem konnte sich das Unternehmen auf dem Markt etablieren und sogar expandieren: 2000 kam die Münchner Confiserie Dreher zum Unternehmen. 2002 wurde die Weibler Confiserie & Chocolaterie GmbH in Cremlingen und 2008 die Delitzscher Schokoladenfabrik GmbH übernommen. 2011 kamen die Wunschpralinen Manufaktur GmbH und die niederländische Firma Steenland Chocolate hinzu. 2007 erfolgte die Umwandlung in die Halloren Schokoladenfabrik AG. Neuester Zugang der Halloren-Schokoladenfabrik ist seit kurzem der belgische Schokoladen-und Parlinenhersteller Bouchard Daskalidès NV aus Gent.
Halloren stellt über 120 Produkte für den deutschen, europäischen und überseeischen Markt her. Markenzeichen sind sicher die seit 1952 produzierten Halloren-Kugeln in unterschiedlichsten Varianten, von denen jährlich über 180 Millionen Stück produziert werden. Der Klassiker unter den Kugeln ist die Ursprungsvariante Sahnecreme & Kakaocreme mit Zartbitterschokolade, die im Aussehen an die Knöpfe der Zunftjacken der Halloren erinnern sollen. Neben dem Klassiker werden zahlreiche weitere Halloren-Kugel-Varianten produziert. Nicht alle Geschmacksrichtungen finde ich wirklich lecker. Von Hause aus sehr süß, finde ich einige Füllungen einfach zu süß (Erdbeere z.B.).
Weiterhin sind Pralinen, Nougatkugeln, Schokoladen, Schokoladen-Reliefs, Adventskalender, Ostereier, Minztäfelchen und, und, und …. im Angebot. Für Besucher des Stammwerks in Halle/S gibt es natürlich einen Werkverkauf sowie das Schokoladenmuseum mit Schokoladenzimmer und die gläserne Manufaktur. Also nicht nur süße sondern auch interessante Sachen.
Update vom 02.09.2018:
Wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten trennte sich die Firma bis August 2018 wieder von allen Tochterunternehmen und will sich zukünftig auf das Kerngeschäft mit den Hallorenkugeln konzentrieren.
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