Was kann man machen, wenn man einen Termin hat und zu früh dran ist? Man kann z.B. eine Kirche besichtigen. Und genau das mache ich in Altenkrempe: ich schaue mir die spätromanische Backsteinbasilika aus der Zeit der Staufer an.
Ich parke auf dem Parkplatz direkt vor der Kirche und schaue mir erst einmal die Schautafel oberhalb der alten Kirchenmauer an. Da ist u.a. von Handabdrücken die Rede, die sich seit der Erbauung vor 800 Jahren durch den Schauenburger Grafen Adolf III um ca. 1190 auf... weiterlesen
den Backsteinziegeln an der östlichen Aspis befinden sollen. Warum und wieso sie sich dort befinden? Keiner weiß es!
Nun, ich mache erst einmal einen Rundgang um die Basilika herum, sehe Gedenksteine der 26 Dörfer, die zum Dorfspeil gehören, Grabtafeln und eine großes Steinkreuz. Die Handabdrücke interessieren mich ja nun und ich schleiche suchend am Mauerwerk der Aspis entlang. Östlich? Wo ist denn jetzt östlich, wenn die Sonne nicht scheint? Ich muss mich erst mal orientieren. Und dann…
Nach meinem Erkundungsgang betrete ich die Basilika, die am Mönchsweg (einem Pilgerweg) liegt, durch die schwere Eichentür. Mit Betreten schaltet sich das schummerige Licht automatisch an und gibt den Blick aufs Innere der Kirche frei. Andächtig verharre ich ein Weilchen.
Altenkrempe ist ein Dorf mit gerade mal gut 1100 Einwohnern… Wie kommt ein so kleiner Ort zu so einer gewaltigen Kirche? Die Erklärung: es gab den Plan, hier eine Hafenstadt an der Kremper Au zu gründen, die in das heutige Neustädter Binnenwasser und somit in die Ostsee fließt. Leider machte die zunehmende Versandung den Plan zunichte, denn Schiffe mit größerem Tiefgang liefen immer wieder auf Grund, sodass die Gründung der Hafenstadt Neustadt drei Kilometer weiter südlich die Folge war.
Ein Handzettel gibt Auskunft über einige interessante Daten. So ist der Altar aus dem Jahr 1741, die Kanzel von 1687, Epitaphien und eine schwere Grabplatte sind sogar noch aus der Mitte des 16. Jahrhunderts. Die gewaltigen Kronleuchter, das Gestühl und die Orgel stammen aus dem 19. Jahrhundert.
Die Orgel… Die würde ich mir gerne einmal anschauen und betrete die schmale Wendeltreppe, die nach oben führt. Ich komme nur ca. 12 Stufen weit, da umgibt mich völlige Dunkelheit. Ich kann die Hand vor Augen nicht erkennen, unter meinen Füßen knarrt die Treppenstufe auf der ich stehe, ich suche tastend rechts und links nach einem Lichtschalter, aber dann wird mir die Sache doch zu unheimlich. Ich habe hier wohl nichts zu suchen, es ist wohl auch nicht gewollt, dass Besucher hier oben herumtappen.
Ich mache kehrt, werfe noch etwas Geld in den Opferstock und verlasse die Basilika.
Wer einmal in der Gegend ist, dem lege ich eine Besichtigung ans Herz. Die Basilika ist absolut sehenswert.[verkleinern]