Das 1755 von Kolonisten aus Hessen-Darmstadt und der Rheinpfalz gegründete Straßendorf Neutornow (ca. 50 km nordöstlich von Berlin) ist heute ein Ortsteil der Gemeinde Schiffmühle, die sich 1946 aus den Dörfern Schiffmühle, Neutornow und Gabow gebildet hatte.
Gottgläubig wie man damals war, wollte man auch eine Kirche im Dorf. Ab 1769 wurde die zunächst turmlose Dorfkirche auf einem Plateau an der westlichen Seite der Insel Neuenhagen, einer Landschaft im nördlichen Oderbruch, über dem Dorf... weiterlesen
erbaut. Man findet auch die Bezeichnung „Neuenhagener Sporn“ für die Erhebung zwischen alter Oder (die hier jetzt „Stille Oder“ heißt) und dem Westufer der heutigen Oder. Die Dorfbewohner nannten das Plateau seitdem stolz „Kirchberg“.
Rund um die Kirche wurde ein Kirchhof angelegt, der auch damals schon als Friedhof für die Nachbardörfer Schiffmühle und Gabow diente. So ist es bis heute geblieben.
Durch ihre Lage am Westhang des Sporns hat die Kirche einen ziemlich idyllischen den Charakter. So ganz leicht ist der Weg zur Kirche nicht zu finden, auch wenn man sie von der Hauptstraße aus gut sieht. Es fehlt eine Ausschilderung. Es gibt einen Zugang von der Straße aus, neben dem Haus Neutornow 30.
Ein paar Meter weiter gibt es dann noch einen befestigten Fahrweg, der direkt auf das Plateau zum kleinen Parkplatz des Friedhofs/der Kirche führt.
Die Weihe der Kirche erfolgte 1770. Allerdings war Neutornow für die Siedler wohl wenig attraktiv, denn viele verließen nach 1770 den Ort, so dass die Einwohnerzahl 1776 auf 176 Einwohner geschrumpft war.
Erst über 100 Jahre nach der Erbauung erhielt die Kirche 1877 einen Kirchturm. 1929 brannte die Kirche aus, wurde aber in den Folgejahren wieder aufgebaut. Beim Wiederaufbau wurde die Kirche um 1,50 m erhöht. Da lediglich Kirchturmuhr und Taufbecken den Brand überstanden hatten, stammt die heutige Ausstattung vom Anfang der 1930er Jahre.
Die Kämpfe am Ende des 2. Weltkriegs überstand die Kirche relativ unbeschadet.
Heute wird die Kirche auch weiterhin aktiv von der kleinen örtlichen Kirchengemeinde genutzt. Vom westlichen Rand des Kirchhofplateaus mit dem Grab von Louis Henri Fontane (1796-1867), dem Vater des großen deutschen Schriftstellers Theodor Fontane (1819-1898), und dem Kriegerdenkmal hat man einen schönen Panoramablick übers Oderbruch.
Fazit: Schöne Lage, aber leider keine „offene Kirche“, daher 3 Sterne.[verkleinern]