Der Bahnhof Altranft (40 km nordöstlich von Berlin / bei Bad Freienwalde) befindet sich am südlichen Ortsrand und ist heute nur noch ein Haltepunkt auf der Strecke Frankfurt/O – Eberswalde und wird derzeit von der Regionalbahnlinie RB60 der Niederbarnimer Eisenbahn (NEB / Stand 01.2018) bedient.
Eigentlich hatte die Berlin-Stettiner Eisenbahn-Gesellschaft beim Bau der Strecke 1865/66 in Altranft keine Station vorgesehen. Das passte dem örtlichen Rittergutsbesitzer und Zuckerfabrikanten Edwin... weiterlesen
Graf v. Hacke (1821-1890) nicht so richtig in den Kram.
Nach der Verstaatlichung der Berlin-Stettiner Eisenbahn-Gesellschaft und deren Übernahme durch die Königlich Preußische Eisenbahn 1879 nutzte v. Hacke seine Beziehungen als Abgeordneter des Deutschen Reichstags, um für „seinen“ Ort zunächst wenigstens einen Haltpunkt in Altranft durchzusetzen, der Mitte 1880 mit dem Namen „Alt Ranft“ in Betrieb ging.
Die Eisenbahnanbindung wurde von der Bevölkerung gut angenommen. Allerdings waren die Fahrgäste unzufrieden mit dem Umstand, dass es in Altranft kein Bahnhofsgebäude und keine Wartehalle gab.
Um 1900 wurde der Haltpunkt zum Bahnhof erweitert und 1901 wurde das zweigeschossige Empfangsgebäude aus rotem Backstein erbaut. Es gab hier einen Dienst- und 2 Warteräume sowie die Dienstwohnung für den Bahnhofsvorsteher. 1912 wurde das Gebäude um ein Stellwerk erweitert.
Nach dem 1. Weltkrieg wurden Strecke und Bahnhof von der Deutschen Reichsbahn übernommen.
1932 erfolgte die Umbenennung in „Altranft“.
Am Ende des 2. Weltkriegs wurden Altranft und die Bahnstrecke während der sowjetischen Offensive auf Berlin ab Ende Januar 1945 zum Schlachtfeld zwischen deutschen und sowjetisch-polnischen Truppen.
Zwar überstand der Bahnhof Altranft die Kämpfe unzerstört, aber die Strecke blieb wegen Kriegsschäden und der vielen gesprengten Brücken lange Jahre gesperrt. Das schwere Oderhochwasser von 1947 verursachte weitere Schäden und verzögerte die Wiederinbetriebnahme weiter.
Ende 1971 wurde der planmäßige Güterverkehr im Bahnhof Altranft eingestellt. Der Fahrkartenverkauf im Bahnhof endete Mitte 1995.
2004 trennte sich die Deutsche Bahn von der Strecke und die Bahnverbindung (heute RB60) wurde von der Ostdeutschen Eisenbahn-Gesellschaft (ODEG) übernommen. Seit 2014 betreibt die NEB den Personenverkehr.
Fazit: Von der Straße her sieht der Bahnhof aus wie ein „Lost Place“: der Vorplatz ist verwildert, die denkmalgeschützten Bahnhofsgebäude sind verriegelt und verrammelt und dämmern dem Verfall oder einem sie wieder wachküssenden Investor entgegen.
Der Bahnhof ist dass, was er zu Beginn war: ein Haltepunkt ohne geschützten Wartebereich. Für die Altranfter und ihre Gäste ist es natürlich gut, dass diese Anbindung an den Bahnverkehr noch gibt.[verkleinern]