Bildung ist wichtig, und hier kann man sich besten auf die Arbeit mit interessanten Themen vorbereiten.
Schöne Zimmer gutes Essen ...weiter auf Yelp
IG Metall Bildungsstätte
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Bewertungen zu IG Metall Bildungsstätte
Als ich 1984 in die Firma eintrat, der ich bis zum Ende meiner Lebensarbeitszeit nach 30 Jahren treu blieb, konsolidierte sich dort gerade ein Betriebsrat, was nach BetrVG schon längst fällig gewesen wäre. Der Gründer und Inhaber der damals noch mittelständischen Firma war alles andere als begeistert davon, dass man ihm jetzt plötzlich in seine bis dato autokratische Geschäftsführung 'dreinschwätzen' wollte, und so gestaltete sich das Betriebsklima für ein Weilchen recht gespannt. Aber man... weiterlesen reifte in der Konfrontation und hörte auf, sich bei JEDER Gelegenheit gegenseitig die Wurst vom Teller zu stehlen.
Als Newcomer in der Firma tat ich gut daran, den Rand zu halten und erstmal zu beobachten, wo es denn nun zwischen den Parteien WIRKLICH klemmt und meinte, das eigentliche Problem an einer Stelle entdeckt zu haben wo es niemand vermutet hätte: An der konfliktbeladenen Kommunikation: Keiner hörte dem Gegenüber zu weil er Töne von sich gab, die man nicht hören wollte, frustrierte Erregung machte sich breit und letztlich eskalierte die Debatte in offenem unsachlichem Streit, teilweise mit Attacken unterhalb der Gürtellinie. Sehr unprofessionell im Hinblick auf eine Zielorientierung.
Ich bewarb mich um einen Sitz im Betriebsrat, wurde gewählt und hatte nun Gelegenheit, Insider zu werden. Zu meinem Entsetzen stellte ich fest, dass das Gremium, bestehend aus 11 Personen, intern zerstritten und uneinig war, dass es gar nicht erst zu einer gewissen Wirksamkeit im Sinne der Belegschaft kommen konnte. Einem kritischen Mitglied, das also kein Parteigänger und auch nicht ‚gekauft‘ war, wurde rasch bewusst, dass hier sehr viel Überzeugungsarbeit erforderlich war, um der Mehrheit des Gremiums die Aufgabe eines BETRIEBSrates überhaupt bewusst zu machen.
Auch der Vorsitzende war am Verzweifeln und leider bereits resigniert, sein Talent, Kompromisse auszuarbeiten, nützte ihm überhaupt nichts gegen die sich ihm demokratisch entgegenstellende Mauer der Sturheit. Es fehlte ihm am Willen, seine Meinung notfalls mit Nachdruck durchzusetzen, er war Demokrat mit Leib und Seele. Ich bin das definitiv NICHT, deshalb eignete ich mich auch nicht zum Vorsitzenden, aber ich konnte diesen Kampfwillen zusammen mit der dem Leser auch bekannten Textur in den Dienst einer guten Sache stellen, doch damals fehlten mir noch die ‚Werkzeuge‘ zur Öffentlichkeitsarbeit.
Ich unterbreitete meine Idee, Unterstützung von außen zu suchen, aber nicht in Form von polarisierender Moderation durch die IG Metall, das hätte die Wellen noch höher schlagen lassen. Also bot ich mich an, das Problem intern anzugehen, doch vorher müsste eine hieb- und stichfeste Grundlage geschaffen werden, um zu verhindern, dass meine Argumente per politischer Doktrin weggefegt würden. Er teilte meine Meinung und organisierte für mich einen dreiwöchigen Crashkurs in Psychologie der Kommunikation.
Dieser fand in der bewerteten location statt und war alles andere als ein Kuraufenthalt in Bad Orb obwohl die Bildungsstätte ein ehemaliges Kurhotel war. Die Ausbildung wurde wohlweislich in 3 einzelne Wochen unterteilt, um den Teilnehmern die Gelegenheit zu geben, das vermittelte konzentrierte Wissen in den mehrwöchigen Kurspausen zu verinnerlichen und zu verarbeiten.
Hoch über der Stadt an den Berghang 'geklebt' gewährt es ungehinderte Aussicht über den historischen aber sehr gepflegten Kurpark mit seinen Einrichtungen zum Wiederaufbau der bröckelnden Gesundheit. Die attraktiv angelegten rollstuhlgeeigneten Spazierwege führen ostwärts ganz allmählich in die ursprüngliche Wildheit des romantischen Spessart, sehr gut geeignet um an langen Sommerabenden das tagsüber Eingetrichterte total entspannt zu verarbeiten. Durch die ungehinderte Sicht aus den Zimmerfenstern quer über das Tal bietet sich dem erstaunten Betrachter bei Dunkelheit ein faszinierendes Bild: Einige Kilometer südlich von Bad Orb befindet sich die Anflugzone des Flughafens Frankfurt. Wie Perlen auf einer Schnur folgen die landenden Jets mit eingeschalteten Scheinwerfern natürlich ferngesteuert einander so dicht, dass wirklich die Frage aufkommt, wie viel davon noch etwas mit Flugsicherheit zu tun hat. Alle fliegen die gleiche Kurve in exakt derselben Höhe mit der gleichen Geschwindigkeit und man möchte lieber nicht hinterfragen, ob der menschliche Pilot noch eine Chance hat, seinen 300-Tonnen Eimer einer Katastrophe zu entfliegen falls die Automatik plötzlich den Betrieb einstellt.
Die zweckmäßig modern möblierten Zimmer mit kompletter Infrastruktur lassen eigentlich nicht den Eindruck aufkommen, eine Zelle in einer riesigen Wabe zu bewohnen, was aber eigentlich tatsächlich der Fall ist. Das Haus ist lang, schmal und hoch gebaut, die Hangseite ist den Fluren vorbehalten, die Zimmer liegen nach der Südseite zum Tal hin, sind also untertags bei jedem Wetter lichtdurchflutet.
Ähnlich gestaltet, also hell und freundlich, nur erheblich größer sind die zeitgemäß ausgestatteten Räume in denen die Seminare und Konferenzen stattfinden.
Die Mahlzeiten finden im Erdgeschoß in einem riesigen Kantinenbetrieb statt, der in der Lage ist, mehr als eine Vollbesetzung des Hauses an Tischen unterschiedlicher Größe unterzubringen. Die Essenausgabe erfolgt personalsparend am Glastresen, man kann also schon im Vorhinein sehen, wie das was auf dem Speiseplan steht, in Wirklichkeit aussieht.
Wer kennt ‚Mainzer mit Musik‘? So stand es auf der Speisekarte geschrieben. Also MIR war dieses Gericht bis dato unbekannt. Dann stand ich zum Abendessen vor dem Tresen und betrachtete etwas zweifelnd die Reihe von Mini-Sprengsätzen hinter Glas. Die breit grinsende Dame hinter dem Tresen, die den Job hatte, auf Begehr des Gastes eine dieser Seltsamkeiten über die Abschirmung zu reichen, deutete meine Skepsis als Informationslücke und klärte in breitem Hessisch auf: „Meenzä met Músik“ – Aha! Dann hieß also das, was ich als ‚Harzer Roller‘ kenne, hierzulande ‚Mainzer‘. Und die Musik war das Einlegen derselben in Essig und Öl, gekrönt von einer dicken Zwiebelscheibe. Oder meinte der Namensgeber, mit Sicherheit der Volksmund, etwa die Wirkung dieses Sprengsatzes auf eine diesbezüglich nicht abgehärtete Verdauung? Ich gönnte mir eine solche Mikromine und hoffte, dass die Wirkung bis zum Frühstück abgeklungen sein würde. Bloß gut, dass die erschütternden nächtlichen Detonationen in den Zimmern reihum nicht synchron stattfanden, die Druckwellen hätten sich womöglich zu einem seismischen Event mit fatalen Folgen für das schmale Gebäude aufgeschaukelt.
Dies war das einzige kulinarische Abenteuer mit fragwürdigem Ausgang, ansonsten war das Essen gutbürgerlich wohlschmeckend, bar jeder kritischen Anmerkung.
Die Ausbildung selbst wurde von zwei freischaffenden Psychologen geleitet, was an und für sich schon ein Qualitätsmerkmal ist, denn um in einem solchen Beruf sein Glück auf dem freien Markt zu suchen, muss man schon sehr gut sein um seine Klientel zufriedenstellen und davon leben zu können. Ich habe SEHR viel dazugelernt, von vielem hatte ich zuvor nicht mal Ahnung, dass es so etwas auch gibt. Der Stoff wurde nicht einfach vorgetragen sondern nur kurz umrissen, dann führten wir die Experimente selbst durch und staunten über alle Maßen, was dabei herauskam. Der ‚Chef‘ gab unumwunden zu, dass er meist selbst nicht vorhersagen könne, wie das Ergebnis aussehen würde.
Klassischer Fall, die Informationskette: 15 Personen, lauter erfahrene Betriebsräte, saßen auf Stühlen in einer Reihe nebeneinander. Der ‚Chef‘ flüsterte dem Ersten, unhörbar für den Zweiten, einen einfachen Satz ins Ohr. Während dieser Satz flüsternd von Teilnehmer zu Teilnehmer gereicht wurde, schrieb ihn der Seminarleiter für uns nicht einsehbar auf die Eddingtafel. Der Letzte musste dann SEINE Version des Satzes auf eine zweite Tafel schreiben und dann „Tatäää…..“ – kam die große Eröffnung. Du lieber Himmel, hatten wir inzwischen das Universum gewechselt, einen Raum-Zeitsprung gemacht? Mit dem exakten Wortlaut hatte ja keiner gerechnet, aber doch wenigstens mit dem Sinngehalt. Aber auch der war unterwegs liegengeblieben und wurde durch eine Phantasie ersetzt. Eine krasse Studie zum Wert oder Unwert von Zwischenträgerinformationen.
Mit solchem und ähnlichem Wissen angefüllt kehrte ich zurück, gab es grob umrissen in einem mündlichen ‚Reisebericht‘ zum Besten und so mancher Kollege, der sein Amt bis dato nur als Kündigungsschutz missbraucht hatte, ahnte wohl schon, dass sich der Wind wohl zumindest ganz allmählich ändern würde, denn die Mehrheit war von den ‚neuen Werkzeugen‘ total begeistert und jeder einzelne machte sich daran, wenigstens zu versuchen, sein Wahlversprechen in die Wirklichkeit umzusetzen.
Leider kam es ausgerechnet an diesem schönen ‚Ort der Begegnungen‘ zu einer, der ich lieber aus dem Weg gegangen wäre, wie ich es mit Omnibussen überland zu halten pflege um nicht gestreift zu werden. Aber dieser kam heimtückisch von hinten.
Aufsichtsräte sind heutzutage paritätisch besetzt, also zu gleichen Teilen von Vertretern der Arbeitgeberorganisationen, also auf der einen Seite von IHK-Bonzen, Parlamentären und sonstigen Politikern. Die andere Seite der Konferenztafel ist für die Vertretungen der Konzernbelegschaft, also der Arbeitnehmer, reserviert. Um keinen Blödsinn zu verzapfen, habe ich mir den ganzen Käse mal reingezogen. Wer es mir nachtun möchte, bitte sehr: http://de.wikipedia.org/wiki/Aufsichtsrat#Zusammensetzung_und_Wahl_des_Aufsichtsrats
MEIN inkompetenter Eindruck ist der, dass sich unsere gewählten Volksvertreter bei der Erschaffung des umstrittenen Mitbestimmungsgesetzes sehr viel Mühe gegeben haben, eine einfache und brauchbare Idee dermaßen zu verkomplizieren und zu verklausulieren, dass dabei ein Zustand herauskommt, der die Anzahl der Schmarotzer am Gewinn einer Gesellschaft vergrößert. Als öffentlich bekennendem Sozialisten sind mir alle Maßnahmen ein Balken im Auge, die dazu führen, dass das mühsam erarbeitete Volksvermögen noch schneller als ohnehin schon von der breiten Basis zu einer nadeldünnen Spitze hinfließt. Und wie es das Gesetz will, tarnt sich ein gewisser Anteil dieser Schmarotzer als Vertreter der Arbeitnehmerseite, denn sie gehören nicht einmal der Belegschaft an, auf die es aufzupassen gilt, sondern einer von dieser finanzierten aber firmenfremden Arbeitnehmerorganisation, genannt Gewerkschaft. Soweit das Gesetz, jetzt kommt die Umsetzung im Kleinen und da beginnt es fatal zu menscheln. Was war konkret passiert?
Ich hatte an der Rezeption einen Defekt in meiner Residenz gemeldet, der ein Eingreifen des Hausmeisters erforderlich machte: Meine Klospülung klemmte und lief durch, nicht unerhebliche Mengen bezahltes Trinkwasser liefen ungenützt in die noch teurere Kanalisation. Das Mädchen telefonierte gerade für mich bzw. mein Klo, da erklang eine Stimme über mich hinweg, sie solle auflegen, SEIN Anliegen hätte Vorrang. Etwas konsterniert blickte die junge Dame auf einen Punkt über meinem Scheitel was mich veranlasste, mich umzudrehen und den 210 cm großen Inhalt eines 1000 € Outfits mit 150 € Gurgelpropeller zu mustern. Besagter Inhalt tat mit meinen 185 cm in Jeans und Pulli mit ohne Gurgelpropeller desgleichen, dann gingen zwei Mundwinkel arrogant nach unten. Er wagte es nicht, es auszusprechen, was er dachte, seine Schienbeine waren in bequemer Reichweite der Spitzen meiner Winterstiefel. Denn MEINE Mundwinkel gingen nach oben, jedoch nicht, um demütig zu lächeln sondern um die Fänge zu entblößen und Angriffslust zu demonstrieren. Was ich sagte darf hier nicht niedergeschrieben werden, es droht Zensur und Quarantäne oder gar Löschung des Beitrages.
Aber der Mann fühlte sich nicht zu Unrecht auf etwas getreten, was nicht der Schlips gewesen sein konnte, er trug ja einen Propeller. Aber es musste wehgetan haben, denn er fing sofort an lautstark zu krähen wie ein Hahn auf dem Misthaufen. Und schon befanden wir uns im Mittelpunkt des Interesses der Rezeptionsschlange. Es wurde halblaut und leider unverständlich gemunkelt aber es kristallisierte sich ein Zweiparteiensystem heraus, entziehen wollte sich niemand, brav! Aber trotzdem hatte ich ein schlechtes Gewissen, so etwa wie - ‚oweh Michl, hast du schon wieder mal eine Revolution losgetreten, es wäre nicht die erste für ein hehres Prinzip, in diesem Fall die GLEICHHEIT der Menschen allgemein und hier vor Ort die der IG-Metall-Mitglieder im Besonderen‘. Glücklicherweise fühlte sich mein Gegenüber nicht zum Führer einer Konterrevolution berufen, DAZU war sein Aufsichtsratsgesäß wohl schon zu verwöhnt, er machte kehrt und floh, natürlich nicht ohne mich wiederholt mit ‚Laserblicken‘ abzufackeln. Aber diese Blitze hatten die falsche Farbe und wurden von meiner roten Spiegeloberfläche reflektiert.
Das Mädchen hinter dem Tresen war erleichtert, dass es in ihrem Zuständigkeitsbereich zu keiner Eskalation gekommen war, ich kriegte die Nachricht, dass der Hausmeister schon unterwegs sei, bedankte mich und stellte mich in die nächste Schlange bei der Essensausgabe. Es gab Spaghetti Bolognese, mmmmmm…[verkleinern]
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