Wenn man das Schloss Sayn in gleichnamigen Stadtteil in Bendorf erblickt, hat man den Eindruck, dass man sich vor einem klassizistischem Bau aus dem 19. Jahrhundert stehen würde, doch der schöne Schein ist schon gewollt. Das Neogotische Aussehen verdankt es dem Wiederaufbau in den 90-er Jahren letzten Jahrhunderts, denn nach dem 2. Weltkrieg ist es so stark zerstört worden, dass es Jahrzehnte lang als eine mehr und mehr verfallende Ruine stand, die einen trostlosen Anblick bis 1995 dargeboten... weiterlesen hatte.
Dank einer finanziellen Unterstützung des Landes Rheinland-Pfalz, konnte 1995-2000 ein Programm zur Restaurierung und Revitalisierung des Schlosses durchgeführt werden. Fürst Alexander und Fürstin Gabriela zu Sayn-Wittgenstein-Sayn freuen sich, Ihnen Schloss Sayn in neuem Glanz präsentieren zu können.
Der Weg hierher empfiehlt sich auch wegen des von der Fürstin Gabriela angelegten Schmetterlingshauses, das ich nicht besucht habe, doch der wichtig für die Finanzierung des Unterhalts des Schlosses ist.
Das Gebäude wird von der Fürstenfamilie seit der Neueröffnung in einigen Teilen bewohnt, die Bereiche in denen das Museum und das Standesamt untergebracht sind, bieten einen kleinen Einblick in die Vergangenheit dieses Ortes.
Wenn ich mich zurückerinnere, an mehreren Stellen sah man eine junge, glückliche Braut, die die Besucher mit einem strahlendem Lächeln auf ihrem Gesicht "begrüsste.
So habe ich gedacht, ob soll das eine Werbung sein soll, weil ich es auf dem Weg zum Standesamt erspäht habe, was hat das zu bedeuten? Merkwürdig, gar befremdlich kam mir das vor, denn welche Braut sieht gerne eine andere Frau im Hochzeitskleid, wenn man selbst vor den Standesbeamten tritt?!
Wenn ich selbst, die nicht verheiratet ist, Gänsehaut dabei bekomme, wie fühlt sich erst recht eine, der das bevorsteht... doch wenn man weiß, welchen Hintergrund das ganze hat, wird es noch unheimlicher: Die dargestellte, strahlende Braut ist die Tochter des Fürstenpaares: Prinzessin Filipa, die 2. von 3 Mädchen und 4. von 7 Kindern am ihren schönsten Tag im Leben.
Wenn es nur das wäre, würden die meisten sagen: na und wem gefällt's oder was interessieren mich irgendwelche Adeligen, wenn ihre Eltern stolz auf sie sind, warum nicht!
Doch es steckt viel mehr dahinter: zwischen diesem Foto und ihrem schweren Unfalltod, den sie bei einer Arbeit als Fotografin in Cornwall unterwegs gewesen ist, sind etwas mehr als 3 Monate vergangen..., denn am 10. Juni 2001 heiratete sie in der Sayner Abteikirche (Beitrag folgt noch) Graf Vittorio Mazzetti d’Albertis und nach gemeinsamen Flitterwochen ging es nach Bristol, dort Ende September mit gerade 21 Jahren verstarb.
Es ist erwähnenswert, dass das Fürstenpaar eine Stiftung in ihrem Namen eröffnet hat: Filippas Engel, benannt nach den veröffentlichten Tagebüchern des Mädchens, die sie seit ihrem 8. Geburtstag geführt hatte, die 2003 als Buch erschienen ist und ein riesiger Erfolg wurde. Die Stiftung zeichnet junge Menschen bis 30 Jahre, die sich in vielerlei Richtungen einsetzen. Nähere Infos findet man unter:
http://www.filippas-engel.de/der-preis
Es ist, nachdem ich es geschrieben habe, nicht einfach eine Überleitung zu dem, was es ausmacht und welche Bedeutung die Sammlung von der Geschichte dieses Ortes verrät, weiter zu schreiben...
Auf dem Weg zur Burgruine, die sich auf einen Plateau befindet, erblickt man unter sich die Sayner Eisenhütte, die in der Mitte des 19. Jahrhunderts errichtet wurde. Wie kaum ein anderes Werkstoff hat Eisen das genante Jahrhundert geprägt. Es ist bemerkenswert, was alles daraus hergestellt wurde: das "Skelett" von der Hütte, über Objekte im öffentlichen Raum: Brunnen und Pumpen bis zu Kleinobjekten wie Öfen, Kerzenleuchtern und sogar Schmuck wurde mangels anderer Hochwertigeren Materialien daraus hergestellt! Ich weiß aber nicht mehr, ob das Eisengussmuseum hier untergebracht ist oder eine andere Adresse besitzt, weil ich eine Kombikarte damals gekauft hatte.
Um auf das Schloss zurück zu kommen: weil es, wie bereits erwähnt als Standesamt dient, kann man dort seine Feier danach dort ebenfalls abhalten. Die Termine, an denen es möglich ist, kann man unter: http://www.sayn.de/schloss-sayn/heiraten finden. Was mich wirklich überrascht hatte, dass die Miete nur einen Bruchteil dessen betragen soll, als hier in Schnöseldorf! Diese stehen unter:
http://www.sayn.de/wp-content/uploads/2013/04/hz_0312.pdf
Die auf der Seite abgebildeten Räume, habe ich nur flüchtig gesehen, denn es ist eine wichtige Einnahmequelle. Die beigefügten Fotos machen wirklich neugierig auf mehr. Das Highlight ist aus meiner Sicht die Schlosskapelle, es ist schon etwas besonderes, denn es heißt, dass in dem Altar einige Reliquien von der Heiligen Elisabeth sich befinden sollen.
Das ist aber nicht ungewöhnlich, wenn man weiß, dass die heutigen Besitzer in direkter Nachkommenschaft zu ihr stehen. Es ist zu schwierig zu beweisen, wegen der Jahrhunderte, die zurückliegen, vielleich mit modernen Methoden,kann das Dasein dieser Prinzessin und der späteren Landgräfin bewiesen werden.
Bemerkenswert ist auch, dass der Künstler Moritz von Schwind die Vorlage für die Bleiglasfenster, die in der Kapelle eingesetzt wurden, lieferte. Es handelt sich hierbei um die Originale aus der Entstehungszeit, vor der Wiederherstellung und Einsetzung wurden sie gereinigt und restauriert.
Der genannte Raum erinnert durch die Ausmalung sehr stark an das Sainte Chapelle, das auch tatsächlich als Vorbild diente.
Es ist eine besondere Sehenswürdigkeit, über die ich gerne Erzählt habe, doch es relativ wenig zu sehen gibt, ziehe ich einen Stern ab... Doch ein Ausflug lohnt sich allemal.[verkleinern]