So sieht Neuland für mich aus! Ich durfte eine Braut begleiten, die sich in diesem Geschäft ihren weißen Traum erfüllen wollte. Sie hatte einen Termin, es war sogar ein Sonderverkauf angekündigt. Ich war mindestens so aufgeregt wie die Braut.
Es gibt auf der Straße genügend Parkmöglichkeiten, eine Haltestelle des Bus 125 ist nicht weit entfernt. Die Häuser ringsum sind Einfamilienhäuser auf Gartengrundstücken. Ich habe mich gewundert, dass ein so spezialisierter Laden dort sein Glück... weiterlesen
sucht.
Die Dame im Geschäft (ob es die Inhaberin war, hat sie nicht gesagt, ich vermute es aber) schloss die Tür auf und ließ uns ein. Sie schließt auch gleich wieder ab, weil wir nach kurzer Zeit ins Untergeschoss gingen. Hier ist auch die deutliche Einschränkung: absolut nicht behindertengerecht. Unten sind die sperrigen Roben auf STangen und einigen Kleiderpuppen aufgehängt, Schuhe und Überwürfe, Schleierchen, Schmuckelemente, Gürtel und (neues Wort gelernt:) Faszinatoren in Regalen udn Vitrinen mit glitzerfreundlicher Beleuchtung (Halogen-Punkte) ausgestellt.
Die Braut hatte die verfügbare Kollektion vorab (im Laden oben) auf einem Tablet gesichtet und ihre Präferenzen deutlich gemacht. Also ging es gleich mit der Anprobe los. Sie glitzerte und glimmerte, kämpfte mit Tüllmengen und Schleppen, wurde wieder hoch über Kopf aus- und neu angezogen. Alles konnte sie ausprobieren, auch Schleier und Boleros. Was mir auffiel: Es ist alles, wirklich alles, nur in Weiß gehalten. Kein bisschen Farbe, nirgends.
Die Verkäuferin redete sehr viel und nicht immer geschickt auf die Braut und ihre Begleiterinnen ein. Was mir auffiel: Sie konnte den (einfachen, deutschen) Namen nicht richtig nennen. Obwohl sie einen Termin auf diesen Namen eingetragen hatte. Sie rettete sich irgendwann in die (für mich absolut nicht erträgliche) Formel : Junge Frau. Damit sprach sie dann nicht nur die Braut (wirklich eine junge Frau) sondern auch die weit älteren Begleiterinnen an. Nee - Punktabzug!
Die Braut selbst hatte ordentlich zu tun, schwankte am Ende zwischen zwei Modellen, entschied sich dann für eines. Wollte eigentlich noch ein wenig über den Kauf nachdenken, wurde aber von der Verkäuferin überzeugt, doch gleich abzuschließen. Es sollte auch noch eine Zugabe geben.
Zum Geschäftsabschluss ging es wieder hoch in das Ladengeschäft. Es wurde addiert und rabattiert, es gab Stirnrunzeln und neues Rechnen, die Zugabe wurde wieder aus der Aufstellung genommen, dafür in der Endabrechnung die Prozente von einem anderen Artikel wieder dem Geschäft zugeschlagen. Es war, kurz gesagt, unübersichtlich. Mein Eindruck war, dass dies nicht unbeabsichtigt war. Zweiter Punktabzug.
Im Ergebnis ist allerdings alles nicht schlecht. Die Braut hat für vergleichsweise wenig Geld ein schönes Hochzeitskleid gekauft. Das ist zwar nicht im Tageslicht besichtigt worden (ich vermute mal böswillig, dass sich dabei ein dezenter Grauschimmer und lose Fäden gezeigt hätten), wird aber noch einige Wochen vor dem großen Event auf ihren Leib geschneidert und sieht an ihr wirklich zauberhaft aus.
Fazit: Mit den o.g. Einschränkungen empfehlenswert, wenn man dezentral günstig einkaufen mag. Die Auswahl ist vielfältig.[verkleinern]