Berlin ist nicht d i e Hochburg für Karnevalsfeiern, aber ohne Deko-Behrendt geht hier nichts, kein Ostern, kein Weihnachten, kein runder Geburtstag, kein Halloween und keine eigene Schaufenstergestaltung. So, nun wisst ihr's.
Den Laden gibt es schon seit ewigen Zeiten, ich spreche von Jahrzehnten am Schöneberger Kaiser-Wilhelm-Platz. Offiziell ist das die Hauptstraße18. Mit den Bussen M48, M85, 187, 104, 106, 204 kommt man ganz bequem hin. Parkplätze gibt es in der Nähe, das steht auf... weiterlesen
der Website.
Alte Berliner kennen den Laden, behaupte ich jetzt einfach mal. Andere rennen vielleicht dran vorbei. Von außen sieht man nämlich nur eine Tür und ein kleines Schaufenster mit Schaufensterdekoration. Oben drüber steht aber ganz breit "Deko-Behrendt" und darunter "Dekorations- und Festartikel". Aktuelle Öffnungszeiten sind von 10 Uhr morgens bis 19 Uhr abends, samstags nur bis 16 Uhr. Und ja, die Angestellten gehen pünktlich nach hause. Sie arbeiten auch hart für ihr Geld. Okay, der Laden ist zu finden.
Passt auf die Eingangsstufe auf, denn kaum hat man die Tür geöffnet, ziehen tausend kleine und große Teile in den Regalen die ganze Aufmerksamkeit auf sich. Dinge gibt's, von denen hatte ich gar keine Ahnung, hübsche, hässliche, gruselige, raffinierte, kitschige, fröhliche, putzige, nützliche, einfach nur Krepp oder Stoff oder Pappteller und längst Vergessenes aus Kindertagen.
Stellt euch einfach vor, ihr öffnet eine Tür, um ein paar Osterservietten zu kaufen. Auf einmal steht ihr in einem langen Schlauch, wie im Schlaraffenland. Links ein Regal, rechts ein Regal, dazwischen wird es eng, wenn der Rollifahrer sich umdrehen will. Habt ihr die ersten Meter des Staunens überwunden, geht es links durch einen Durchlass in einen Parallelgang. Ich kann mich nie entscheiden, ob ich mich erst den rechten Gang durcharbeite und dann den linken. Aber ich habe es gut, ich muss kein Schaufenster dekorieren und stehe nicht unter Zeitdruck. Für mich ist der Laden ein Vergnügen. Wer bis ganz nach hinten kommt, stellt fest, dass es rechts noch ein kleines Bisschen weiter geht. Auch hier sind Regale voll mit Kistchen und Kästchen und Döschen und Vitrinen. Ich kriege immer viele Ideen, was man damit anstellen könnte.
Wenn ich mal nicht so recht bescheid wusste, habe ich Hilfe von den Angestellten bekommen. Ich habe keine Ahnung, was die gelernt haben, Dekorateur oder Fachverkäufer oder Erzieher oder nur gerne basteln und nähen. Jedenfalls nehmen sie einen ernst und beraten gern.
Eng, richtig eng, wird es nur einen Tag vor oder direkt an einem Feiertag. Rosenmontag könnte es sich wieder knubbeln. Da braucht man Geduld. Viele wissen, dass man hier fast alles kriegt und sehr viel ordentlicher und preiswerter als anderswo.[verkleinern]