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Ausgezeichnete Bewertung
Achtung: Während der Gottesdienste und bei Veranstaltungen ist eine Besichtigung nicht möglich.
Fotografieren ohne Blitzlicht ist erlaubt.
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Der Dom ist die größte Kirche Berlins und eine der größten evangelischen Kirchen Deutschlands. Errichtet wurde der heutige Bau zwischen 1894 und 1905 nach Plänen des Architekten Julius Raschendorff im Stil von Neo-Barock und italienischer Neo-Hochrenaissance.
Die Geschichte der... weiterlesen
Berlin-Cöllner Domkirche reicht bis ins 15. Jahrhundert zurück. 1465 wurde die Erasmuskapelle des Berliner Schlosses von Papst Paul II. zur Domkirche erhoben. Kurfürst Joachim II. ließ dann 1535 die südlich gelegene Dominikanerkirche zur Hofkirche (Dom) mit einer Fürstengruft umbauen. Mit der Reformation in Brandenburg wurde aus der Kirche 1539 ein evangelischer Dom. Dieser Kirchenbau war Mitte des 18. Jahrhunderts dann so baufällig, das König Friedrich II. v. Preußen nördlich des Schlosses im Lustgarten von 1747 bis 1750 einen barocken Neubau errichten ließ. Mit Fertigstellung und Weihe des neuen Doms wurden auch die Särge der Herrscher und ihrer Angehörigen in die Gruft des neuen Doms überführt.
Eine grundlegende Umgestaltung im Stil des Klassizismus erfuhr der Dom durch Karl Friedrich Schinkel von 1816 bis 1821. Allerdings war bereits König Friedrich Wilhelm IV. v. Preußen (1840-1861) der alte friderizianische Bau nicht repräsentativ genug und man begann mit Planung und ersten Baumaßnahmen nach einem Entwurf von Friedrich August Stüler für eine neue Domkirche und eine neuen Hohenzollerngrablege. In den Revolutionswirren von 1848 und wegen Geldmangel wurden die Arbeiten aber abgebrochen.
Erst mit der Reichsgründung von 1871 und der damit verbundenen Erhöhung des Hauses Hohenzollern-Preußen wurden unter Wilhelm I. erneut Planungen für einen Kirchenneubau begonnen. Aber erst sein Enkel Wilhelm II. trieb den Neubau energisch voran. Die alte Domkirche wurde abgerissen und 1894 der Grundstein für den Neubau gelegt.
Schon damals wurde man in Berlin nicht rechtzeitig fertig, nicht zuletzt weil sich der Kaiser ständig in die Gestaltung des Domneubaus einmischte. Am 27.2.1905 konnte das mächtige Bauwerk, daß so ganz den Vorstellungen des Kaisers von der Rolle und Bedeutung Preußens und des Deutschen Reichs entsprach, im Beisein des Kaisers und der kaiserlichen Familie eingeweiht werden. Neben der großen Predigtkirche im Zentrum des Doms gab es noch als nördlichen Anbau die Denkmalskirche und im südlichen Gebäudeteil die Tauf- und Traukirche sowie die Hohenzollerngruft.
Mit dem Ende der Monarchie im Deutschen Reich und in Preußen verlor der Dom auch seine Funktion als Hofkirche. Der Dom wurde Hauptkirche der Gemeinde der Oberpfarr- und Domkirche zu Berlin. Auch die Nazis wußten die eindrucksvolle Kulisse des Doms für sich zu nutzen. So ließ sich Göring 1935 hier staatsaktartig mit monarchistischem Pomp trauen.
Wie viele andere historische Gebäude Berlins wurde auch der Dom im 2. Weltkrieg schwer beschädigt. 1940 wurden sämtliche Altarfenster zerstört und die Kuppeln der Ecktürme beschädigt. Die große Hauptkuppel wurde am 24.5.1944 von einer Brandbombe getroffen. Löschversuche waren erfolglos. Die Kuppellaterne stürzte in die Predigtkirche und schlug bis in die darunterliegende Hohenzollerngruft durch. Die große Sauer-Orgel der Predigtkirche wurde ebenfalls schwer in Mitleidenschaft gezogen.
Da die Predigtkirche unbenutzbar war, nutzte die Gemeinde die Krypta der Denkmalskirche für Gottesdienste. Diese Krypta wurde dann zur Domgruftkirche umgebaut und bis zur Wiederherstellung der Predigtkirche 1993 für Gottesdienste genutzt.
1949 beschloß die Berliner Stadtverordnetenversammlung die notdürftige Sicherung der Predigtkirche. Diese Arbeiten waren 1953 abgeschlossen. Die Wiederaufbauarbeiten am Dom begannen dann 1975, allerdings mit dem Abriss der unbeschädigten Denkmalkirche, die von der DDR-Führung als Ehrenhalle der Hohenzollerndynastie eingestuft wurde. Heute gibt es Bestrebungen, die Denkmalskirche wieder aufzubauen. Die Originalsteine sollen in einem Berliner Wald vergraben sein. Neben der Denkmalskirche fiel auch die Kaiserliche Unterfahrt an der Südseite des Doms der Abrißwut zum Opfer.
Die Hauptkuppel sowie die Kuppeln der Ecktürme wurden in vereinfachter Form wieder aufgebaut, die Hauptkuppel erhielt ein völlig neues Kuppelkreuz. Kriegssschäden (Einschüsse und Granatsplittertreffer in der Fassade und den bronzenen Figuren) wurden beseitigt. Nach Ausbesserung, Sanierung und Restaurierung des Außenbereichs begann man 1983 mit der Restaurierung des Dominneren, die erst 1993 abgeschlossen werden konnte. Die Baumaßnahmen während der DDR-Zeit wurden mit erheblichen finanziellen Mitteln der westdeutschen evangelischen Kirche unterstützt und möglich gemacht.
Im Juni 1993 war die Rekonstruktion des Doms soweit abgeschlossen, daß er für die Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht werden konnte. Das letzte wiederhergestellte Kuppelmosaik wurde 2002 enthüllt. Seit 1999 ist die Hohenzollerngruft nach umfangreichen Arbeiten wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Heute wird der Dom für Gottesdienste, Staatsakte (z.B. für die verstorbenen Alt-Bundespräsidenten Rau und v. Weizsäcker), kulturelle Veranstaltungen und natürlich als touristisches Highlight genutzt.
Der Besucher betritt den Dom im Kaiserlichen Treppenhaus (Südwestecke), wo sich der Kassenbereich befindet. Der Eintritt von 7 €uro (ermäßigt 5 €uro) nennt sich „Domerhalt“. Audioguides können ausgeliehen werden. Es folgt der gutausgeschilderte Rundgang durch den Dom, der im Hauptraum, der großen Predigtkirche beginnt. Die Kirche beeindruckt durch ihre (neo-)barocke Pracht und Weite des großen und hohen Kirchenraums. Im Osten steht der prächtige Altar und die hölzerne Kanzel. Gegenüber befindet sich die Kaiserloge. Die Nordwand wird von der Sauer-Orgel von 1905 dominiert, die nach den Kriegsschäden auch repariert und restauriert worden ist und wieder spielbar ist. An der Nord- bzw. Südseite sind die prunkvollen Grabdenkmäler für Kurfürst Johann Cicero (15. Jahrhundert), Kurfürst Friedrich Wilhelm (Großer Kurfürst) und seiner Gemahlin Dorothea (17. Jahrhundert), König Friedrich I. in Preußen und seiner Gemahlin Sophie Charlotte (18. Jahrhundert) sowie von Kaiser und König Friedrich III. (19. Jahrhundert) aufgestellt. Mit Ausnahme des Grabmals für Johann Cicero handelt es sich um Kenotaphe, also Scheingräber. Die letzte Ruhestätte von Friedrich III. befindet sich im Mausoleum der Friedenskirche in Potsdam. Der Große Kurfürst sowie König Friedrich I. und ihre Ehefrauen wurden in Steinsarkophage in der Hohenzollerngruft umgebettet. Ursprünglich standen diese Grabmäler in der Denkmalskirche.
Der Rundgang setzt sich in der kleinen Tauf- und Traukirche im südlichen Teil des Doms fort, die heute als „Raum für Stille und Gebet“ genutzt wird. Hinter der Tauf- u. Traukirche teilt sich der Rundgang. Ein Teil führt in die oberen Etagen mit einer Ausstellung zur Baugeschichte des Doms, zu Nebenlogen, von denen man in die Predigtkirche schauen kann sowie zur Aussichtsbalustrade der Hauptkuppel, von der man einen tollen Blick auf die Schlossbaustelle und das östliche Berliner Zentrum hat.
Der untere Teil führt in die Hohenzollerngruft, in der zwischen 1536 und 1916 Dutzende Mitglieder des Hauses Hohenzollern-Brandenburg-Preußen ihre letzte Ruhe gefunden haben. Hier endet dann auch der Rundgang durch den Dom.
Fazit: Sehr sehenswerte, geschichtsträchtige Kirche. Minuspunkte: Wer in der Kirche besinnliche Ruhe und Einkehr zu finden hofft, sollte sich angesichts der Besuchermassen lieber einen anderen Ort suchen.
Wegen der vielen Besucher kann es am Kassenbereich zu teils erheblichen Wartezeiten kommen.
Der Domshop war trotz vieler Besucher Sonntagnachmittag geschlossen. Eine verpasste Gelegenheit, Geld für den Domerhalt einzunehmen.[verkleinern]
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