Rahnsdorf (Stadtbezirk Berlin-Treptow-Köpenick, Stadtteil Köpenick) ist eines von vielen einstigen Dörfern, die im Laufe der Zeit im Berliner Stadtgebiet aufgegangen sind. Das einstige Fischerdorf an der Spree, wenige 100 m vor deren Mündung in Kleinen und Großen Müggelsee, wurde ursprünglich von Slawen gegründet und erstmals 1375 urkundlich erwähnt. Eine Kirche im Dorf gab es vermutlich schon im Mittelalter, jedenfalls wurde eine Dorfkirche 1589 erwähnt.
Diese alte Dorfkirche und das... weiterlesen Küsterhaus fielen dem großen Dorfbrand von 1872 zum Opfer, als ganz Rahnsdorf abbrannte. Der Kirchplatz wurde dann bis 1877 als Dorffriedhof genutzt. Im Zuge des Wiederaufbaus von Rahnsdorf wurde auch die Kirche neu errichtet.
Im Juni 1888 wurde die neue, nach Plänen von Wihelm Koppen, Paul Immanuel Spieker und Friedrich Adler aus gelben Rüdersdorfer Backsteinen erbaute einschiffige Saalkirche eingeweiht. Im gleichen Jahr wurde auch die Orgel der Orgelbaufirma Dinse eingebaut. Es ist eines der letzten Instrumente dieser Firma mit mechanischer Traktur. 1910 erfolgte der Einbau einer Turmuhr. Das Geläut besteht aus zwei, 1888 gegossenen Gußstahlglocken.
1925 wurde die Kirche renoviert und umgebaut. Zehn Jahre später erhielt die Kirche eine Gasheizung. Den 2. Weltkrieg überstand die Dorfkirche weitgehend unbeschadet. Allerdings gingen durch die Kriegseinwirkungen die Kirchenfenster zu Bruch. Erst 1950 konnten die Fenster repariert werden. Bei einer erneuten Renovierung Anfang der 1960er Jahre wurden die Umbauten von 1925 teilweise zurückgebaut, der Altartisch erneuert und der Chorraum erhielt neue Glasfenster nach Entwürfen von Lothar Mannewitz (Fischzug Petri, Weltenrichter Christus, Mahl des Auferstandenen mit seinen Jüngern).
Bei erneuten Renovierungsarbeiten wurde 1985 zur Stabilierung des Kirchenhügels eine Stützmauer errichtet. 1997 wurde das Dach neugedeckt und 2011 wurde die Dinse-Orgel überholt und in Zustand von 1888 versetzt.
Innen ist die Kirche sehr schlicht. Die Wände sind in weiß und blau gehalten. Die Kanzel stammt aus dem Jahr 1925, das Taufbecken aus dem Jahr 1887. Das Dach wird von einer lichtgrau gestrichenen Konstruktion getragen.
Vom einstigen Friedhof sind nur 3 unbenannte Gräber sowie das große gusseiserne Grabkreuz für den 1836 geborenen und am 30.10.1863 in der Spree ertrunkenen Rahnsdorfer Fischer Carl Ludwig Kahlenberg erhalten.
Die Dorfkirche wird für Gottesdienste sowie kulturell und für Ausstellungen genutzt. Im Rahmen des alljährlichen „Musiksommers am Müggelsee“ finden Orgelmusiken und Konzerte statt.
Die Kirche ist keine offene Kirche, konnte aber beim „Tag des offenen Denkmals“ im September 2015 besichtigt werden.
Fazit: Eine von über 50 Berliner Dorfkirchen, die heute im Stadtgebiet liegen. Architektonisch und von der Ausstattung eher unspektakulär und keine offene Kirche – daher 3 Sterne.
Verkehrsanbindung:
PKW
Fähre: F23 / F24
Bus 161 (+ Fußweg)[verkleinern]