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Saisonale Öffnungszeiten:
März-Oktober: täglich von 14-17 Uhr
November-Februar: täglich 14-16 Uhr
Sonntägliche Gottesdienste
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Die Krankenhauskirche Wuhlgarten im Berliner Ortsteil Biesdorf (Stadtbezirk Marzahn-Hellersdorf) gehört zu dem großen Komplex der „Anstalt für Epileptische Wuhlgarten bei Biesdorf“, die 1883 damals noch vor den Toren Berlins eröffnet wurde.
Ost-Berlinern wird diese Einrichtung besser als „Wilhelm-Griesinger-Krankenhaus“ für psychisch... weiterlesen Kranke in Erinnerung sein, wie die Einrichtung seit 1968 hieß. Nach mehreren Fusionen mit anderen Krankenhäusern wurde die alte, seit Juni 1989 unter Denkmalschutz stehende weitläufige Einrichtung weitgehend aufgelöst und grenzt heute an das Unfallkrankenhaus Berlin. Die meisten alten Gebäude werden heute anderweitig genutzt oder stehen leer.
Die Kirche steht vis-a-vis vom alten Hauptgebäude. Sie wurde zusammen mit den anderen Anstaltsbauten im einheitlichen Stil aus gelben Klinkersteinen mit Zierstreifen aus roten Klinkersteinen errichtet und 1893 als evangelische Kapelle eingeweiht, gehörte zu keiner evangelischen Gemeinde und wurde ökumenisch genutzt. Der sonntägliche Kirchgang war für die Patienten Pflicht.
Erbaut wurde die Kirche im Stil einer frühchristlichen Basilika nach den Plänen des Berliner Stadtbaudirektors Herrmann Blankenstein (1829-1910). Sie ist ein dreischiffiger Bau mit niedrigen Seitenschiffen und einer Apsis im Osten als Altarraum.
Blankenstein wollte sich ursprünglich an die alten Vorbilder aus Italien, Griechenland und der Türkei halten und die Kirche ohne Turm errichten. Das passte dem Berliner Magistrat als Bauherrn aber nicht und er zwang Blankenstein zur Errichtung eines Kirchturms im Südosten des Gebäudes.
Die Kirche verfügte über 500 Sitzplätze, eine Glocke und eine von der Familie v. Siemens gespendete Orgel (beides am Ende bzw. nach dem 2. Weltkrieg verloren gegangen). Die Apsis war ebenfalls in frühchristlichen Stil ausgemalt.
Bei den Kämpfen am Ende des 2. Weltkrieges wurde die Kirche beschädigt. Die Rote Armee besetzte das Krankenhausgelände und nutzte es zunächst als Lazarett. Die Kirche wurde zum Kino umfunktioniert.
1946 räumte die Rote Armee das Krankenhaus, das nun wieder als „Nervenklinik“ genutzt wurde. Die Kirche diente als Baumaterialspender für andere beschädigte Klinikgebäude, wurde als Lager genutzt und verfiel zur Ruine.
Ende der 1980er Jahre plante die DDR im Rahmen des Aufbaus des Krankenhauses Marzahn auch den Wiederaufbau der Kirche als kulturelle Einrichtung. Die Wiedervereinigung verhinderte zunächst diese Pläne.
Erst nach 1990 ließ der Berliner Senat den neuen Krankenhauskomplex des Unfallkrankenhauses unter denkmalpflegerischer Einbeziehung der alten Gebäude des Griesinger-Krankenhauses erbauen.
Dazu gehörte auch der Wiederaufbau der Kirche, die 1997 ökumenisch wieder eröffnet wurde, da sie als Kirche amtlich nie entwidmet worden war.
Der Wiederaufbau wurde aber erst 2011 mit dem Wiederraufbau des Kirchturms abgeschlossen.
Seit 2009 gehört die Kirche dem Wuhlgarten - Hilfsverein für psychisch Kranke e.V. und wird für evangelische und katholische Gottesdienste, kulturelle Veranstaltungen und als Begegnungsstätte genutzt.
Als einziger Fassadenschmuck steht über dem 2-torigen Eingang am Westportal ein überlebensgroßer Engel. Die heutige Innenausgestaltung orientiert sich am historischen Zustand. Allerdings hat man auf eine originale Rekonstruktion verzichtet. Die wenigen noch vorhandenen Originalbemalungen heben sich farblich bewußt von der neuen Ausmalung ab.
Statt eines Altar steht in der Apsis ein großes Kreuz. Die neuen Kirchenfenster sowie Altarvasen, Taufkrug, Taufschale und Leuchter sind Arbeiten örtlicher Künstler und Werkstätten.
Eine klassische Orgel gibt es nicht mehr. Stattdessen sorgt ein elektronisches Instrument nun für musikalische Untermalung.
Fazit: Schön restaurierte Kirche aus der Zeit des Historismus.[verkleinern]
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