Das Denkmal steht hart an der Grenze des Berliner Ortsteils Friedrichshain zu Prenzlauer Berg gegenüber vom Eingang zum Märchenbrunnen und zu Füßen der Bartholomäuskirche.
Vor 200 Jahren verlief hier noch eine ganz andere Grenze, nämlich die Berliner Stadtgrenze mit der Akzisemauer. Hier befand sich mit dem Königstor auch eines der Berliner Akzisestadttore. Daher nennt sich der kleine Platz, auf dem das Blomberg-Denkmal steht, auch „Platz vor dem Königstor“.
Eingeweiht wurde das vom... weiterlesen Architekten Otto Kuhlmann (1873-1948) geschaffene Denkmal zur Erinnerung an den in russischen Diensten stehenden preußischen Offizier Alexander v. Blomberg am 20.2.1913, der 100 Jahre zuvor an dieser Stelle tödlich verwundet worden war.
Mit einer russischen Kosakeneinheit war Blomberg beim gescheiterten Versuch, in das von Franzosen besetzte Berlin einzudringen und einen Aufstand gegen die Besatzer anzuzetteln, in einem Gefecht gerade mal 25jährig gefallen.
Das relativ kleine und unscheinbare Denkmal versteckt sich heute, umgeben von Gesträuch, unter großen Bäumen. Es besteht aus einem Sockel mit zweiteiliger Inschriftentafel, auf dem ein an altrömische Offiziershelme erinnernder steinerne Helm ruht.
Die Inschriftentafeln trägen die Widmung:
„1813 fiel als erstes Opfer in den deutschen Freiheitskämpfen Freiherr Alexander v. Blomberg
* Iggenhausen (Lippe) 31. Januar 1788
+ hier vor dem Königstor 20. Februar 1813“
Der in der Grafschaft Lippe (seit 1789 Reichsfürstentum) geborene Blomberg trat, wie in den adeligen Kreisen seiner Zeit üblich, als Kind 1800 in die preußische Armee ein. 1804 zum Offizier ernannt, nahm er am 14.10.1806 an der Schlacht bei Jena und Auerstedt teil, in der Preußen eine vernichtende Niederlage gegen die Armee von Napoleon Bonaparte (1769-1821) erlitt.
Nach der Schlacht geriet Blomberg in Erfurt in französische Gefangenschaft, wurde aber auf Ehrenwort, nicht wieder zu den Waffen zu greifen, entlassen und schied aus der preußischen Armee aus.
Nach dem Frieden von Tilsit vom 9.7.1807 trat er wieder in die preußsche Armee ein und wurde in Berlin stationiert. Neben seinen militärischen Aufgaben betätigte er sich auch schriftstellerisch.
1809 versuchte sich der patriotisch eingestellte Blomberg dem Freicorps des preußischen Majors Ferdinand v. Schill (1776-1809) anzuschließen, wurde aber von preußischen Soldaten gefangengenommen und wegen Desertation zu 3 Monaten Festungshaft verurteilt und aus der preußischen Armee ausgeschlossen.
Erst 1811 wurde er wieder in die preußische Armee aufgenommen, weigerte sich jedoch 1812 im preußischen Hilfskorps an der Seite französischer Truppen an Napoleons Russlandfeldzug teilzunehmen. Er nahm seinen Abschied aus der preußischen Armee und trat in russische Dienste.
Als russischer Hauptmann drang er mit einer Kosakenabteilung im Februar 1813 in das französisch besetzte Berlin ein und wurde bei dem Gefecht am Königstor tödlich verwundet.
Obwohl Preußen erst knapp einen Monat später Frankreich den Krieg erklärte und Alexander v. Blomberg als russischer Offizier den Tod fand, wurde er von der preußischen Geschichtsschreibung als erster preußischer Gefallener der Befreiungskriege von 1813 verklärt.
Die DDR-Zeit überlebte das Denkmal als Symbol der historischen deutsch-russischen Waffenbrüderschaft, die im Bündnis der DDR mit der UdSSR nach Ansicht der DDR-Oberen fortlebte.
Anläßlich der 750-Jahr-Feier Berlins im Jahr 1987 fand am 1. Mai eine Gedenkveranstaltung der "Interessengemeinschaft Völkerschlacht 1813" in historischen Uniformen am Denkmal statt.
Fazit: Schlichtes Denkmal an eine Person und ein Ereignis, das vielen nicht bekannt sein dürfte.
Das direkte Denkmalumfeld könnte gepflegter sein.
Eingetragen in der Berliner Landesdenkmalliste.
(ergänzt 19.04.2020)[verkleinern]