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Das Leben kann einem Momente bereiten, die einem für lange Zeit im Gedächbtnis bleiben, wie dieser ungewöhnliche Brunnen (leider ohne Wasser), den ich durch Zufall erst im Netzt und hinterher auch in der Realität entdeckt habe!
Es war gar nicht so einfach ihn zu finden, denn ich habe mir nur eine grobe Notiz angefertigt, um dorthin zu gelangen. Das einzige Hinweis, das ich mir gemerkt habe war, dass ich am Senefelder Platz aussteigen soll und es wenige Schritte davon entfernt sein soll und... weiterlesen zwar auf der Metzer Straße, bloß wo? Nebenbei entdeckte ich auch noch den (leicht versteckten) Namensgeber des Platzes auf seinem Sockel... die Geschichte habe ich aber bereits erzählt.
Heute ist das (unmoralische) Bad an der Ecke dran, wie die Prenzlauer es selbst bezeichnen dran, das aber offiziell die Bezeichnung Badewanne trägt.
Wenn man sich die Fotos anschaut, könnte man meinen, es ist schon recht groß, doch zu meiner Verblüffung musste ich feststellen, dass dem nicht so sei! Auch, wenn mir nicht alles in diesem “IN-Viertel” gefällt, diese beiden “Alten” in dem Trog sind eine genaue Betrachtung wert, erst Recht, als mein 1140. Beitrag!
Für Neugierige ein kleiner Tipp: es liegt nicht immer alles auf der Hand, was sich hinter einer Hecke verbirgt, erst Recht, wenn sie höher gewachsen ist, als die ganze Gruppe insgesamt misst ;-)! Die Gesamthöhe beträgt nicht mal einen Meter, genau genommen sind es gerade mal 85 Cm, die Figuren inbegriffen!
Die Wanne erinnert mich schon an einen altmodischen (Holz)Badezuber, das ich zum letzten mal als Kind bei Verwandten vor Jahrzehnten gesehen habe, in einer der Werkssiedlungen, die um 1900 errichtet worden sind... Wenden wir uns aber den beiden Protagonisten zu: dem Rosenkavalier und seiner Dame zu, die hier zu sehen sind!
Es handelt sich um zwei ältere Herrschaften, bei denen man alles sehen kann, womit sie “gesegnet” sind, wie der Künstler sie zur Schau gestellt hatte. Naja, fast alles, denn das Brett dazwischen, das sie zugleich verbindet aber auch trennt, verdeckt den Blick auf den Intimbereich, ist (glaube ich jedenfalls) besser so. Schließlich handelt es sich hier um ein Kunstwerk und nichts anstößiges!
Man sieht ihnen an, dass sie das Leben genossen haben, wie nicht nur ihre Körperfülle verrät, sondern auch die Weingläser in ihren Händen. Beide scheinen zufrieden zu lächeln, als ob sie beide ein Geheimnis verbinden würde. Mir erscheint es jedenfalls so!
Die Idee des Erschaffers, Stefan Horota, war eine Sichtbare Verbindung zu den existierenden Vorbildern des Szenekünstlers Zille in die moderne Zeit umzusetzen. Als Ausgangspunkt für diese Plastik waren die imposanten Bäder der K&K Monarchie in Budapest, doch ein wenig überspitz und mit einem gewissen Augenzwinkern soll es wahr genommen werden. Das ist ihm auf alle Fälle hier gelungen!
Arbeiten von Stefan Horota kann man vor allem im Osten der Republik bewundern. Neben Berlin ist Frankfurt Oder, sowie Rostock und Schwerin zu nennen. Der am 4. September 1932 im serbischem Futokin geborene Künstler schuf vor allem Plastiken, die Menschen und / oder Tiere darstellten.
An dieser Stelle steht die Plastik aber nicht von Anfang an, sondern erst nach der Neugestaltung der Mittelpromenade, auf der sie zu finden ist, ab 1995. Davor stand sie an der Ecke Schönhauser Allee / Thorstraße und wurde von den Berlinern sogleich zum "Bad an der Ecke" umgetauft. Als 1992 die Plastik entwendet wurde und unauffindbar blieb, fertigte man den Zweitguss, und stellte ihn am gegenwärtigen durch das Wohngebiet geschützten Platz auf.
Ob die Angabe des Bauamtes, dass der Brunnen aufgrund eines Schadens am Sockel abtransportiert und bis auf weiteres eingelagert bleibt, kann ich weder bestätigen, noch dementieren, das muss einer vor Ort selbst feststellen. Trotzdem wollte ich die beiden hier vorstellen, denn es ist schon etwas besonderes, auch wenn es zwischen den Hecken zu verschwinden scheint![verkleinern]