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Krieger- und Gefallenendenkmäler hatte ich bisher meist als Denkmäler von Städten, Dörfern und Kirchengemeinden für die Kriegstoten aus den jeweiligen Orten gefunden.
Dass ich solche Denkmäler für Regimenter bisher nicht entdeckt habe, mag daran liegen, dass in den von mir oft bereisten Gebieten der neuen Bundesländer solche Regiments-Denkmäler die DDR-Zeit nicht überlebt haben dürften.
Dafür gibt es welche in der ehemaligen politischen Insel West-Berlin.
Für das... weiterlesen Königin-Elisabeth-Garde-Grenadier-Regiments Nr. 3 sogar gleich 2: eines auf dem ehemaligen Kasernengelände des Regiments in der heutigen Soorstraße und eines im Lietzenseepark in Charlottenburg.
Als Haupt- und Residenzstadt von Brandenburg-Preußen waren Berlin und Umgebung auch immer Garnison zahlreicher Heeres- und später Luftwaffeneinheiten.
Das Königin-Elisabeth-Garde-Grenadier-Regiments Nr. 3 war ein relativ junges preußisches Regiment. Es wurde erst 1860 als 1. kombiniertes Grenadier-Regiment in Breslau (heute Wroclaw in Polen) aufgestellt und wenig später in 3. Garde-Grenadier-Regiment umbenannt.
Mit Ernennung von König Elisabeth v. Preußen (Prinzessin Elisabeth Ludovika v. Bayern / 1801-1873 / Ehefrau von König Friedrich Wilhelm IV. v. Preußen) zur Regimentschefin wurde der Name in „3. Garde-Grenadier-Regiment Königin Elisabeth“ geändert. Die Umbenennung in „Königin-Elisabeth-Garde-Grenadier-Regiments Nr. 3“ erfolgte 1892.
1898 verlieh Wilhelm II. (1859-1941 / Deutscher Kaiser und König v. Preußen 1888-1918) seiner Schwester Sophie (1870-1932 / 1913-1917 und 1920-1922 Königin v. Griechenland) die Würde des Regimentschefs.
In den nicht ganz 60 Jahren seiner Existenz war das Regiment in allen preußischen und deutschen Kriegen eingesetzt und nahm an bedeutenden Schlachten teil:
1864 – Deutsch-Dänischer Krieg (ua. Erstürmung der Düppeler Schanzen)
1866 – Deutscher Krieg (ua. Schlacht bei Trautenau, Schlacht bei Königgrätz)
1870/71 – Deutsch-Französischer Krieg (Schlacht bei Gravelotte, Schlacht bei Sedan, Belagerung von Paris)
1914-1918 – Erster Weltkrieg (West- und Ostfront).
Mit dem Ende des Ersten Weltkriegs wurde das Regiment, oder das was von ihm noch übrig war, nach Charlottenburg (damals noch bei Berlin) zurückgezogen und Ende 1918 aufgelöst. Die Tradition wurde bis 1945 von Einheiten der Reichswehr und der Wehrmacht übernommen.
Alle diese Kriege und Kämpfe kosteten das Regiment einen hohen Blutzoll. Für die Kriege des 19. Jahrhundert wurde für die Toten ein Denkmal im Gelände der Westend-Kaserne in der heutigen Berliner Soorstraße aufgestellt.
1925 ließ man zum Gedenken an die Weltkriegs-Gefallenen des Regiments an der Nordwestseite des Lietzenseeparks gegenüber der Wundtstraße 48 im nun zu Groß-Berlin gehörenden Stadtbezirk Charlottenburg ein eigenes Denkmal nach dem Entwurf des Architekten Eugen Schmohl (1880-1926) errichten.
Das Denkmal aus Naturstein besteht aus dem großen Mittelteil mit Inschriftentafel und einem, meiner Meinung nach, völlig missratenem Adler sowie flankierenden gewölbten Mauern, die jeweils mit dem steinernen Regimentswappen – einem verschnörkelten „E“ – abgeschlossen werden.
Anders als sonst so oft bei Krieger- und Gefallenendenkmälern wird bei diesem Denkmal auf die namentliche Nennung der Weltkriegsgefallenen verzichtet – vermutlich nicht zuletzt aus Platzgründen, denn die Inschriftentafel des Denkmals beziffert die Zahl der im Ersten Weltkrieg gefallenen Regimentsmitglieder auf 4204 Mann (142 Offiziere, 375 Unteroffiziere und 3687 Soldaten) – macht in nüchterner Statistik über 1000 Tote pro Kriegsjahr …..
Statt der Namen der Gefallenen sind auf der Tafel die Orte bzw. Frontabschnitte an Ost- und Westfront genannt, an denen das Regiment eingesetzt war.
Vor dem Mittelteil liegt auf einem kleinem Sockel eine Bronzeplatte dem Regimentswappen und der Inschrift „Königin-Elisabeth-Garde-Grenadier-Regiments Nr. 3
Unseren gefallenen Helden“
und den Jahreszahlen 1864, 1866, 1870-1871, 1914-1918 und einem Eisernen Kreuz.
Heute ist das Denkmal ein scheinbar wenig beachteter Teil des Lietzenseeparks. Leider scheinen sich nicht alle Besucher über den Begriff „Denkmal“ im Klaren zu sein, wie z.B. die Edding-Schmiererei auf der Bronze-Tafel zeigt.[verkleinern]
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