Das zwischen Alexanderplatz und Nikolaiviertel gegenüber vom Platz ohne Namen (richtig so, ThoMo?) gelegene Rote Rathaus wurde am Platz eines weitaus nicht so prächtigen Vorgängerbaus aus dem Mittelalter in den Jahren 1861 bis 1869 errichtet.
Architektonisch folgte der Baumeister Herrmann Friedrich Waesemann dabei Vorbildern aus Italien und Flandern des 15. und 16. Jahrhunderts.
Auf dem Umlaufenden Fries erzählen 36 Terrakottatafeln die Geschichte der Stadt vom 12. Jahrhundert bis zur... weiterlesen Reichsgründung 1871.
Im Krieg schwer beschädigt, wurde das Gebäude in den Jahren 1951 bis 1956 wieder hergestellt und diente ab da in der später geteilten Stadt den Ostberliner Magistrat sowie dem Oberbürgermeister von Ostberlin.
Dies änderte sich nach der Wiedervereinigung und in 1991 zog die im Schöneberger Rathaus untergebrachte Senatsverwaltung hierher um.
Heute ist das Rote Rathaus, welches seinen Namen nach dem verwendeten roten Backstein trägt, Sitz des Regierenden Bürgermeisters von Berlin und der Spitze der Berliner Verwaltung - des Senats.
Ob man das Rathaus besichtigen kann?
Ja,und zwar zwei Mal im Jahr im Februar und August anlässlich der Nacht der langen Museen hat auch der Plebs Zutritt zu den geweihten Hallen.
Kann man einen Blick drauf werfen, aber es gibt Interessanteres "gleich um die Ecke" im Nikolaiviertel.
Immerhin, habe ich da eine Nixe entdeckt ;)
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Update vom 25.03. 2013
Ich liebe Berlin!!! Und die Berliner lieben Ihr Rotes Rathaus! Reges Treiben herrschte nämlich anlässlich der 32. Langen Nacht der Museen am 16.3.2013 in den "heiligen" Hallen, die zur Besichtigung frei gegeben waren - na jedenfalls ein Teil davon.
Ich möchte auch gleich zu Beginn um Nachsicht mit der Qualität der Fotos bzw. der Motive bitten. Wenn eine Vielzahl Menschen unterwegs sind, muss man halt sehen, wie man fotografiert ohne die Persönlichkeitsrechte anderer zu verletzen.
Im Eingangsbereich erfolgte eine freundliche Begrüßung und wir wurden sogleich auf die im rechten Seitengang des Erdgeschosses befindliche Sonderausstellung "VOR DIE TÜR GESETZT" - Im Nationalsozialismus verfolgte Berliner Stadtverordnete und Magistratsmitglieder 1933 - 1945 hingewiesen, die wir besuchten. Sage und Schreibe 419 Mitglieder wurden in dieser Zeit vom Naziregime verfolgt. Darunter bekannte Namen wie der am 27.7.1892 in Rixdorf geborene Max Fechner und die am 14.3.1896 in Halensee geborene Martha Herz, welche das Dritte Reich jedoch glücklicher Weise überlebten.
Jeder Besucher erhielt , wenn er es wollte, ein über 400 seiten starkes Buch zum Thema der Sonderausstellung, welches ich dankbar entgegen nahm und den gesamten Abend wie einen kostbaren Schatz mit mir trug. Es ist eine für mich spannende Lektüre.
Wieder in der Eingangshalle angelangt schwebten wir regelrecht auf dem roten Teppich des Treppenhauses in das 1. Obergeschoss empor, dort besichtigten wir den Säulensaal, den großen Festsaal, den Wappensaal, sowie nach einem Weg durch unendlich lange Flure auch noch den Senatsitzungssaal und das Amtszimmer von Herrn Klaus Wobereit dem regierenden Bürgermeister von Berlin. Erläuternte Tafeln beschrieben die architektur und Bauhistorie deer jeweiligen Räume.
Nein, leider war Herr Wowereit nicht persönlich anwesend, aber höchst interessant war es gleichwohl.
Ich habe mir auch noch zwei tolle Poster mitgenommen, wobei eines den Neptunbrunnen im Vordergrund und das Rote Rathaus im Hintergrund ohne den Bauzaun der Kanzlerinnenbahn zeigt. Ach was wünsche ich mir, dass man diesen Ausblick wieder genießen könnte.
Also, wer jemals Gelegenheit bekommen sollte, das Rote Rathaus von innen zu besichtigen, der sollte dies unbedingt tun![verkleinern]