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Hallo liebe Leser!!!
Heute stelle ich Euch mal einen jener Orte Berlins vor die historisch und kulturell sehr bedeutsam sind und die ich magisch und mystisch finde, den Jüdischen Friedhof an der Schönhauser Allee nahe dem U-Bahnhof Senefelder Platz (U2).
Der Friedhof wurde bereits 1827 angelegten als jüdischer »Ort der ewigen Ruhe«,
An einem hohen dunklen Tor am Kollwitzplatz gestatten zwei Davidsterne einen Durchblick in den »Judengang« (auch »Communikation« genannt), 7,50 Meter breit,... weiterlesen 400 Meter lang, der sich, vormals von einer zweiten parallelen Mauer begrenzt, entlang der Friedhofsmauer erstreckt.
Der geheimnisumwobene Totenpfad entstand bereits um 1827 als östlicher Hintereingang – der Legende zufolge auf Wesiung des Preußenkönigs, der auf dem Weg vom Stadtschloss nach Pankow und zum Schloss Niederschönhausen mit seinen Pferden und/oder der Kutsche nicht von den armseligen Trauerzügen der notleidenden Ostjuden aus dem Scheunenviertel belästigt werden wollte.
Ein trauriger Hinweis auf den damaligen, wohl verbreiteten, Antisemitismus. :(
Prächtige Kondukte wie jenen für Giacomo Meyerbeer im Mai 1864 gab es eher selten.
Am Ort dort befanden sich früher eine Brauerei und eine Meierei, von denen sich noch heute die Reste von Zisternen auf dem Gelände befinden. In einer der Zisternen sollen sich junge Deserteure in den letzten Kriegswochen des Jahres 1945 versteckt haben. Sie wurden jedoch von der Gestapo entdeckt, und an den Friedhofsbäumen erhängt. Gruselige Zeiten!!! :o
»Den Tod anderer nicht zu wollen, das war ihr Tod«, ist auf einer Gedenktafel zu lesen. Die letzten hier Begrabenen sind Vera Frankenberg, ein 1945 auf dem Friedhof von einer Granate tödlich getroffenes junges Mädchen, und Martha Liebermann, die Frau des Malers Max Liebermann.
Ich habe ja kürzlich das Max-Liebermann-Haus in Berlin am Brandenburger Tor mit der Ausstellung zu seinem Leben hier auf golocal.de bewertet!!! So will ich Euch auch in Zukunft öfter mal Zeugnisse jüdischen Lebens in Berlin vorstellen!!! :)
In Erwartung der Deportation gab Martha Liebermann sich 1943 den Tod.
Erst 1960 wurde sie von Weißensee neben ihren 1935 verstorbenen Mann hierher umgebettet.
Die Jüdische Gemeinde selber gedachte hier 1998 anlässlich des 150. Jahrestages der Märzrevolution ihrer Opfer.
Es gibt dort Gräber zahlreicher einst bedeutender Persönlichkeiten:
Die Verleger Leopold Ullstein (der berühmte Ullstein-Verlag) und
Albert Mosse sind hier ebenso beigesetzt wie
James Henry Simon, der Kunstsammler und Mäzen,
Joseph Mendelssohn, der Bankier,
Ludwig Loewe und
Georg Haberland, die Unternehmer,
David Friedländer, der Vorkämpfer der Juden-Emanzipation und erster jüdischer Stadtrat,
Bernhard (Benda) Wolff, im Jahre 1849 Gründer der ersten deutschen Nachrichtenagentur (»Wolffs Telegraphen-Bureau«) – und schließlich
Gerson von Bleichröder, der als Bankier der preußischen Krone und Finanzberater des Reichskanzlers zu den wichtigsten Finanziers der Bismarck’schen Politik gehörte.
Große Teile des Textes habe ich bis hier her von der jüdischen Gemeinde Berlin übernommen zur Wahrung der Fakten und wegen der historischen Faktenfülle hier!!!
Mein eigener Eindruck dort war gemischt.
Vorne gibt es ein schönes Lapidarium, eine warme Halle in der man einige historische Grabmale sehen kann und Infos zur Geschichte des Ortes bekommt, das war sauber hell und modern, doch leider war nirgends ein WC am Ort!!!
Der Friedhof selber ist stark von Efeu zu gewuchert und zahlreiche Grabsteine sind zerstört und umgefallen und in schlechtem Zustand, begehbar, also gefahrlos begehbar ist nur der Rundweg ringsherum, auf dem man aber auch zahlreiche prächtige historische jüdische Gräber sehen kann, die noch gut erhalten sind!!!
Leider hat die Politik seit meinem 1. Besuch 2016 nichts unternommen, um den Friedhof begehbarer zu machen und Gräber zu restaurieren.
Ein halb zerbrochener Grabstein wirkt da wie ein Mahnmal für Untätigkeit,
der auch 2020 noch genau so aussah wie vor ein paar Jahren!!! :(
Es gab für mich auch einen traurigen privaten Moment. :(
Ich fand einen Grabstein, der genau denselben Namen trug, mit Vor- und Nachnamen meiner früheren Freundin, die ich einst alleine ließ, obwohl sie an einer seltenen Erkrankung litt, die früh zum Tode führt!!!
Das war einer der größten Fehler, die ich im Leben privat gemacht habe!!!
Ich habe gleich dort mal für die gebetet!!! :
Gott segne Dich, liebe Bianca!!!
Wenn ihr dort hingeht, Männer, setzt Euch eine Kopfbedeckung auf!!!
Am Wochenende ist dort geschlossen und freitags ist nur bis 13 Uhr offen!!! :)
Ich gebe hier 3 Sterne!!! Ein Ort der schön ist, jenseits der Tourimassen!!!
Euer spreesurfer.
Fotos folgen!!! :)[verkleinern]