"Die SAMMLUNG BOROS"
Ein Bunker von 1942 in Berlin-Mitte dient als Ausstellungsort, als privates Museum für zeitgenössische Kunst. Der Besuch ist nach vorheriger Anmeldung über die Webseite www.sammlung-boros.de an Wochenenden möglich. Durch die räumlichen Enge im Bunker und durch "feuerpolizeiliche" Vorschriften bedingt ist der Besuch nur nach Voranmeldung und in kleinen geführten Gruppen möglich.
Als "Reichsbahnbunker Friedrichstraße" in nur 4 Monaten gebaut war der Schutzbau mit seinem... weiterlesen repräsentativen Äußeren dafür geplant 1200 Menschen Unterschlupf zu gewähren. Es sollen aber teilweise 3000 und mehr dort Schutz gefunden haben.
Der Bunker hat eine quadratische Grundfläche von circa 38 Metern und eine Höhe von 16 Metern. Die Schutzräume erstrecken sich über fünf Etagen. An jeder der vier Seiten sind 2 separate Treppenhäuser mit gegenläufigen Treppen angeordnet. Die massiven Stahlbeton-Außenwände haben eine Dicke von zwei Metern. Die Raumhöhe beträgt nur 2,30 Meter, das Dach besteht aus über 3 Metern Stahlbeton.
Nach seiner eigentlichen Funktion hat der Bunker viele Nutzungen erfahren, er diente der siegreichen Roten Armee als Kriegsgefangenenlager, in der DDR dann als Textil- und später als Südfrüchtelager des VEB OGS (Obst-Gemüse-Speisekartoffeln), daher der bei den Ost-Urberlinern bekannte Name "Bananenbunker". Ab 1990 als Techno- und Fetisch Club, der härteste Club der Welt unter dem treffenden Namen BUNKER.
2003 erwarb der Wuppertaler Werber Christian Boros, den Hochbunker. Von den Architekten “Realarchitektur” geplant, wurde umfangreich saniert, Wände und Decken aufgeschnitten und auf der über 1400 qm großen Dachfläche ein Loft und Dachgärten als Wohn- und Lebensort des Sammlers errichtet. "Ein unterkellerte Einfamilienhaus" wie es der Sammler tiefstapeind selbst nennt.
Die spektulären Räume zeigen nur einen Bruchteil der Sammlung Boros. Die hochkarätigen Objekte sind zum Teil eigens in die Räume komponiert worden. In 80 Räumen wird auf über 3000 qm zeitgenössische Kunst präsentiert. Besonders hervorzuheben die Arbeiten von Olafur Eliasson, dessen große Ausstellung im Gropiusbau noch in Erinnerung ist. Anselm Reyle zeigt in einem Schwarzlichtraum (ehemaliger Darkroom des Fetischclubs) einen alten hölzernen, weißgestrichenen Pferde-Ackerwagen.
Ist das nun Kunst oder warum ist das nun Kunst, fragt sich der eine oder andere Besucher. Das Wechselspiel zwischen Kunst und Monumentalarchitektur ist meiner Meinung nach die eigentliche Attraktion. Die Kunstwerke, unerwartete Durchblicke zum Teil bis ins 5 Geschoss, Originalbeschriftungen und Reste der alten Anlagen schaffen berührenden und geheimnisvollen Raum- und Kunstgenuss.
Durch die sehr sachkundige, freundliche Führerin in 90 Minuten durch die Räume "getrieben" steht man dann mit ambivalenten Gefühlen auf der friedlichen Reinhardtstraße an der frischen Luft.
Zum einen beeindruckt von diesem architektonischen Aufbrechen eines scheinbar unaufbrechbaren Raumes zum anderen über Bunker und deren Wert. Über die Kunstwerke kann trefflich gestritten werden, da hat jeder seine Meinung. Der Raum aber ist ganz, ganz großartig und einen Besuch wert.
Ich bin mir nicht sicher ob diese Beschreibung, ob Kunst und Kultur, ob Ernsthaftigkeit hier im Ensemble der Märkte, Gaststätten und Wurstbuden ihre Berechtigung haben und ob dieser Platz überhaupt wahrgenommen wird. Die Bilder mit dem Eifon sind so wie sie sind, besser geht es halt nicht. Ob das Fotografieren dort überhaupt erlaubt war?
Weiterführende Texte gibt es im Internet, einfach mal "Sammlung Boros" suchen. Viel Spass.[verkleinern]