Die katholische St. Ansgar-Kirche im Hansaviertel (Stadtbezirk Berlin-Mitte) gehört mit ihren 65 Jahren zu den jüngeren Berliner Kirchen.
Die alte Kapelle der 1926 gegründeten St.-Ansgar-Kirchengemeinde wurde, wie das ganze Hansaviertel, 1943 durch Luftangriffe zerstört.
Erst 1956 erfolgte im Rahmen der Internationalen Bauausstellung Interbau 1957 im damaligen West-Berlin, für die das kriegszerstörte Hansaviertel neu erbaut wurde, auch der Bau einer großen katholischen Kirche für die... weiterlesen St.-Ansgar-Kirchengemeinde in der Nähe der einstigen Kapelle.
Der Entwurf zu dem Gebäudekomplex, zu dem neben der Kirche auch noch Pfarrhaus, Gemeindesaal und Sakristei im Stil eines klassischen Pfarrgehöfts gehören, stammt vom deutschen Architekten Willy Kreuer (1910-1984).
Baubeginn (Grundsteinlegung) des Sakralbaus der Nachkriegsmoderne war im Oktober 1956. Bereits 1 Jahr später fand der festliche Einweihungsgottesdienst statt.
Die moderne Architektur hat natürlich einen ganz anderen Kirchenbau hervorgebracht als man ihn von älteren Kirchen kennt.
Errichtet wurde das Ensemble aus Stahlbeton und Sichtbeton. Die Fensterwand des Kirchenschiffs besteht aus Betongitterträgern mit Ornamentfenstern.
Der Kirchturm ist als Campanile (freistehender Kirchturm) ausgeführt, dessen nordöstliche Betonstütze zu einem großen Kreuz verlängert ist. Auf den 3 Etagen des offenen Turms sind die 3 Kirchenglocken aufgehängt, die vom damaligen Bundeskanzler Konrad Adenauer (1876-1967 / CDU / Bundeskanzler der BRD von 1949-1963) gestiftet wurden.
Farblich ist alles grau in grau … Beton eben.
Zur Innengestaltung kann ich nichts sagen, da die Kirche nicht offen war.
Wie alle Gebäude der Interbau 1957 steht auch das Ensemble der St. Ansgar-Kirche unter Denkmalschutz.
Benannt sind Kirche und Kirchengemeinde nach dem heiligen Erzbischof Ansgar von Bremen (801 – 865).
Bereits als Kind wurde er als Halbwaise vom Vater dem Benediktinerorden übergeben, wurde Mönch und ging ab 826 als Missionar nach Dänemark und Schweden.
834 wurde Ansgar zum ersten Bischof von Hamburg geweiht, später von Papst Gregor IV. (vor 790 – 844 / Papst seit 827) zum Erzbischof erhoben und zum Päpstlichen Legaten für Skandinavien, Dänemark und die Slawen ernannt.
848 wurde Ansgar auf der Synode von Mainz auch zum Bischof von Bremen bestimmt.
Trotz dieser Funktion blieb Ansgar sein Leben lang ein „Missionsbischof“, der ständig durch Norddeutschland, Dänemark und Schweden reiste, um deren Bewohner und Fürsten zum Christentum zu bekehren.
Ansgar wird nicht unumstritten auch als „Apostel des Nordens“ bezeichnet.
Vieles aus seinem Leben vor über 1000 Jahren ist nicht eindeutig belegt und dokumentiert.
Ansgar starb am 3.2.865 an den Folgen einer ruhrartigen Darmerkrankung und wurde im Bremer Dom (St. Petri-Dom) beigesetzt. Sein Grab gilt als verschollen.
Viel dürfte vom toten Ansgar sowieso nicht mehr übrig sein.
Nach seiner vermutlichen Heiligsprechung im Jahr 867 durch Papst Nikolaus I. (820 – 867 / Papst seit 858) wurde der Leichnam nach guter alter römisch-katholischer Sitte in verschiedene Reliquien zerlegt. Reliquien Ansgars befinden sich heute z.B. in Hamburg und Bremen.
1952 sprach die Russisch-orthodoxe Kirche im Ausland Ansgar ebenfalls heilig.[verkleinern]