Die Bronze-Skulptur-Gruppe aus 3 Einzelskulpturen steht im Berliner Stadtbezirk Mitte südlich des S-Bahnhofs Hackescher Markt auf dem Garnisonkirchplatz.
Der Platz wurde 1999 angelegt und gehörte ursprünglich zum Umfeld der Berliner Garnisonkirche, die ab 1720 erbaut wurde und am 23.11.1943 nach einem britischen Luftangriff bis auf die Grundmauern abbrannte. 1962 ließen die DDR-Behörden die Ruine abreißen.
Heute ist der Platz eine kleine grüne Oase mit großen Bäumen, Sträuchern und... weiterlesen
Grünfläche inmitten der Stadt.
Von 2012 bis 2019 wurden die 3 Skulpturen im Rahmen des Vorhabens „Berliner Bildhauerinnen auf dem Garnisonkirchplatz“ durch die Kunststiftung Poll am nördlichen Rand des Platzes aufgestellt.
Sie sind Teil der 1996 von Sabina Grzimek geschaffenen Skulpturengruppe „Sieben Gesten des aufrechten Ganges“. Die Skulpturen tragen die Bezeichnungen „Aus dem Wasser Steigender“, „Der Rufer“ und „Der Denker“.
Die ganze Skulpturengruppe soll an die sogenannten „Göttinger Sieben“ erinnern. Das waren 7 Professoren der Universität Göttingen:
Wilhelm Eduard Albrecht (1800-1876)
Friedrich Christoph Dahlmann (1785-1860)
Heinrich Ewald (1803-1875)
Georg Gottfried Gervinus (1805-1871)
Jacob Grimm (1785-1863)
Wilhelm Grimm (1786-1858)
Wilhelm Eduard Weber (1804-1891).
Sie protestierten 1837 gegen die Aufhebung der erst wenige Jahre zuvor erlassenen liberalen Verfassung des Königreichs Hannover durch König Ernst Ernst August I. (1771-1851 / König seit 1837) nach dessen Thronbesteigung.
Die 7 Professoren wurden von Universität Göttingen entlassen, 3 sogar des Landes verwiesen.
An den etwa lebensgroßen Skulpturen kann man nur schemenhaft menschliches entdecken. Sie sind unterproportional und erinnern im Aussehen an die verwesenden Untoten und Monster aus „The Walking Dead“ oder anderen Gruselfilmen.
Noch ist die Skulpturengruppe unvollständig, da für den Guss der fehlenden 4 Skulpturen die finanziellen Mittel fehlen.
Die Bildhauerin:
Sabina Grzimek wurde 1942 als Tochter des Bildhauers Waldemar Grzimek (1918-1984) und seiner Frau, der Malerin und Keramikerin Christa v. Carnap (1921-2010) geboren.
Sie studierte von 1962-1967 Bildhauerei an der Kunsthochschule in Berlin-Weißensee. Von 1969-1972 war Grzimek Meisterschülerin von Fritz Cremer (1906-1993) an der Akademie der Künste Berlin (DDR) und arbeitete sie als freischaffende Künstlerin in Berlin-Prenzlauer Berg und seit 1972 in Erkner bei Berlin.[verkleinern]