Mai 2018
Versteckt im Innenhof des Gebäudes Schönhauser Allee 162 gegenüber dem nördlichen Ende des benachbarten Jüdischen Friedhofs findet man diese Erinnerungsstätte.
Nur ein steinerner Ball am Rand der Schönhauser Allee und eine Glastafel weisen den Weg.
Die Bezeichnung lässt erahnen, dass sich an Stelle der heutigen Bebauung einst ein Waisenhaus befand.
Von diesem ist heute nichts mehr zu sehen, außer einem Fragment der einstigen Grundstücksmauer.
Es ist gefasst durch eine Art... weiterlesen
geschwungenen Trottoir. Eine um einen Baum errichtete runde Bank lädt dazu ein, Platz zu nehmen und zu verweilen.
Auf den Steinen der Mauer sind Namen und Zahlen erkennbar.
Es sind 140 Namen von im Jahr 1942 deportierten jüdischen Waisenkindern und deren 12 Betreuer.
152 Namen - 152 berührende Schicksale ....
Eine erste Deportation von ca. 60 Kindern im Alter zwischen 2 und 16 und drei Betreuern mit Ziel Riga erfolgte am 19. Oktober 1942.
Die meisten von Ihnen wurden Recherchen zufolge von SS - Angehörigen in den Wäldern um Riga erschossen.
Eine weitere Verschleppung von etwa 75 Kindern im Alter von nur 10 Monaten bis 16 Jahren. Sie wurden in den Gaskammern von Auschwitz ermordet.
Jahrzehnte erinnerte nichts an das Waisenhaus und diese Gräueltaten, bis der Erinnerungsort im Jahre 2014 eingeweiht wurde.
Bereits im Jahr 1833 errichtete Baruch Auerbach ( 1793 - 1864) ein erstes Waisenhaus in der Rosenstraße, um elternlos gewordenenen Kindern ein Elternhaus zu geben.
Ein neues Haus an diesem Ort wurde seitens der " Baruch - Auerbach'schen Waisen - Erziehungsanstalten" im Jahr 1897 bezogen.
Das Gebäude, welches nach der letzten Deportation von der Hitlerjugend genutzt wurde, wurde im 2. Weltkrieg zerstört und die Überreste in den 50iger Jahren abgerissen.
Und wieder einmal stelle ich in großer Betroffenheit fest, dass Berlin selbst an versteckten Orten " Geschichte atmet".
Erreichbar zu Fuß in wenigen Minuten vom U - Bahnhof Sennefelder Platz.[verkleinern]