Bis 1909 war nördlich der heutigen Rudower Chaussee im Berliner Stadtteil Adlershof (Bezirk Treptow-Köpenick) Wald, dann wurde hier der zweite Motorflugplatz Deutschlands angelegt (Motorflugplatz Johannisthal-Adlershof), der zwar seit 1952 nicht mehr als Flugplatz genutzt, aber erst 1995(!) offiziell geschlossen wurde.
An der Peripherie des Flugplatzes hatten sich im Laufe der Jahrzehnte zahlreiche Gewerbe, Industriebetriebe und Forschungseinrichtungen angesiedelt. Auch die Kaserne desBerliner... weiterlesen
Stasi-Wachregiments „Felix Dzierzynski“ befand sich zu DDR-Zeiten im südöstlichen Teil des Geländes.
Nach 1995 entstand im nördlichen Teil der Landschaftspark Johannisthal/Adlershof, im südlichen ein neues Stadtquartier mit Wohnungen, Gewerbe und einem Campus der Humboldt-Universität zu Berlin.
Etwa 700 m südwestlich vom S-Bahnhof Adlershof hat man an der Rudower Chaussee zwischen Newtonstraße, Erich-Thilo-Straße und Rumplerzeile den ziemlich missglückten Versuch unternommen, mit dem Forum Adlershof einen zentralen Platz zu schaffen.
Diesen zentralen Forumplatz hat man zwischen dem Europa-Center Adlershof und dem Restaurant „Esswirtschaft Adlershof“ (das aus einem ehemaligen Labor- und Werkstattgebäude der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt (DVL) und einem modernen Anbau besteht), versucht mit einem Kunstobjekt aufzuhübschen.
Den Wettbewerb des Berliner Senats gewann das Werk „Kopfbewegung – heads, shifting“ der in Berlin lebenden Künstlerinnen Josefine Günschel (*1960 in Hannover) und Margund Smolka (*1958 in Kiel).
Es handelt sich um 2 Köpfe auf 5 m hohen, oben abgewinkelten Edelstahlstelen, die dem Ganzen ein bisschen das Flair eines mittelalterlichen Richtplatzes geben, wo man zur Abschreckung die abgeschlagenen Köpfe der Delinquenten zur Schau stellt.
Auf den Stelen stehen die 1,75 m hohen Köpfe aus Kunststoff.
Das besondere an den Köpfen ist, dass sie jeweils aus 2 Dutzend Scheiben zusammengesetzt sind. Und sie sind mobil … wenn auch nur im Zeitlupentempo. Wenn man im zeitlichen Abstand vorbeifährt oder -geht, sieht man, dass die Köpfe die Blickrichtung und die Mimik ändern. Das geht allerdings so langsam vor sich, dass man schon stundenlang auf dem Forumplatz stehen oder sitzen müsste, um die Veränderungen zu sehen. Diese Zeit und Lust hatte ich natürlich nicht.
Angetrieben wird jede Kopfscheibe durch einen eigenen E-Motor. Je ein weiterer Motor bewegt die Köpfe.
Und was wollen uns die beiden Künstlerinnen mit ihrem 2008 fertiggestellten Kunstwerk nun sagen?
Ich zitiere mal aus der Website „www.hu-berlin.de“, da ich es selbst nicht anders oder besser ausdrücken könnte:
„Für die beiden Künstlerinnen sind Denken, Forschen, Kombinieren, Offenheit und die Fähigkeit, den Blickwinkel zu ändern, zeitlose Charakteristika der Universität, die sie mit ihrem Kunstwerk symbolisieren möchten. Die Kommunikation auf dem Campus (der Humboldt-Uni) findet eine Analogie in den vielfältigen Dialogpositionen der Köpfe: Voneinander abgewandt und scheinbar meditativ in sich gekehrt, einander zugewandt und aufeinander bezogen, in Bewegung oder auch aufgelöst, sollen die Köpfe Zustände und Prozesse verbildlichen, die sich sowohl auf die Beziehungen der Menschen untereinander als auch auf die für das Forschen, Entdecken und Lernen notwendigen geistigen Kräfte beziehen lassen.“
Fazit: zeitgenössische moderne Kunst, die es aber auch nicht vermag, den Forumplatz Adlershof attraktiver zu machen.[verkleinern]