Was haben ägyptische Totenmasken, griechische Götter, etruskische Keramiken, Tausende von Jahren alte Münzen und römische Cäsaren gemein? Wenn man sie sich einzeln betrachtet, repräsentieren sie die verschiedenen Epochen der antiken Hochkulturen. Der geneigte Leser ist aber informiert! Es geht um mehr! An dieser Stelle und in der Reihenfolge (jedenfalls grob gesehen) kann man sie sich im „antikisierenden“ Kunsttempel, den unser Sir T. bestens beschrieben hatte! Die Silhouette des alten Museums... weiterlesen
erinnert schon an die baulichen Vorlieben des 19. Jahrhunderts, wo man gerne selbst auf den Spuren der Antike wandeln würde…
Vor diesem Hintergrund schreitet man umso erhabener, denn man kommt sich vor, als ob es nicht an der Spree zu finden wäre, sondern vor einem Tempel am Mittelmeer, wo so viele Hochkulturen ihren Ursprung fanden.
Wenn man denkt, dass es hier nur eine Etage als Ausstellungsfläche genutzt wird, der wird, wie mein Freund, angenehm überrascht sein. Die können angesteuert werden, wenn Jacke, Tasche & Co an der Garderobe kostenlos hinterlegt worden sind. Der Rundgang beginnt direkt um die Ecke am Ende in diesem Raum.
Das erste Objekt, das man erblickt das kleine Figürchen, das so modern anmutet, weil es an die abstrakten Gemälde eines Pablo Picasso erinnern, man kann es kaum glauben aber es ist gerade mal 1,5 cm groß aber (mindestens) 5.000 Jahre alt! So klein, doch so bedeutend!
In den weiteren Räumen folgen Reihen von Vitrinen mit ihren teuren Exponaten, die die mythische Welt auf Schalen, Krügen und ähnlichen Gefäßen bildlich darstellen. Früher habe ich mich via Audioguide darüber „Berieseln“ lassen, denn es war ja schließlich kostenlos. Tja, auch das gehört der Vergangenheit an :-( - falls einem der Sinn danach steht müssen zusätzlich zu den 10 / 5 € Eintrittsgeld noch (soweit ich mich recht entsinne) 4€ bezahlt werden… Jeder muss aber wissen, ob es sich jeweils lohnt.
Wenn man sich als Besucher hier auf den „Weg“ macht, sieht dieser nicht einen Raum, nach dem nächsten, sondern es gibt welche, die seitlich eines anderes zu finden ist. Durch die besondere Bauweise kann es (vor allem, wenn mehrere Schulklassen gleichzeitig „einfallen“) in ihnen sehr hellhörig werden.
Die Stücke reichen von den Kleinplastiken wie z.B. den sog. „Tanagrafiguren“, über klassische Götterbilder aber auch, was meine Favoriten sind, die bunten Mosaiken.
Der Totenkult spielte auch schon eine große Rolle, auch wenn eine Feuerbestattung über Jahrhunderte verpönt gewesen ist. Hier kann man sehen, welchen jeweiligen Stellenwert es im religiösen und persönlichen Zusammenhang gegeben hatte. An der Stelle möchte ich speziell an die Stücke der etruskischen Kultur verweisen, die in der 1. Etage zu finden sind.
Die Moralvorstellungen sind, wie so vieles gesellschaftlich bzw. religiös geprägt. Dass die Griechen und Römer an der Darstellung des (nackten) Menschen nichts Anstößiges fanden, ist allgemein bekannt. Die vielen Göttern (in beiderlei Geschlecht) huldigten, kennt jeder aus dem Unterricht. Einige Formen der religiösen Kulthandlungen sind mit bestimmten Symbolen verbunden, die hier nicht fehlen dürfen. Dennoch habe ich sie bewusst außen vor gelassen, denn trotz, dass sie für Fruchtbarkeit und Glück stehen, ist eine Darstellung eines Phallus (um den es hier gilt) ein schambehaftetes Kunstobjekt, den ein ganzer Raum gewidmet ist… Neugierig?! Rein gehen!
In Museen, erst recht, wenn sie auf eine Geschichte, die schon in Jahrhunderten gerechnet wird, scheint in einigen Bereichen die selbige bei der Präsentation, schon vor Jahrzehnten stehen geblieben zu sein. Wenn schon ich bei der Menge der Exponate, die jeweils neben, hinter oder seitlich versetzt präsentiert werden oder die Beschriftung in marginale Bereiche abgleitet, sodass sie kaum gelesen werden kann, wünschte ich mir zuweilen, dass man etwas daran ändern sollte. Das ist aber ein Wunsch, der nicht erfüllbar ist, schließlich ist das „Alte Museum“ auf seine Sammlung sehr stolz und diese wird so und nicht anders präsentiert :-/
Jeder Mensch hat so seine Vorlieben, so drückte mein Freund sich in fast jedem Raum seine Nase an den Kästen mit den verschiedenen Münzen „platt“, die zusätzlich auch noch via moderner Technik erläutert wurden: auf einem Touchscreen sind nämlich gespeichert und nach bestimmten Kriterien katalogisiert – Altar, Motiv, Gebiet etc. Da bin ich nur durchgezogen. Schon eher die Schmuckstücke haben unser Interesse geweckt, auch wenn’s nicht immer dieselben Stücke.
Mein Favorit ist aber ein anderer! Der griechisch-römische Götterolymp unter der ausladenden Kuppel, die sich wie ein Himmel darüber ausbreitet, sorgt bei jedem für das gewisse WOW-Effekt, der schon ein Grund ist, die Sammlungen zu besuchen![verkleinern]