Jetzt ist das MEK ganz allein da draußen in Dahlem ..
Das Museum Europäischer Kulturen ist eine Neugründung von 1999 und wurde aus dem Museum für Volkskunde und der Abteilung Europa, des Museums für Völkerkunde, gebildet. 280 Tausend Exponate der europäischen Alltagskultur und populären Kunst bieten einen großartigen Einblick in die Lebenswelten der Menschen.
MEK ist ja eigentlich die Abkürzung für Mobiles-Einsatz-Kommando, hier wurde es jedoch für das Museum Europäischer Kulturen, der... weiterlesen
Staatlichen Museen zu Berlin, gewählt.
Anfang des letzten Jahrhunderts plante der Preußische Staat in Dahlem ein »Preußisches Oxford«, mit Universitätsinstituten, Museen und dem »Preußischen Geheimen Staatsarchiv«. Das wurde gebaut und der »Bruno-Paul-Bau«, als Archiv für das damalige Völkerkundemuseum. Der gebildete User kennt Bruno Paul natürlich als herausragenden Karikaturisten, mit Arbeiten für die »Jugend« und den »Simplicissimus«. Im späteren Leben war er dann als bedeutender Architekt, Innenarchitekt, Gestalter und Hochschullehrer tätig.
Mit dem Untergang Preußens war der Traum für Dahlem erst einmal ausgeträumt. Durch Gründung der Freien Universität, in der nun gespaltenen Stadt, bekam das Projekt wieder Bedeutung. Rund um den intakten »Bruno-Paul-Bau« wurden neue Museen errichtet ....
.... für das Museum für Völkerkunde und die Abteilungen für Asiatische Kunst, das Museum für Ostasiatische Kunst und für den in Westberlin befindlichen Sammlungsteil des Museums für Islamische Kunst und das Museum für Indische Kunst, die Skulpturensammlung, das Kupferstichkabinett und die Gemäldegalerie. Letztere zog erst 1998 ins Kulturforum. Auch die »Nofretete« war, vor ihrem Umzug nach Charlottenburg 1967, mit den anderen ägyptischen Exponaten, im Paul-Bau untergebracht.
Nun sind alle anderen Dahlemer-Sammlungen geschlossen, man entwest und packt fürs Humboldt-Forum. Der repräsentative Haupteingang, mit Buchhandlung, in der Lansstraße ist geschlossen und Besucher müssen »hinten rein«. Der Jahrzehnte verwaiste Haupteingang des Paul-Baus ist nun das Entrée. Zur Zeit ein wenig notdürftig und auch die ausgestellten Teile der riesigen Sammlung, sind noch überschaubar ...
Nun werden aber sukzessive weitere Räume gestaltet und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Doch auch das ist vorläufig, denn die Stiftung wird den Standort, über kurz oder lang, aufgeben. In Berlin wird das möglicherweise eher lange dauern.
Die derzeitige Dauerausstellung »Kulturkontakte. Leben in Europa« ist gut und modern, aber lange nicht so toll wie Schloss Waldenbuch, bei den Schwaben.
Ganz großes Kino ist der mechanische »Weihnachtsberg« aus dem Erzgebirge, incl. der sehr eindrucksvollen Darstellung des Kindermords von Bethlehem, wo den Knaben die Köpfe ...
»Es ist ein kleines Meisterwerk, das da in Dahlem, im Museum Europäischer Kulturen, in der Ecke eines etwas dunklen Raumes zu bestaunen ist: der Weihnachtsberg, erbaut und geschnitzt von Max Vogel, einem Malermeister, Ende des 19. Jahrhunderts im erzgebirgischen Neuwürschnitz.
In rund 20 Szenen, mit rund 300 geschnitzten, teils beweglichen Figuren wird dort die Jesus-Geschichte erzählt – von der Verkündigung über die Geburt von Jesus in einem Stall bei Bethlehem, bis zu seiner Kreuzigung und Auferstehung. Mit einem Knopfdruck setzt man die wundersame Mechanik in Gang: Schafe drehen ihre Hälse, Engel schweben, Pyramiden-Figuren kreiseln, Kamele traben und schließlich klappt am Ende eine Scheibe nach links und der auferstandene Jesu erscheint – bis er auf seiner Schiene wieder verschwindet und kopfüber unter der Platte zu seinem Felsgrab zurückkehrt.«
Quelle: http://www.berliner-zeitung.de/23365650 ©2017.,[verkleinern]