Was ist der Sinn des Lebens?
Was bedeutet Natur?
Was ist Evolution?
Was ist Wissenschaft ?
Was macht den Mensch zum Menschen?
Was sagen Wissenschaftler über Gott?
Diese großartige naturkundliche Sammlung bringt uns Menschen vielleicht wieder ein wenig näher an die Beantwortung obiger Fragen heran; zumindest regt sie uns aber an, uns mit derartigen Fragen zu befassen.
Staunend wie die Kinder wandelten wir vor Kurzem an einem regnerischen Samstag im April durch das... weiterlesen
Naturkundemuseum.
Begrüßt wurden wir im Foyer von Knut, dem Eisbären oder vielmehr von dem, was von ihm als Dermoplastik erhalten wurde. Ja, es handelt sich um den besagten Knut, der auf tragische Weise im Berliner Zoo in jungem Alter um´s Leben kam.
Man kann natürlich geteilter Meinung sein darüber, ob solche Exponate zur Schau gestellt und/ oder vermarktet werden dürfen.
Ich aber freute mich, ihn noch einmal sehen und von ihm Abschied nehmen zu können, denn ich liebe ihn, den Eisbären aus einem ganz besonderen Grund: Knut ist nur wenige Tage vor meinem Hund geboren und als Welpe hat Schnuffelwuffel immer gerne am frühen Nachmittag die kurze Sendung mit Szenen aus der Kinderstube von Knut geschaut. Noch heute wenn ich den Namen des Bären nenne, dreht mein Hund den Kopf nach mir.
Mein Hund hat (genetisch) mehr Glück gehabt als Knut - er ist auch heute mit seinen fast 6, 5 Jahren ein munterer, lebhafter Gesell, während Knut schon längst in die ewigen Jagdgründe eingegangen ist.
Andächtig verweile ich einen Moment vor dem stumm drein schauenden Bären hinter Glas bis sich eine Gruppe von Kindern nähert, kaum älter als Knut jetzt sein würde, die die Vitrine sodann belagern.
Nachdem wir den Eintritt von 6 € p. P. entrichtet hatten ( ermäßigt übrigens 3 €) und wir von der netten Dame freudig erfuhren, dass wir pro Ticket zusammen mit einer kostenfreien Begleitperson auch noch das Deutsche Technikmuseum bis 31.12.2013 besuchen dürfen, begaben wir uns in die Ausstellungsräume. Es besteht natürlich die Möglichkeit die Jacken in der im Kellergeschoss gelegenen Garderobe abzugeben.
Von einem großen Saal aus, in welchem das u. a. das Skelett des mit 13,27 Höhe angeblich größten Dinosauriers ;-) (naja, ob er den Hals wirklich so steil in die Höhe recken konnte ?) kann man einen sehr interessanten Rundgang durch die Erdgeschichte und Evolution beginnen, ohne den üblichen Dinokitsch übrigens.
Am Kopf des Saales gegenüber vom Zugang befindet sich ein kleiner abgetrennter Raum mit dem wertvollsten Exponat der Sammlung - dem Urvogel Archaeopteryx.
Der Rundgang beginnt mit der Abteilung System Erde. Hier informieren Beispiele über das komplexe System Erde mit seinen Wechselwirkungen. Außerdem kann man hier Meteoriten als fremde Materie auf unserem Planeten bzw. was davon übrig blieb als Exponat bewundern.
Von dort kann man einen Abstecher in die sehr umfangreiche Mineraliensammlung des Museums unternehmen, wo die leuchtenden Farben und Formen der Gesteine unserer Mutter Erde in ungeahnter Vielfalt präsentiert werden.
Über die Ausstellung Kosmos und Sonnensystem gelangt man dann in die meines Erachtens überaus spannende Abteilung Evolution in Aktion, in der sogar "ausgestopfte" Exemplare von Tieren gezeigt werden, die als ausgestorben gelten, wie der Beutelwolf oder das Quaga - einem Zebra ähnlichen Tier von dem weltweit nur noch 24 Präparate existieren. Stumm blicken einen die Zeugen der Evolution aus ihren riesigen Glasvitrinen heraus an.
Bänke vor einer Lichtinstallation am Ende dieser Abteilung laden zu einer ersten Ruhepause in dem in schummriges Licht getauchten Raum ein. Auf einer medialen Installationswand ziehen Zitate von Fragen vorüber, mit denen die Menschheit sich immer wieder befasst. Zitate berühmter Wissenschaftler wie z. B. Max Planck geben die vielfältigen Ansichten zu den eingangs gestellten Fragen wieder.
Nun aber schnell weiter, bevor wir in´s Philosophieren kommen. ;-)
Es werden im Folgenden Präparationstechniken vorgestellt, gefolgt von präparierten Vögeln, Großdioramen, in denen Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum gezeigt werden und einer Sammlung über lebensgroßer Insektenmodelle, bei denen einem teilweise eine Gänsehaut über den Rücken zieht.
Vorbei an den Dermoplastiken und Modellen, bei denen man z. B. einem Flußpferd aus aller nächster Nähe einmal in den Rachen schauen kann, begaben wir uns in die Nasssammlung. Dort sind rund 276000 Gläser mit ca. 1 Mio Tieren in 80 Tonnen Ethanol untergebracht.
Die Sammlung ist allerdings nicht annähernd so schaurig wie die im Medizinhistorischen Museum und humane Präparate sucht man hier auch vergeblich. Ein paar besonders eindrucksvolle Exponate habe ich aber auch abgelichtet.
Abschließend habe ich mir im Museums Shop, der eine reichhaltige Auswahl an Literatur und Spielsachen mit Themenbezug für das junge Publikum bietet noch ein sehr schönes Buch über das Museum für Naturkunde und die dortigen Ausstellungen (9,95 €) gegönnt, um auch zu Hause ein wenig schmökern und in Erinnerungen an den Besuch schwelgen zu können.
Man sollte sich mindestens zwei Stunden Zeit nehmen für einen Besuch des Museums.
Führungen und Kindergeburtstage sind nach vorheriger schriftlicher oder telefonischer Anmeldung möglich.
Und wie sind die Verkehrsanbindungen?
U 6 - Station Naturkundemuseum
Tram: M6, 8, 12
Bus: 120, 123, 142, 147, 245, 247
S- Bahn: Hauptbahnhof, Nordbahnhof.
Der Fußweg vom Hauptbahnhof dauert ca. 1/4 Stunde.[verkleinern]