Das Stadtbad-Schöneberg "Hans-Rosenthal" in der Hauptstraße 39 ist mit kurzem Fußweg von den Bushaltestellen M48, M85, 104 und 187 zu erreichen. Die Stadtbücherei und der Heinrich-Lassenpark liegen gleich nebenan.
Das Bad steht unter Denkmalschutz. Es wurde zwischen 1928 und 1930 nach den Plänen des Architekten und Kommunalpolitikers Heinrich Lassen als Volksbad erbaut. Obwohl als Zweckbau errichtet und den etwas ungünstigen Gegebenheiten von Platz und Untergrund angepasst, verfehlt doch... weiterlesen
gerade die Schlichtheit der Architektur nicht ihren Reiz. Ein breiter, gepflasterter Weg führt durch den kleinen, vorgelagerten Park zum Haupteinang. Auf der Wiese zur Linken steht die "Schwimmerin" auf ihrem Turm. Eine 1928 geschaffene Skulptur von Ernst Wenck. Das dreistöckige Gebäude des Bades wirkt durch die glatte, rote Backsteinfassade, die breiten, regelrechten Fenster und den überdachten sechsflügeligen Glastüreneingang ausgewogen und stabil.
In der großen, erst blau und weiß, dann ganz weiß gekachelten Eingangshalle steht der Kassenbereich wie ein "Schiffchen" in der Mitte. Links und rechts führen breite Treppen in die obere Etage, von der man zur Cafeterie nach links und dem Sportvereinsräumen nach rechts gelangt. Über die Breite der Front schaut man durch ein Fenster auf das Sportbecken und die 1- und 3-Meter-Sprungbretter. Hinten sieht man das Nichtschwimmerbecken. Am Ende befindet sich der verglaste "Steuerstand", der Beobachtungsposten der Bademeister, von dem aus sie alle Schwimmbereiche - auch per Bildschirm - übersehen können. Zuweilen drehen sie aber auch ihre Runden. Die steinernen Treppenhäuser, die untere und obere Etage für Badegäste verbinden, münden hinten, seitlich zum "Steuerstand". Die Tischchen der Cafeteria sehe ich links,Wirlpools (zu Zeit außer Betrieb) und Solebecken rechts. Von dem Besucherstandort aus kann ich auch schon die Stahlträgerdecke und die Glasdachkonstruktion bewundern. Später beim Rückenschwimmen, geht das noch viel besser. Beim Schwimmen kann ich mir auch Park und Häuser drumherum ansehen. Aber zunächst guck ich von oben, außen, wie voll es im Sportbecken ist. Hab ich genug Platz auf einer der 5 Bahnen, um mich auszuschwimmen? Die 6. Bahn ist immer für den Schwimmverein oder Aquafitness gesperrt. Notfalls kann ich vielleicht ins Nichtschwimmerbecken ausweichen, wenn da nicht gerade Kinder herumtoben. Nichtschwimmerbecken sind nun mal zum Rumtoben da, Kinder haben dort für mich Priorität. Dafür dürfen sie im großen Becken nicht von der Seite rein springen.
Gut, ich muss die Treppe wieder runter und meine Karte kaufen. Montags bis freitags - nicht an Feiertagen - zwischen 10 und 15 Uhr ist sie für Erwachsene verbilligt. Sie kostet 3,50€ plus 2,00€ Zuschlag. Also 5,50 für Erwachsene, weil das hier ein Freizeit- und Spaßbad ist. Zu anderen Zeiten ist es noch teurer. Bin ich durch die Schleuse geht es rechts zur Damen- und links zur Herrenumkleide und Dusche. Vorher kann ich mir die Schuhe auf der Bank ausziehen und mir dabei die Füße der Schwimmer angucken. Das Sportbecken der oberen Etage hat nämlich auch noch ein Fenster im Wasser, durch das man von unten gucken kann. Liebe Besucher, bitte gründlich Füße waschen, denn Sie werden zu Quallen und Fischen im "Hans-Rosenthal"-Aquarium.
Zum Glück wird in dem Bad ständig geputzt. Man findet eine trockene Umkleide und muss sich nicht ekeln. Im Spind kann man sein Zeug für 1,00€ einschließen. Durch die Dusche geht es zu den Treppen nach oben und zu den Becken der unteren Halle. Hinten links ist ein Planschbecken, in der Mitte kann man zu meiner großen Freude durch das Nichtschwimmerbecken tagsüber nach draußen ins Gegenstrombecken schwimmen. Außerdem sind im Nichtschwimmerbecken Sprudeldüsen für den Schulter-Nackenbereich und ein Wasserpilz. Eine kleine Rutsche ist für die Kinder geeignet, die motorisch geschickt sind und keine Angst mehr vor dem Wasser haben. Rechts gibt es noch ein Becken und daneben ganz rechts eine Treppe, die zu einer geschwungenen dicken Röhre führt. Sie sieht aus, wie ein Teil einer Klimaanlage, ist aber die 53m-Großrutsche, das Highlight aller Jugendlichen und albernen Erwachsenen. Bei den jüngeren Kindern entscheiden die Eltern, ob sie ihnen das zutrauen können. Man landet ja nach einer langen Tunnelfahrt plötzlich im Wasser des rechten Beckens.
Wer genug gealbert hat, kann über die Treppen, die ich ein bisschen zugig finde, in die obere Etage gelangen. Es gibt aber auch einen Fahrstuhl für Schwerbehinderte, einen mobilen Lift und Wasserrollstühle und was man so braucht.
Die Sprungbretter der oberen Halle werden nach Bedarf geöffnet. Ein Bademeister steht während der Zeit immer zur Aufsicht dabei. Nachteil ist, dass man dann die jeweilige Schwimmbahn nicht nutzen kann. Die Bademeister schauen aber, dass es für Schwimmer und Springer gerecht zugeht. Überhaupt sind die Mitarbeiter dort recht gelassen. Sie sagen schon was, wenn es zu arg wird, bleiben jedoch humorvoll und freundlich.
Das Solebecken soll wieder funktionieren. Zur Zeit wird es täglich von 15-16 Uhr geputzt. Ich habe früher zum Abschluss noch gern darin geschebt, manchmal auch einen Platz auf der Sprudelbank erhalten. Die 2prozentige Sole ist allerdings nach meinem Aufenthalt in Bad Salzungen lachhaft gering. Ich muss mich erst seelisch schrumpfen, um das wieder toll zu finden.
Erwähnenswert sind noch die Wassertemperatur von 28°C und sogar 32°C im Solebecken, Schwimmkurse und Fitnessangebote und die langen Öffnungszeiten. Weil das ein bisschen vertrackt ist, sich auch immer mal ändert, empfehle ich, sich vor dem Besuch die aktuellen Öffnungszeiten und Preise unter "berlinerbaeder" anzusehen. Dort kann man auch die Architektur auf Fotos bewundern. Aber selber hingehen ist nun mal schöner.[verkleinern]