Der etwas andere Schnäppchenmarkt: sozial und nachhaltig
In der Millionenstadt Berlin mit vielen betuchten und vielen ärmeren Menschen gibt es etliche Secondhand- und Sozialkaufhäuser, die etwas für die Umverteilung tun und die Müllberge der Wegwerfgesellschaft verringern. Das Fairkauf in Steglitz ist eins der besten und vor allem angenehmsten, das ich kenne.
In der Albrechtstraße, einer belebten Einkaufsstraße mit vielen interessanten kleinen Läden und Restaurants, ließ uns im... weiterlesen Vorbeigehen das große orangefarbene Schild innehalten, und der Blick durch die Glasfront in den großzügigen Verkaufsraum ließ uns eintreten.
Auf 400 qm werden die Waren wohlgeordnet und ansprechend präsentiert. Die größten Abteilungen sind Bekleidung und Haushaltswaren, aber es gibt auch alles fürs Kind und sogar Möbel. Die Auswahl an Kleidung ist beachtlich, und die Preise sind äußerst günstig, beispielsweise eine raffiniert geschnittene festliche Jacke von Gerry Weber für 12 Euro, selbstverständlich makellos wie alles, was ich dort sah.
Daß es hier gute Ware zu guten Preisen gibt, ist wohl bekannt, denn an diesem späten Vormittag war recht viel Kundschaft im Laden. Im Gegensatz zu manch anderen Sozialkaufhäusern kann hier jeder einkaufen, und wer ALG2, Bürgergeld und dergleichen bezieht, erhält 20% Nachlaß auf die ohnehin niedrigen Preise.
Der Steglitzer Laden wird von der USE gGmbH betrieben, dem Wirtschaftsunternehmen des Unionhilfswerks Berlin. Dieser Wohlfahrtsträger wurde 1947 gegründet, um den Notleidenden und Kriegsflüchtlingen in der Stadt zu helfen, und ist heute einer der größten Arbeitgeber Berlins. Neben 3000 Angestellten engagieren sich hier 900 Freiwillige für Behinderte, Arme, Senioren und Geflüchtete. Die attraktiven Preise bei Fairkauf beruhen also nicht nur darauf, daß dort Spenden verkauft werden, sondern auch auf der Mitarbeit von Ehrenamtlichen im Hintergrund. USE bietet zudem viele Arbeitsplätze für Behinderte und ehemalige Langzeitsarbeitslose.
Das Fairkauf Sozialkaufhaus ist eine rundum gute Sache und der Einkauf sehr angenehm, nicht zuletzt wegen der freundlichen Damen an Empfang und Kasse. Mit dem ÖPNV ist der Laden gut erreichbar, von der Station Rathaus Steglitz ist es nur ein kurzer Fußweg.
Die Öffnungszeiten sind ebenfalls kundenfreundlich, denn anders als viele Sozialkaufhäuser ist dieser Laden zu üblichen Geschäftszeiten offen: wochentags von zehn bis sechs, samstags bis zwei Uhr. Die Zeiten für Spendenannahme stehen auf der Website. Die Bilder dort geben einen guten Eindruck vom Ladenlokal und Warenangebot. Bei Gelegenheit schaue ich sicherlich wieder vorbei![verkleinern]