Das kleine Theater ist ein besonderer Ort, mit besonderer Stimmung und einem ganz besonderen Programm. Im Palais am Festungsgraben, das Mitte des 18. Jahrhunderts erbaut wurde, befand sich zunächst ein Wohnhaus. Natürlich war die Adresse schon immer feudal und durch die Schlossnähe etwas Besonderes (siehe oben).
Freiherr vom Stein hat auch dort gelebt, der ungefähr zur Erbauungszeit des Hauses geboren wurde.
Seit 1990 ist nun das kleine Theater dort etabliert, das mit seinen 99 Sitzen... weiterlesen
eine angenehme Intimität vermittelt. Das Programm ist vielseitig und spricht nicht nur den konservativen Bildungsbürger an, sondern versucht, alle Schichten der Bevölkerung einzubeziehen. Musikalisch-literarische Programme wechseln sich mit klassischem Schauspiel ab. Und es gibt auch Lesungen.
Das war mein Erlebnis neulich, als ich das erste Mal dieses Theater besuchte. Ich weiß, es ist eine Schande, weil ich die ganzen Jahre in Berlin war und noch nicht dort hingegangen bin...
Die Bühne - an der Schmalseite des Saales angeordnet - ist ebenfalls sehr intim und übersichtlich. Also für eine Lesung geradezu ideal. In diesem Fall hat der bekannte Schauspieler Harald Effenberg (den ich im Schlosspark-Theater schon mehrmals begeisternd fand) ein Stück für zwei Personen gelesen. Ein japanisches Stück das er in Englischer Sprache entdeckt und ins Deutsche übersetzen hat lassen. Es geht um einen Dialog zwischen einem Autor und dem Zensor, der aus einer Adaption von Romeo und Julia etwas ganz anderes werden lässt. Eine köstliche Komödie! Er las alleine, ganz toll und gerade dadurch, dass er beide Rollen sprach, konnte das Kopfkino im Publikum ganz individuell ablaufen.
Große Empfehlung: Das Stück heißt "Wer zuletzt lacht" und wird sicher noch öfter aufgeführt.
Fazit: Ein sehr angenehmes Theatererlebnis in einem schönen, intimen Raum, der für Lesungen bestens geeignet ist.[verkleinern]