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Der S-Bahnhof Berlin-Rahnsdorf wird heute von der S-Bahnlinie S 3 bedient. In der Vergangenheit war diese S-Bahnlinie eine der längsten Linien (von Erkner im Osten bis Potsdam im Westen). Nach der Teilung Berlins und des Berliner Bahnnetzes wurde die Linie zum Bahnhof Berlin-Friedrichstraße verkürzt. Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde die ursprüngliche Strecke wieder in Betrieb genommen, in den nachfolgenden Jahren immer wieder verkürzt und verkehrt wegen Bauarbeiten seit Jahren nur... weiterlesen noch zwischen Erkner und Berlin-Ostkreuz.
Der Bahnhof gehört zu denen im Berliner S-Bahnnetz, die eigentlich irgendwo im nirgendwo stehen. Da mit dem Bau der Eisenbahnlinie Berlin-Frankfurt/O durch die Niederschlesisch-Märkische Eisenbahn auch die damals weit vor den Toren Berlins liegenden Gemeinden Schöneiche (heute Land Brandenburg) und Rahnsdorf (heute Ortsteil des Berliner Stadtbezirks Treptow-Köpenick) einen Eisenbahnanschluß erhalten sollten, baute man einen Bahnhof mitten in den Wald. Und so ist es bis heute: nach Rahnsdorf sind es 2 km, nach Schöneiche-Fichtenau 1 km, nach Schöneiche 2 km.
Der Bahnhof, damals im brandenburgischen Kreis Nieder-Barnim gelegen, wurde im Mai 1879 eröffnet. Mit der Trennung von Fern- und Vorortbahn wurde zwischen 1899 und 1902 der heutige Bahnhof aus gelben Backsteinen nach Plänen der Architekten Karl Cornelius und Waldemar Suadicani erbaut, die beide mehrere Berliner S-Bahnhöfe entwarfen.
1916 kam es am Bahnhof Rahnsdorf zu einem schweren Unfall als eine Gruppe Gleisbauarbeiterinnen von einem Militärzug erfaßt wurde. 19 Frauen starben damals. Im Juni 1928 wurde der elektrifizierte Bahnbetrieb, wie wir ihn heute kennen, aufgenommen. Die dampfbetriebenen Vorortzüge fuhren nun von Erkner nach Fürstenwalde. Seit dem 1.12.1930 fahren die elektrischen Züge unter dem Begriff „Berliner S-Bahn“. Zum Ende des 2. Weltkrieges wurde der S-Bahnverkehr auf der Linie mit dem Vorrücken der Roten Armee eingestellt.
Nach 1945 wurden die S-Bahngleise auf der Strecke nach Erkner auf Weisung der Sowjetischen Militäradministration demontiert. Erst 1948 konnte der die Strecke wieder eingleisig aufgebaut werden. Am 1.9.1948 wurde die S-Bahnstrecke mit Rahnsdorf als Endbahnhof zunächst eingleisig wieder in Betrieb genommen, da der Bahnhof Erkner noch kriegszerstört war. 2 Monate später konnte die Linie nach Erkner verlängert werden, Rahnsdorf wurde wieder Durchgangsbahnhof. 1957 wurde die Strecke wieder 2-gleisig ausgebaut.
Heute steht der Bahnhof an der Straße nach Fichtenau, die hier seit kurzem Ingeborg-Hunzinger-Str. heißt, unter Denkmalschutz und ist weitgehend im ursprünglichen Zustand. Die Fahrkartenschalter in der Bahnhofshalle hat man nach der Wende wegrationalisiert und Durchgangssperren, wo Schaffner die Fahrkarten entwerteten, hatte schon die Reichsbahn zu DDR-Zeiten abgeschafft. In der Fahrkartenausgabe ist heute ein kleiner Kiosk.
Auf dem vollständig überdachten Bahnsteig stehen 2 Häuschen, eines war für Bahnhofsaufsicht. Heute gehört Rahnsdorf zu den „unbesetzten Bahnhöfen“. Der Zweck des zweiten Häuschens ist mir nicht mehr erinnerlich. Vielleicht war dort, wie auf vielen (Ost-)Berliner S-Bahnhöfen, ein Zeitungskiosk. Das 2010 erneuerte Holzdach wird noch von den originalen und restaurierten gußeisernen Dachstützsäulen getragen.
Parkplätze direkt am Bahnhof gibt es kaum. Für Pendler hat man daher in der Rahnsdorfer Straße auf mehreren hundert Metern Parkbuchten eingerichet (P&R). Vor wildparken im Wald sei ausdrücklich gewarnt. Das Ordnungsamt kontrolliert oft und gern. Als Anbindung nach Rahnsdorf bzw. Schöneiche und Fichtenau steht die BVG-Buslinie 161 zu Verfügung. Außerdem ist am Bahnhof Rahnsdorf die Endhaltestelle der Woltersdorfer Straßenbahn (Tram 87).
Fazit: seit 136 Jahren unverzichtbare und trotz Umsteigerei in Ostkreuz immer noch schnellste Verbindung ins Berliner Zentrum.[verkleinern]