Mal kurz von unterwegens (03.)
U-Bahnhof Südstern
Bilder unter Location
Boah, alter Falter - hier hat sich die BVG richtig Mühe gegeben und den bereits 1924 eröffneten Bahnhof Südstern (U7) von einem "Schmuddel-Bahnhof" der übelsten Sorte in ein sehenswertes Schmuckstück transformiert. Die aufwendigen Umbau- und Sanierungsarbeiten dauerten ewig, doch das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Vollständig barrierefrei und mit Blindenleiteinrichtung versehen, erstrahlt er hell und... weiterlesen freundlich in warmen Brauntönen mit umfangreichen historischen Verweisen, welche aufwendig in Fliesen-Bildern den damaligen geschichtlichen Standort und dessen Bedeutung thematisierend, eingearbeitet wurden.
Detail: die ursprüngliche Bahnhofsbeschilderung "Hasenheide" wurde im Original an einer Stelle der Gleiswand belassen und verglast, abgesehen vom dekorativem Wert besitzt dies informativen Denkmalcharakter.
Die Nostalgie wird, wie auf einigen anderen Bahnhöfen auch, mit der Herausarbeitung der Deckenträger zu quadratisch abgesetzten Gebilden und der darin integrierten Beleuchtung verstärkt.
Der Bahnhof an sich, ist ordentlich und sauber, wird regelmässig gereinigt. In den Wintermonaten hält dies leider nicht lange an.
Im neugebauten Eingangsbereich können sich die Fahrgäste in einem kleinen Kiosk(Kompakt-Kauf) versorgen oder ihr schlechtes Gewissen bzgl. ihrer Ehefrauen mit Hilfe eines Blumengeschäfts(Blütenreich) bereinigen.
Locations in der Nähe: Natürlich die 'Kirche am Südstern', 'Little John Bikes'(einem Fahrrad-Spezi), ein Spielcassino und viele Restaurationen verschiedenster internationaler Herkunft, u.a. das 'Nuovo Primo', 'Habibi', das 'Fes-Turkish BBQ' und das '7 tope Istanbul'.
Anmerkung: Ich sehe gerade die entsetzten und fassungslosen Gesichter einiger Berliner und Touristen vor mir. In der kalten Jahreszeit stellt der Berliner Senat und die BVG den Bahnhof Südstern obdachlosen Menschen als Kältebahnhof zur Verfügung. Krasser können die sozialen Widersprüche in unserer Stadt nicht sichtbar gemacht werden. Auf der einen Seite das Bemühen zu sehen, unsere Stadt etwas schöner zu gestalten, und auf der anderen, Menschen am Rande ihrer Existenz erleben zu müssen. Viele davon in einer erbarmungswürdigen Verfassung. Von Krankheit, Alkohol- und/oder Drogensucht gekennzeichnet. Sozial ausgegrenzt, abgestumpft und ohne Hoffnung. Der Kältebahnhof, ein minimaler Beitrag zur Linderung ihrer Situation, schütz sie vor der der frostigen Witterung - wird das Wetter wärmer, leiden diese Menschen weiter unter der Kälte dieser Gesellschaft...
Das wars von hier,
puhhh - doch nicht ganz so kurz geworden.
Bis dann denn,
"Uhhuuuu"[verkleinern]