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" De Maa"
(nasal betont) heißt der durch und durch deutsche Fluß, wenn man einen Frankfurter danach fragt. Je nach Region hat der Main viele Namen. Von Maa bis Mee reicht die Ausdrucksweise, ja nach Sprachbegabung. An allem sind nur die Kelten schuld. Die gaben dem Fluß den Namen "MOIN". Das wurde später von den Römern zu "Moenus" .
Der Main ist in Frankfurt ein dominierender Faktor. Trennt er doch Hibdebach von Dribdebach (die City von Sachsenhausen) und verbindet die Stadteile aber auch... weiterlesen gleich wieder durch viele namhafte und bekannte Brückenbauten. Der EISERNE STEG ist wohl die bekanntetste Brücke über den Main, von der Quelle bis zur Müdnung.
Für Urlaub braucht es keinen bestimmten Grund. Für das Reiseziel aber sehr wohl. Da gilt es viele Parameter unter einen Hut zu bringen. Viele Wunschziele schließen sich aus, wenn alle Kriterien passen sollen. Hauptaugenmerk mussten wir auf unsere beiden Golden Retriever haben. Eine Flugreise zu irgendwelchen Traumstränden scheidet aus. Lange Fahrten mit dem Auto sind anstrengend und zeitaufwändig, legt man genügend Pausen einlegt. Wie an anderer Stelle schon erwähnt, ist es eher schwierig eine Bleibe für den Urlaub zu bekommen, bringt man 2 große Hunde ins Gespräch. So reist man mit einem Kompromiss. Wir wollten es aber so, deshalb auch gleich zwei von den Kampfschmusern. Der Zeitplan war vorgegeben, weil abgestimmt. Mit Spaziergängen und Wanderungen sollte es vereinbar sein, Wasser brauchte es unbedingt. Es wärte nicht lange und das Ziel war Quell-klar. Apropos Quelle: mein Forscherdrang und meine Wissbegierde ( bei Mädels heißt das auch Neugierde) waren daran Schuld, daß wir die schönen Tage eines kurzen Urlaubs im Fichtelgebirge verbringen sollten. Ich wollte die Quelle des Main´s sehen. Fichtelberg wäre ein guter Ausgangspunkt für Exkursionen dieser Art, bestätigte Frau Uffnik mit dem Wissen, daß es in der Ortschaft Fichtelberg ein Radon-Thermal-Bad gibt. Dies sei ihr auch empfohlen worden.....
Nach erfolgreicher Zimmersuche wollte ich eine minutiöse Planung durchführen und googelte mich so durch. Je näher der Urlaub kam, um so klarer wurde, daß uns das Wetter in der Urlaubsregion einen Strich durch die Kalkulation machen wird. Regen, Regen, Regen. Wir entscheiden also von Fall zu Fall und je nach Möglichkeit. Planung für die Papiertonne!
Die Wetterprognosen bestätigten sich. Schlimmer noch, das Antiurlaubswetter prolongierte ungefragt für fast die ganze Woche. Eigentlich spielte es keine Rolle, wann wir uns auf die Suche nach der Weißmainquelle machen. Naß wird es auf jedem Fall. Warum also nicht heute? Regenklamotten, Wanderstiefel, vorsichtshalber Hut, Stock, Schirm und Gesangbuch. Kamera nicht vergessen.
So gerüstet machten wir uns auf den Weg. Zunächst über hervorragend ausgebaute und mit luxuriösem Granit-Splitt bedeckte Wege bis zum Ochsenkopf. Immer der gut sichtbaren "Q" -Markierung nach. So schafften wir den längsten Teil der Strecke, begleitet von regelmäßigen Schauern, in guter Zeit. Es gibt keine größere Herausforderungen zu bestehen, bis wir uns schließlich dem Ochsenkopf näherten. Richtung Quelle ging es mit deutlicher Steigung nun nach oben. Die Jacke wurde zugunsten der besseren Belüftung geöffnet. Schon nach kurzer Pause wieder einsetzender Regen gab dem Wald einen ganz besonderen Reiz.
Es tropfte heftig von den Bäumen und verstärkte damit den Nieselregen.
Wir kamen immer höher und befanden uns offenbar schon in den sehr niedrigen Wolken, was ja wie Nebel anmutet. Ist es ja auch.
Die größer werdenden Granitblöcke sagten uns, daß wir richtig waren. Nein, nicht weil sie da herumlagen, sondern weil ab und zu das markante "Q" aufgemalt war. Allesamt waren stark vermoost und auf vielen wuchsen Büsche, Sträucher und sogar Bäume. Die brachten es mit ihrem Wurzelwerk dann auch fertig, daß ein solch massiver Block zerbrach oder zumindest aufgesprengt wurde, wodurch die Verwitterung dann noch schneller vonstatten geht.
Allmählich verengte sich der Weg und die Spuren der Zivilisation wurden seltener. Schließlich ging es über Stock und Wurzel. Stein sowieso.
Es wurde bei gerade einmal 8 oder 9 Grad dann doch allmählich warm. Warum habe ich nur das 2-Kilo-Tele-Objektiv gekauft und nicht das kleine, Kompakte ? Gut 6 bis 7% von meinem Gesamtgewicht machte der Fotorucksack aus.
Festes Schuhwerk war sehr hilfreich. Durch den Regen war der Weg, je weiter und höher wir kamen, dann doch etwas schwieriger geworden.
Wir waren am Ziel! Die Quelle des weißen Main war erreicht. So ähnlich mußte sich auch Sir Edmund Hillary gefühlt haben. ;-) als er den Gipfel erreichte .
Sally hat schon mal gekostet und die Echtheit zertifiziert. Schließlich kennt sie den Geschmack des hier noch klaren Wassers.
Dies ehemals weiße Graniteinfassung ist letztlich für die Namensgebung verantwortlich. Ich kann aber nun im Umkehrschluss nicht behaupten, daß der rote Main aus einer roten Granitplatte sprudelt. Egal, vielleicht klären wir das in einem anderen Urlaub. Ich muß gestehen, daß ich von der doch sehr mageren Austrittsmenge etwas enttäuscht war. So mächtig wie er sich in Frankfurt gebärdet - und dann so ein Rinnsal?
Wie dem auch sei, die Quelle ward gefunden und die Geister derselben waren nun sicher besänftigt, wo wir doch so geschwitzt haben. Und naß vom Regen waren wir auch.
Eine kleine Schutzhütte, nur ein paar hundert Schritte auf dem Weg ins Tal, nahmen wir gerne in Anspruch, um die Jacken etwas zu trocknen. Unsere goldigen Retriever hatten vom Regen keinesfalls genug. Sie prügelten sich derweil vor der Hütte herum. Sally suchte die Gräben und kleinere Bachläufe ab.
Von meiner Frau wurde ich etwas merkwürdig - unterlegt von deutlichem Räuspern- angeschaut, als wir für den Rückweg dann direkt wieder einen breiten, gut geschotterten Weg "fanden". Der sich bestimmt auch bergauf hätte ganz bequem nutzen lassen. "Sieh´ es doch mal so: was hätten wir alles n i c h t gesehen, wenn wir diesen breiten Weg gegangen wären." Zur Strafe durfte ich dann doch nicht mehr auf den Gipfel des Ochsenkopfes. Vielleicht zweifelte sie ja an meinen navigatorischen Fähigkeiten. Aber sicher völlig unbegrüdet. Schließich habe ich gedient! Und das 18 Monate! Nicht wie die Weicheier der letzten Generation von Wehrpflichtigen mit lächerlichen 3 Monaten. Das sollte denen am Jahresurlaub abgezogen werden!
Es ging bergab. In weiten Bögen zog sich der Weg um die Hänge der Berges. Ständig gab es neue Hinweise auf Quellen, kleine Bachläufe und Brunnen zu sehen. Am Wegesrand oder auch einmal etwas abseits. (Das kann allerdings bei solchem Wetter durch auch schon ´mal nasse Füße geben.
Sally ging wieder einmal freiwillig als Scout voraus und warnte auf ihre Art vor gefährlichen Untiefen.
Das sind so die gefährlichen Stellen. Im Moos sinkt man bis zu 30 cm ein. Da hilft auch kein Wanderstiefel mehr. Lassen wir es doch bei dieser kleinen Auswahl. Sicher ist, daß viele dieser Brunnen, Quellen und kleinen Bächen, dem weißen Main schon am nach wenigen hundert Metern nach der Quelle zu einer beachtlichen Größe verhelfen. Je weiter wir ins Tal kommen, desto unübersehbarer wird das noch unbändige Wasser.Gelöste Mineralstoffe und nicht zuletzt auch die Farbstoffe aus Mooren und Moosen verleihen dem weißen Main im gesamten Qellgebiet eine bräunliche Färbung. Sieht fast aus, als hätten die ihr Schwarzbier verschüttet.
Wie es weitergeht? Das erfahrt ihr in anderen Bewertungen, z.B. über die Stadt Bad Berneck.
In einer Zeit vor unserer Zeit , als sich der Herr Geheimrat Johann Wolfgang von Goethe noch von seiner Reiseleidenschaft führen ließ, glaubte er und natürlich auch der Rest der Welt, dass die Quelle des weißen Main am Westhang des Schneebergs zu finden sei. Tja, meine Lieben. Die Uffniks waren wirklich da, haben die Quelle gesucht und gefunden. Johann, mache er sich nichts daraus, dafür kann er besser schreiben und dichten.sowieso.
Iss halt aach en echte Frankfurter!, en Bub vom Maa! >>> Aber – fast auf den Punkt genau – 200 Jahre älter.[verkleinern]