Fast jeder größere Vorort hier hat seiner in den vergangenen Kriegen gefallenen Angehörigen durch die Errichtung eines Denk- oder Mahnmals gedacht. Das gilt nicht nur für meine Heimatstadt Dortmund, sondern für fast alle Nachbarstädte wie auch Bochum.
Obwohl ich die Bedeutung dieser Orte besonders auch für die Nachkommen der Verstorbenen sehe und ich ihre mahnende Wirkung nicht unterschätzen will, beschränke ich mich bei Besprechungen hier wegen der Vielzahl nur auf einige, die mir besonders... weiterlesen
aufgefallen sind.
Eins von ihnen steht am Marktplatz von Bochum-Langendreer, einem Ort, an dem vorher eine Siegeseiche (1866) und eine Kaiserlinde (1871) gepflanzt worden waren. 1886 wurde der Grundstein für das Mahnmal gelegt.
Auf einem dreistufigen, rechteckigen Unterbau wurde ein hohes Postament errichtet, auf dessen beiden Seiten die Namen der in den Kriegen von 1866 (Preußen - Österreich) und 1870/71 Frankreich - Preußen) gefallenen Soldaten aus Langendreer aufgelistet sind. Auf der Rückseite liest man in einem rechteckigen Rahmen unter der Darstellung des Eisernen Kreuzes "Mit Gott für König & Vaterland". Die Inschrift auf der Vorderseite lautet "Langendreer seinen in den Kämpfen 1866 und 1870-71 gefallenen Kriegern." Darunter befindet sich ein Relief mit einem Herold, der in eine Trompete bläst und Soldaten, die sich auf den Kampf vorbereiten.
Ursprünglich stand auf dem Podest noch die überlebensgroße Figur einer Germania, die sich auf ein Schwert stützt und in der rechten ausgestreckten Hand eine Krone trug. Diese Skulptur war aber durch die Umweltbedingungen und willkürliche Beschädigungen so angegriffen, dass man sie oder vielmehr das, was erhalten ist, im Foyer des Stadtarchivs Bochum aufgestellt hat.
2007 wurden die Köpfe des Reliefs gewaltsam zerstört, und so zeigt sich, dass es gut war, die Germania in Sicherheit zu bringen. Die Figur wurde übrigens vom Bochumer Künstler Wilhelm Gardy geschaffen. Über ihn findet man zwar fast nichts im Internet, doch ein ehemaliger Mitarbeiter des Stadtarchivs, Dr. Enno Neumann, hat in seinen Schriften einiges über ihn erforscht und veröffentlicht.
Wenn ich auch verstehen kann, dass viele Leute mit der Heldenverehrung der Vergangenheit nichts anfangen können, finde ich doch, dass Mahnmale als Zeitzeugnisse und Warnungen unantastbar sein sollten. Kritische und erklärende Informationen wären allerdings zum besseren Verständnis bei einigen von ihnen sicher angebracht.[verkleinern]