Der Kemnader See oder die letzte Staustufe der Ruhr
Von uns aus ist der Kemnader See recht einfach zu erreichen, einfach über die A43 bis Witten aber meist fahren wir durch Bochum. Von der City aus die Königsallee durch bis nach Stiepel (der südlichste Stadtteil und mit Abstand die beste Wohnlage Bochums) und dort geht sie in die Kemnader Str über, die wir kurz hinter dem Dorf verlassen und links in die Oveneyer Str. abbiegen, an derem Ende sich ein großer Parkplatz befindet, teils sogar unter... weiterlesen schattigen Bäumen.
Zuerst kommt man an dem Minigolf Platz vorbei. Der Betreiber hatte richtig Spaß an meinen Hunden, aber mit denen Minigolf spielen wollte ich doch nicht, da wäre kein Ball im Loch gelandet, höchstens im Maul. Etwas weiter liegt Haus Oveney und ein großer Kinderspielplatz. Hier bin ich zuerst einmal rechts abgebogen und über den Weg für Fußgänger am Ufer vorbei geschlendert. Der Weg ist asphaltiert, mit einigen Bänken. Fahrradfahrer haben einen eigenen Weg, der unweit daneben liegt und auch als reiner Fahrradweg ausgewiesen ist, doch manche Radfahrer können nicht lesen. Im großen und ganzen kann man hier aber sehr sicher und gut gehen und auch Radfahren und Skaten. Doch bitte jeder auf seinem Weg, denn für Skater wird nun auch noch in Kürze ein eigener, 12 km langer Weg gebaut. Wenn jeder auf jeden Rücksicht nehmen würde........aber warum erzähle ich das....?
Dann berichte ich erst einmal über die Entstehung des Sees und komme später auf die Aktivitäten zurück, die man hier alle unternehmen kann (um mich abzuregen)
Um die Wassermengen der Ruhr zu regulieren und die Wasserqualität zu verbessern, wurden sechs Stauseen gebaut. Der Kemnader See ist der letzte und jüngste und wurde zwischen 1976 und 1979 gebaut. Er liegt an der Stadtgrenze zwischen Bochum und Witten. Drei Millionen m³ Erde wurden bewegt und im Süden ein Wehr errichtet, daneben eine Fischtreppe und eine Bootsgasse, damit diese auch passieren können (große Schiffe gibt es auf der Ruhr nicht mehr), die Bootsgasse ist eher für Kanus und Ruderboote gedacht, Motorboote sind hier eh verboten, eigentlich).
Am 18. September 1980 wurde die Eröffnung des Sees mit einem Fest für Wassersportler gefeiert. Von 2010 bis 2011 wurde nachträglich noch ein Kraftwerk gebaut. Der See erstreckt sich über 3 km und einer Breite von 430 Metern und ist heute ein beliebter Ort nicht nur für Surfer und Segler. Heute gehört der See mit zu einer der Themenrouten der „Route der Industriekultur“. Das Baden im See auch auf Luftmatratzen etc. ist verboten, und beim Surfen soll man darauf achten, das Wasser nicht versehentlich zu trinken. Wahrscheinlich immer noch aus dem selben Grund wie früher: Es kann zu Durchfällen und oder anderen Erkrankungen führen. Meine Hunde haben es aber problemlos überstanden ;-)
Wie berichtet gibt es 2 Rundwege um den See. Der eine hat eine Länge von 10 km, der andere ist mir 8,5 km unwesentlich kürzer. Gekreuzt werden sie hier vom Ruhrtal Radweg, der von Winterberg im Sauerland nach Duisburg führt. Es gibt einen Fahrradverleih, in dem man selbst E-Fahrräder ausleihen kann und Inline Skates können geliehen werden, direkt am See hinter Haus Oveney. Hier kann man auch Ruder-, Paddel- und Tretboote mieten, sogar in Form eines Schwans. Sehr schön ist aber auch die einstündige Fahrt über den See bis zum Wehr mit dem Fahrgastschiff MS Kemnade. Selbst eine Grillhütte befindet sich hier und ein Picknickplatz, direkt daneben das moderne WC Haus. Ein Kiosk, an dem man sich gekühlte Getränke kaufen kann, rundet das Bild hier am Westufer ab.
Zum gegenüber liegendem Ufer komme ich nur sehr selten, denn hier verläuft die A43 und einige Stromleitungen, die dem Ganzen nicht gerade Vorteile bringen und das Bild doch sehr stören. Auf der Wittener Seite gibt es aber auch ein Schiff, das dort für Touristen den See befährt, die MS Schwalbe II und ein Freizeitbad liegt auch ganz in der Nähe.
Auch Angeln ist hier möglich, für Gastangler müssen allerdings Genehmigungen ausgestellt werden. Im See sollen sich Aal und Brassen, Karpfen, Rotaugen und Zander befinden.
In den Sommermonaten gibt es hier einiges an Veranstaltungen. Die spektakulärste ist Kemnade in Flammen. Beim nächsten mal, nehme ich dazu die Kamera mit :-)
Alles in allem gefällt mir der Baldeneyer See in Essen aber besser.[verkleinern]