„Sagen Sie mal, diese Baustelle da … die vor ihrem Bahnhof, wird das denn gar nicht mehr fertig? Bei meinem letzten Besuch sah die doch genauso aus …“
„Watten für ´ne Baustelle? Sie mein doch nich etwa die Skulptur von dem Serra, dem sein Terminal?“
„Nein, nein. Kein Kunstwerk. Was ich gemeint habe, waren diese rostigen Stahlplatten, mitten im brausenden Autoverkehr…“
„Sag ich doch. Aus Stahl und rostig. Datt Ding iss von Serra und heißt Terminal. Iss einige Millionen wert.“
„Ach… so.... weiterlesen Aha. Ein Kunstwerk …so…so. Millionen wert. Na ja. Gut, wenn man genauer hinsieht, dann … kann man es fast erkennen. Diese besondere Form und Farbe und so ...“
„So isset. Beliebt war datt Ding ja nie, abba … Stahl und Rost …datt passt schon. In den Ruhrpott, und nach Bochum. Mein ich.“
Ja, so oder ähnlich spielen sich manchmal die Erklärungsversuche der Bochumer Bürger ab. Ich selbst zähle mich zur dritten Gruppe der Betrachter, den Hin- und Hergerissenen. Einerseits habe ich schon deshalb Respekt vor dem Werk, weil ich dessen Aufbau und Herstellung für eine logistische Meisterleistung halte, andererseits ist die fertige Skulptur leider nicht in der Lage, mich wirklich zu begeistern. Obwohl mir die Anordnung und der Stahl in rostroter Farbe durchaus zusagen. Meine fehlende „Empathie“ ist wohl eher dem Platz des Terminals geschuldet. Eine kleine Fußgängerinsel inmitten des tobenden Autoverkehrs. Wenn Serra es allerdings unter der Prämisse aufgestellt hat, Kunst im öffentlichen Raum für alle sichtbar und zugänglich zu platzieren, dann hat er alles richtig gemacht.
Von außen betrachtet, scheint die Skulptur fast labil, so als müssten sich die Platten gegenseitig stützen. Wenn man es betritt (in der Hoffnung niemand hat hier seine Notdurft verrichtet) ist der Kontrast eindrucksvoll. Der Lärm gedämpft, die umgebende Hektik ausgeblendet und ein beruhigender (fast quadratischer) Ausblick in den Himmel. Fast schon ein berührender Moment ...
So gesehen ist die Skulptur, wenn man sie nicht nur aus der Ferne betrachtet, eindrucksvoll und imposant. Den Aufstellungsort (den ich nicht so mag) kann man natürlich auch als Kontrast von Ruhepol und (umgebender) Hektik empfinden. Und mit den Türmen des dahinterliegenden Mercure Hotels verbunden, bekommt die Skulptur noch eine neue, zusätzliche Perspektive.
Aber aufgepasst: Fotografieren aus der Nähe ist wegen des tosenden Verkehrs ringsherum nicht ganz ungefährlich … bitte aufmerksam bleiben![verkleinern]