Nun möchte ich bei den historischen Bauten in der Godesberger Kurfürstenallee weiter bleiben und zurück zu der Villa unter der Hausnummer 6 sich wenden. Wie das vor geraumer Zeit vorgestellte „Haus an der Redute“ wurde dieses Haus im klassizistischen Stil errichtet. Wie alle anderen auch unterliegt es der Denkmalbehörde. Zu diesem Thema komme ich aber etwas später zurück. Im Vergleich zum vorher erwähnten Gebäude, ist dieses um einige Jahrzehnte „jünger“. Eine Gemeinsamkeit haben sie dennoch:... weiterlesen
einer der einstigen Bewohner gehörte ebenfalls der Bankiersfamilie vom Rath. Das streng geometrische Gliederung der Fassade wird nur von der pastelfarbenen Farbe gelockert. Es hieß, dass bei der Restaurierung darauf geachtet wurde, dass es (so nah wie möglich) am „original“ gestrichen wurde. Diese dreistöckige Villa wurde um 1840 erreichtet. Seit der Zeit hatte es ebenfalls mehrere Besitzer gehabt und die jetzigen haben ebenfalls beim „Tag des offenen Denkmals“ ihre „Pforten“ für interessierte Besucher geöffnet. Für mich ist es zu einer kurzweiligen Führung gereicht, die für immer im Gedächtnis bleiben wird! Die prächtigen Innenräume können sonst nicht ohne weiteres betreten werden, da es sich (bis auf die Praxen der Besitzer im UG) im Privatbesitz befinden. Auch ich die Gelegenheit genutzt habe, einige Fotos zu machen, möchte ich sie aus verständlichen Gründen nicht hochladen, weil ich die Privatsphäre von Dr. med. Jü Tang und Qinping Wu respektiere. Falls man Neugierig sein sollte, kann man einen kleinen Blick dort auf ihrer Seite tun: http://www.arztpraxis-dr-tang-wu.de
Das was man außen zu sehen bekommt, ist nur ein kleiner Teil, der bis zu einer verheerenden Bombennacht 1945 übrig geblieben ist. Diese haben den Anbau aus den 1870-er Jahre unwiederbringlich zerstört. Dennoch finde ich, dass man sich das ganze (auch wenn es nur von außen ist) anschauen sollte! Was bis jetzt für einen wohlhabenden Auftraggeber spricht ist, dass es Anfangs nur als Sommerunterkunft gedient hatte. In den Räumen, die ich persönlich gesehen habe, gab es keinen Verweis auf einen Kamin oder ähnliches. In den vergangenen Jahrhunderte wurde es schließlich mehrmals die Ausstattung an die „modernen“ Anforderungen angepasst und diese war eine von ihnen. Ein weiterer Hinweis sind auch die doppelten Balkontüren und Fensterflügel. An jenem Herbsttag am Nachmittag hatte die Sonne dazu beigetragen, dass es in einem gemütlichem Licht „getaucht“ wurde… Kann verstehen, dass die Besitzer sich in diese Immobilie „verliebt“ haben.
Bei einem Rundgang durch das Gebäude erfuhren die interessierten Besucher von einem Freund der Eigentümer, dass ein Traum sich schnell in dessen Gegenteil verkehren kann. Es ist das eine einen Kauf zu tätigen und hinterher aufgrund der Auflagen der Denkmalbehörde scheitern zu sehen! Der „Führer“ und Kenner der Branche meinte, dass es eine große Verantwortung sei, sich für eine historische Immobilie zu entscheiden. Aus seiner Sicht, hätte er sich dagegen entschieden. Dafür gab es mehrere Gründe.
Wie man es so kennt, das was einst der „neueste Schrei“ gewesen ist, kann nach einigen Jahrzehnten zu einem Problem werden. Dieses Gebäude wurde ebenfalls von der vorher erwähnten Behörde als „Übergangslösung“ bis in die 2000-er Jahre als Archiv genutzt. Das was sie jetzt verbieten, haben selbst mit wenig Sorgfalt in Mitleidenschaft gezogen. Das bezieht sich speziell auf den sehr hochwertigen Parkett mit Intarsien. Der „Guide“ zeigte, welche Spuren die schweren Metallschränke hinterlassen können. Es ist nur ein Beispiel von vielen, welchen „Irrsinn“ als Bedienung die Denkmalbehörde „vorschrieb“, die nicht umgesetzt werden kann! Ob und wie man auf diese seit meinem Besuch dort eingegangen ist, kann ich nicht sagen! Man kauft sich, wie die Leute hier eine Villa, um drin zu leben und nicht nur als „Vorzeigeobjekt“… Weitere Details erspare ich mir an der Stelle.
Laut den Angaben, die gemacht wurden, stand die Villa über mehrere Jahre leer, bevor sie wie erwähnt zur Selbst- (und eigentlich auch zur „Fremdnutzung“) gekauft worden ist. Als Außenstehende kann mich an dem Anblick dessen erfreuen, doch wenn man erfährt, welche Hindernisse sich einem dabei „in den Weg“ stellen können, da bewundert man die Beharrlichkeit der Eigentümer! Bei einem solchen Tag werden Geschichten aus dem sprichwörtlichem „Nähkästchen“ geplaudert, die einem sonst „verborgen“ bleiben.
Habe sehr lange über eine Wertung des ganzen nachgedacht und da erscheinen mir 5 Sterne angemessen… Falls sich dieses Jahr im September erneut die Gelegenheit bieten sollte, kann ich einen solchen Rundgang bestens empfehlen. Die Villa in der Kurfürstenallee ist ein Beispiel für gehobenen Wohnkomfort von einst. Schade dennoch, dass es für die Besitzer mit so vielen Unannehmlichkeiten (wegen der Behördenwillkür – anders kann man es nicht bezeichnen) konfrontiert wurden… Eine andere Seite der „Medaille“ als das was ich bisher besucht oder hier vorgestellt hatte![verkleinern]