Wenn man an einer Stelle einer Allee anfängt, kann man sich sicher sein, dass sie eine wahre Fundgrube an Objekten sein könnte. Bei der Kurfürstenallee in (Bonn) Bad Godesberg ist dieser Brunnen einer davon. Wenn diese einen historischen Kontext besitzen, ist meine Neugier mehr als geweckt. Heute möchte ich eine weitere Skulptur vorstellen, die ich dort an deren Anfang entdeckt habe. Wie bei jener, die im Garten der nächsten Villa zu finden ist, handelt es zwar um ein ähnliches Motiv, doch die... weiterlesen
Umsetzung bei dieser Nymphe in Begleitung eines Fauns gefällt mir deutlich besser!
In der Mythologie gelten Nymphen als Halbgötter, die ihre Gestalt, je nach „Bedarf“ ändern können: sich kleiner oder größer machen oder andere Formen annehmen. Ihnen gemeinsam ist, dass es sich um Töchter des Zeus handelt, die für ihre Fröhlichkeit und Freundlichkeit bekannt sind. Nymphe heißt auf Griechisch „junge Frau“ oder „Braut“ und genau dieses Erscheinungsbild haben Nymphen, falls sie sich nicht gerade verwandelt haben, ihr ganzes Leben lang. Den Menschen gegenüber sind sie aber im Gegensatz zu ihrem Wesen, scheu und ganz verschlossen. Dadurch, dass sie immer einem bestimmten Element zugeteilt sind, sind sie diesem ihr Leben lang verbunden. Es gibt einige Geschichten, in denen sich so ein Wesen in einen „sterblichen“ verliebt hatte, doch das Endete in der Regel schlecht für den betreffenden jungen Mann! Das gilt vor allem bei den Wassernymphen, die auch als Najaden benannt werden. Sie bringen Unheil, der tödlich endet. Häufig ist der Ausgangspunkt hingegen ein heiterer gewesen.
Unter den Fabelwesen gelten nicht nur die Nymphen als gesellig und feierfreudig. Wenn dabei Musik ertönt, sind dann auch die Faune, Glühwürmchen oder ihr Halbbruder Hermes nicht weit. Durch diese Verbindung zu Tieren und Pflanzen mögen sie sich mit ihnen zu schmecken und umgeben. In ihrer Kleidung sind Nymphen auch sehr wählerisch und kreativ. Diese bestehen z. B. aus Baumrinde und zartem Blüten bei den Röckchen. Allen Nymphen gemeinsam ist die Vorliebe für Haarschmuck, Ketten und Ringe. Auch hier sind sie sehr einfallsreich und verwenden immer Material aus der Natur. Es kann durchaus vorkommen, dass sie sich ganz besondere Stücke bei den Zwergen oder Gnomen anfertigen lassen.
Wie man es hier auch lesen kann, handelt es sich um eine Figurengruppe, die aus einer Nymphe und einem Flöte-Spielendem Faun besteht. An der jetzigen Stelle war sie wie die vorher erwähnte, nicht von Anfang an zu sehen gewesen. Sie entstand im Auftrag der Elberfelder Bankiersfamilie von der Heydt. Sie war sehr lange in deren Garten in der Villa Wacholderhöhe (heute Aloisiuskollegium) zu finden gewesen. Erneut ging es nicht ohne die Unterstützung eines Fördervereins, dass es seit 2013 zwischen dem Haus an der Redute und der Redute selbst zu finden ist. Der Brunnen als solcher ist zudem ein Geschenk der Nachfahren der Wuppertaler (wozu Elberfeld als Stadtteil heute gehört) Familie, die es Bad Godesberg vermacht hatte.
Vielleicht lag es für Karl von der Heydt nahe, dass er 1892 den ortsansässigen Bildhauer Wilhelm Neumann-Torborg (1856–1917) mit der Arbeit beauftragt hatte. Schließlich war dort ihr Lebensmittelpunkt zu finden. Irgendwie kann man nachvollziehen, dass für einen „Geschäftsmann“ das beste, gerade gut genug ist! Wie ich gelesen habe, kann man es von diesem Bildhauer davon ausgehen. Einige seiner Werke haben sich bis heute erhalten und auch diese zeugt von ihrer Qualität. Das gleiche kann man von der Gießerei Gladenbeck aus Berlin sagen. Ob es eine vergleichbare im Bergischem Land (wo heutiges Wuppertal gehört) oder nahem Rheinland zu dem Zeitpunkt gegeben hatte, kann ich nicht sagen.
Wenn man sich die beiden „Naturerscheinungen“ anschaut, kann man sie als „ die Schöne und das Biest“ bezeichnen ;-)! Eine junge, nackte aufrecht stehende Frauengestalt und ein zusammengekauertes „etwas“, das sich hinter ihr zu verstecken scheint. Mit seinen stark behaarten Beinen steht er im Kontrast zu dieser. Seine Haltung aber ist, im Vergleich zu dem was ich Anfangs geschrieben habe, alles andere als fröhlich. Der Faun hält zwar seine Flöte in der Hand aber er spielt nicht auf ihr! Stattdessen hat er sich auf seine Knie gelegt. So in sich selbst versunken entspricht es nicht dem Bild, was man im allgemeinen von diesen Gott besitzt.
Unter den Skulpturen, die ich in der Kurfürstenallee gefunden habe, ist es das einzige, zu dem es überhaupt eine Beschreibung des vorher erwähnten Fördervereins gibt. Es befindet sich auf der Rückwand des Beckens, in dem die beiden an oberster Stelle zu sehen sind. Auch, wenn es heißt, dass das ganze extra umgesetzt wurden, damit man es besser erkennen kann, kann ich außer dem „Vorsatz“ keinen richtigen „Gewinn“ damit in Verbindung setzen. Durch die Lage zwischen den beiden Häusern (dem Haus an der Redute und der Redute selbst) kann man nur bedingt alle Details erkennen. Nachmittags als ich dort gewesen war, stand es im Schatten, sodass ich erst hinterher die hier verlinkten Fotos nachträglich aufhellen musste, um was genaueres zu erkennen. Zudem wurden zwischen dem Weg und rund um den (nicht in Betrieb befindlichem) Brunnen mit Pflanzen und Bäumen verstellt, sodass es aus meiner Sicht sich eher als ein Nachteil für mich darstellt. Im weiteren Vergleich zu den „Felsen“ auf dem die beiden sich befinden, wirken sie ein wenig zu klein, wenn ich ehrlich sein soll. Mir gefällt es schon sehr gut, doch aus den Gründen, die ich hier aufgezählt habe, erscheinen mir 4 Sterne angemessen! Wenn man in Bad Godesberg sein sollte, unbedingt anschauen![verkleinern]