Wenn man im einstigen „Diplomatenviertel“ von Bad Godesberg entlangläuft durch die dortige Kurfürstenallee fällen einem prunkvollen Bauten auf, die diese Straße säumen. In einigen unter ihnen befinden sich Veranstaltungsräume, Schule, Behörde oder dienen anderen Zwecken. Ihnen gemeinsam ist, dass sie durch ihr alter bedingt, unter dem Denkmal stehen. Das kann ein Vor- als auch ein Nachteil sein… doch dazu mehr an einer anderen Stelle mehr. Im Fall des „Hauses an der Redoute“ ist vor allem als... weiterlesen
eine Galerie ein Anziehungspunkt für Kunstinteressierte. Die Ausstellungen werden mehrmals im Jahr abgehalten. Dazu kann ich aber keine weiteren Angaben machen. Bei meiner Besichtigung stand die Architektur des Gebäudes im Vordergrund, als auch die Möglichkeit sich das Innere anzuschauen. Was soll ich sagen, es hat sich sicher gelohnt auch wenn es im Grunde genommen nur um die wenigen (Ausstellungs-)Räume gehandelt hatte!
Das Haus an der Redoute ist, wie man es auf dem beigefügten Kupferstich sehen kann, ein Gebäude, das auf eine lange Bestehensgeschichte zurückblicken kann. Eigentlich, wenn ich ehrlich sein soll, ist die verwendete Bezeichnung ein wenig irreführend, denn eigentlich mit „Redoute“ ist das Nachbargebäude damit gemeint (Mehr dazu an der passenden Stelle) und nicht dieses. Das es in seinem „Schatten“ steht, heißt es aber nicht, dass man sich nicht mit seiner Vergangenheit beschäftigen soll!
Das klassizistische Haus wurde bereits in den Jahren 1790-92 von dem Architekten Martin Leydel (* 13. Mai 1747 Poppelsdorf - 13. Juli 1817 Aachen) vollendet. Ursprünglich bildete dieses und das benachbarte Gebäude eine Einheit. In der besagten Zeit gehörten sie dem Kurfürst Maximilian Franz von Österreich, der es errichten ließ, auch wenn das Haupthaus erst 2 Jahre später fertiggestellt werden konnte. Während ihrer gemeinsamen Nutzung waren sie zudem durch einen überdachten gang mit einander verbunden. Wie es sich „gehörte“ dienten sie dem Vergnügen des Erbauers und seiner gesellschaftlichen Umgebung, auch wenn es nur von einer relativ kurzen Dauer gewesen war!
Es ist schon erwähnenswert, dass es als ein Privattheater konzipiert worden ist. Nachweislich aber wurde aber nur eine Saison lang (1793/94) gespielt! Danach sollte es in den kommenden 200 Jahren unterschiedliche „Nutzungskonzepte“ für das Ensemble geben. Unter den einstigen Besitzern danach ist wohl der Elberfelder (heute Stadtteil von Wuppertal) Bankinhaber, doch besser als Kulturstifter bekannt, Daniel Heinrich von der Heydt(*6. Juni1767inElberfeld -6. August1832inWiesbaden) gewesen. Es war diese Familie gewesen, die die bis heute gebräuchliche Bezeichnung – Haus an der Redoute nach der Mitte des 19. Jahrhunderts (als es an die nächste Generation weitergegeben worden ist) etabliert hatte. Seit damals, durch den Verkauf des eigentlichen Repräsentatiosnhauses besteht keine gemeinsame Nutzung / Verwaltung (was sich aber zwischenzeitlich geändert hatte) dieser Teile.
Seit dem Sommer 1858 wurde das Haus für diese Monate von Verwandten von der Heydts genutzt. Das sollte sich erst mit der Errichtung der repräsentativer Villa „Stella Maris“ oberhalb von Godesberg. Die gerade mal 35 m² große Wohnung wurde somit nicht mehr benötigt, sodass es seit 1893 an eine Kaufmannsfamilie weitervermietet wurde. Das sollte sich erst eine Generation später ändern. Der „Rest“ ist dann schnell erzählt: die letzte (geborene) von der Heydt, die Urenkelin Dorothea (später de Weerth 1894–1995) verkaufte es der Stadt, nachdem sie selbst 1922-95 dort gelebt hatte.
Im Vergleich zu einer solchen langen Spanne kann die Kurzzeitnutzung durch die Stiftung Denkmalpflege bezeichnet werden. Gerade 13 Jahre sollten es werden. Danach erfolgte eine grundlegende Sanierung, bevor es zu einer Galerie und Verwaltungsgebäude des Bezirkes (im 1. OG) umgestaltet wurde. Durch behutsames entfernen der Teile der Innenausstattung entspricht es dem, wie es ursprünglich an der Wende des 18. / 19. Jahrhunderts ausgesehen haben soll. Zu den Details, die man sich auf jeden Fall anschauen soll, sind die Stuckarbeiten und im besonderem jener Bereich, der in dieser Technik marmoriert wurden!
Wenn man vor dem Haus an der Redoute steht und dort die dekorativen Arbeiten betrachtet, denkt man, dass es auch im Inneren ebenfalls so prachtvoll weitergehen würde. Der Meinung war ich jedenfalls gewesen. Alleine wegen dieses Denkmals nach Bad Godesberg zu kommen, lohnt sich irgendwie nicht. Kein Vergleich zum großen „Bruder“ ;-) nebenan… Der Zugang ist durch die wenigen Treppen nur bedingt barrierefrei. Falls man (im Gegensatz zu mir) moderne Kunst mögen sollte, kann das ein Grund sein, sich hierhin zu begaben. In regelmäßigen Abständen wird jungen Künstlern aus Bonn die Möglichkeit geboten hier auszustellen. Da ich mich eher für die architektonischen Merkmale interessiert habe, kann ich mich erst gar nicht an das gezeigte entsinnen. Alles in allem finde ich nicht schlecht, doch da ich mehrere schöne Favoriten in der Kurfürstenallee gefunden habe und dieses nicht dazu gehört, möchte ich sehr faire 3 Sterne vergeben. Mag sein, dass die Wertung anderen zu hart bemessen erscheint es ist meine Meinung und ich stehe dazu. Eure Kulturbeauftragte[verkleinern]