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Letzte Woche Sonntag habe ich beschlossen mir bei den "Tag des offenen Denkmals", weil mir das Angebot in meiner Stadt nicht zugesagt hatte, nach Bonn, genauer genommen nach Bad Godesberg zu fahren. Mehrere meiner Ziele lagen in der dortigen Kurfürstenalle, die sich jetzt im Nachhinein als eine "Fundgrube" für etliche tolle Entdeckungen herausgestellt hatte. Da es überhaupt mein erster Besuch dort war und ich kaum mich damit auseinander gesetzt habe, war ich wirklich erstaunt, was alles dort zu... weiterlesen sehen ist. Heute möchte ich mit diesem Bronzeobjekt anfangen, das hier zu sehen ist.
Lange war diese kurze, dennoch sehr geschichtsträchtige Allee, eine der Adressen, an der als Bonn noch Hauptstadt gewesen ist, in der viele Botschaften (aber auch vereinzelt weiterhin) in den alten Villen (Beiträge folgen noch) untergebracht waren. Unter der war jene der Türkei gewesen.
Es gab schon bessere Zeiten, als die beiden Länder sich besser verstanden haben, als es jetzt seit geraumer Weile jedenfalls ist! Dabei möchte ich aber die jeweiligen "Vorbehalte" außen vor lassen, denn diese Scheibe soll im Mittelpunkt stehen und nicht die "Tagespolitik"...
In der Antike und aber auch weit darüber hinaus, waren die "neuesten" Errungenschaften den Mächtigen vorbehalten, erst recht, wenn es sich um Kultobjekte als Grabbeigabe handelt. Der Bronzeguss war einer jener "Meilensteine" der Kulturgeschichte, nach der sogar eine Ära bezeichnet wurde. Solche antiken Funde sind vor allem im (Vorderen)Orient mehrmals nachweisbar.
Die Sonnenscheibe wurde bei einer Ausgrabungskampagne der Fundstätte "Alaca Höyük" (im heutigen Landkreis Alaca), die auch dem Kultobjekt den Namen gab, erfolgte in den Jahren 1935–1939. Auch, wenn vieles im Dunkel der Geschichte liegt und viele Vermutungen bezüglich der Nutzung gibt, konnte anhand der anderen Beigaben ermittelt werden, dass es sich um frühbronzezeitliche (ca. 2100 v. Chr.) Begräbnisstätte gehandelt hatte. Man geht davon aus, dass es sich um eine hohe Persönlichkeit (Anführer/ Krieger / Priester) handeln könnte.
Dieses Artefakt wurde darüber hinaus heute als Symbol der Uni und Stadt Ankara und der Provinz, in der es gefunden wurde. Das Original befindet sich ebenfalls im hiesigem archäologischem Museum in der besagten türkischen Stadt. Bei diesem Exemplar, das hier in Bad Godesberg zu sehen ist, handelt es sich um eine moderne Kopie. Sie wurde anläßlich der 200. Jubiläumsfeier der Stadt Bonn (auch wenn der Ort schon vorher existiert hatte) im Jahr 1989 als Geschnek der hiesigen Botschaft überreicht.
Wenn ich ehrlich sein soll, hatte ich einige Mühe gehabt, aufgrund seiner Ausmaße, die größer ausfallen, als es auf den ersten Blick zu sein scheint, um es ablichten zu können (weitere Fotos folgen noch). Es hat mich schon ein wenig neugierig gemacht, was sich hinter dem Objekt stecken mag. Hab eher für etwas "modernes" gehalten, was sich hinterher als ein Irrtum herausgestellt hatte. Hier wenigstens wurde eine Plakette angebracht, die leider an einigen Stellen schwer lesbar gewesen ist. Diese sind sowohl in deutscher, als auch in türkischer Sprache vorzufinden. Da hier die erste im Vordergrund steht und ich die andere nicht beherrsche, ist nur der obere Teil abgelichtet.
Es ist nicht das erste mal, dass ich mich über den Aufstellungsort gewundert habe, denn ein Parkplatz soll als solcher dienen... es wirkte schon befremdlich... Anscheinend ist es nicht das erste "Geschenk", das Fragen mit sich bringt, vor allem der, "wohin damit"... so kommt es mir jedenfalls vor!
Die Sonnenscheibe ist eine massive Bronzearbeit, die auf einem Betonsockel gestellt wurde. Ohne diese "Unterstützung" würde es auf den dünnen "Trägern" gar nicht stehen können, weil sie (im Gegensatz zum Rest) nicht so richtig stabil ausgearbeitet wirken. Da es sich um ein Artefakt handelt, entschlißt sich mir nicht, welche Bedeutung die einzelnen Elemente inne haben. Angefangen bei den "Früchten" / "Tieren" oder was auch immer es sein soll, über die geometrische Muster, bis zu den 3 Ringen... Spekulationen sind meine Sache nicht, das überlasse ich der Phantasie der Zuschauer.
Es ist schon schade, doch... hat mich die "hethitische Sonnenscheibe", wie es auf der Plakette zu lesen ist, mehr verwirrt zurückgelassen, als in "entzücken" versetzt. Vielleicht fehlt mir einfach der Zugang zu dem ganzen, sodass es für immer ein "Mysterium" bleiben soll. Trotz allem, allein wegen des Hintergrunds, soll es kein zu "extremer" (im negativem Sinne) Verriss werden, sondern dem ganzen angemessen, was mir deutlich schwer fällt, sondern "angemessen" bewertet werden. Nach einigen Überlegungen finde ich, dass 3 Sterne hier (aus meiner Sicht) es sind! Kann sein, dass es andere nicht sind, doch da stehe ich dazu... denn über Geschmack... ;-)[verkleinern]