Das Pantheon zu Bonn wurde 1987 vom Kaberettisten Rainer Pause gegründet und zählt (Danke, Wiki) zu den bedeutendesten Kleinkunstbühnen im deutschsprachigen Raume. Legendär sind die alternativ-karnevalistischen Darbietungen unter dem Motto 'Pink Punk Pantheon' sowie der Leitung des oben Genannten nebst jahrzehntelang bewährtem Mitstreiter Norbert Alich. Oder auch der Prix Pantheon: 'German Spass- and Satire-Open' Auch sonst spielt Kabarettistisches im Hausprogramm die Hauptrolle. Die... weiterlesen
Musikabende weisen eher intimen denn orgiastischen Charakter auf.
Das hätten wir (Lady P. und Sir T.) vielleicht bedenken sollen, als wir uns hoffnungsvoll nach dem laut Webseite 'legendärem Singer/Songwriter' Lloyd Cole (Fachrichtung Folk-Pop) beguben. Denn im Unterschied zum unlängst und unweit genossenen Vortrag der Wishbone Ash findet sich hier doch tatsächlich ein um viele Tischlein herum gruppiertes, also sitzendes! Publikum ein. Welches sich aufmerksamer Betreuung durch flinke und muntere Getränke-Servierkräfte erfreut. Manche Besucher nehmen hier sogar feste Nahrung zu sich. Die Bestuhlung erweist sich im Laufe des über zweistündigen Vortrags leider nur als mäßig bequem. Vielleicht lag das aber auch an unserer fläzigen, da Tischlosen Körperhaltung am - wieder mal - unmittelbaren Bühnenrand. Dem Vernehmen nach wird das störende Mobiliar nur zum sogenannten Rudelsingen entfernt: ein wiederum laut Webseite 'großer Spaß für alle Generationen... die schönsten Lieder zum Mitsingen: Schlager, Evergreen, Pop und... Rock (?!) Trotzdem eher nichts für unsereine(n)
Mit gedämpfter Erwartungshaltung wird eifrig gespöttelt - auch hätte die erste Dreiviertelstunde des arg zurückgenommen agierenden britischen Gitarrensolisten ohnehin kein enthusiastisches Aufspringen gerechtfertigt. Die gefälligen Melodeyen zu komplizierter Lyrik sind nicht gerade zum Mitschunkeln geeignet und Mitklatschen 'it always ends in disaster' verbittet sich Meister Cole sogar ausdrücklich. Also erstmal durchhalten und versuchen, dem - immerhin - kauzigen Humor des Musicus zu folgen. Er sei die eigene Vorgruppe, was auf eine Steigerung nach der 20 minütigen 'Erholungspause' hoffen lässt. Und in der Tat! Neil Clark, Kumpel aus diversen gemeinsamen Bändprojekten, vor allem aber aus: Schottland! sorgt für beträchtliche Belebung - auch beim nun wesentlich gelöster und dynamischer aufspielenden Hauptäct. Der den Mitspieler gleichwohl gespielt streng wegen unterlassener Klampfenjustierung anpflaumt.
Das rettet denn doch einen Teil des Abends. Zwischendurch sogar leichter Jubel bei Jenen, die mit dem exquisiten Oeuvre vertraut sind - und herzlicher Schlussapplaus nach zwei Zugaben. 'It's long, isn't it? And we're old'
Das Pantheon kann vermutlich mehr und wird in Zukunft wohl noch das eine oder andere Mal aufgesucht werden. Etwa zum 'Jazz in Concert', dann mit passender Grundeinstellung. Es ist nämlich recht verkehrsgünstig mit öffentlichen wie privaten Verkehrsmitteln zu erreichen. Das Parkieren direkt am Hause gelingt vor allem dann recht entspannt, wenn die Veranstaltung - wie die hier thematisierte - nicht ausverkauft ist.
mit freundlichen Grüßen
Sir Thomas[verkleinern]