- bestätigt durch Community
-
Ausgezeichnete Bewertung
Unsere Kulturbeauftragte hier bei golocal brachte mich auf die Idee, meine Geburtsstadt Brakel einmal zu bewerten. Idee aufgenommen, hier geht es los:
Erstmals urkundlich erwähnt wurde Brakel 836. Zu diesem Zeitpunkt war es bereits ein größeres Dorf. Die Bewohner lebten in Holzhäusern im Bereich der jetzigen Annenkapelle (siehe Foto von der Bewertung der Radtour zum Kaiserbrunnen). Nach Überführung der Gebeine des Hl. Vitus von St. Denis bei Paris nach Corvey bei Höxter, war Brakel der... weiterlesen
letzte Übernachtungsort der Mönche.
In den folgenden Jahren verlagerte sich die Bebauung in das Gebiet der heutigen Innenstadt, zwischen den Straßen Nordmauer und Westmauer, in die Nähe der heute noch vorhandenen Katholischen Pfarrkirche und der heute nicht mehr vorhandenen Stadtburg am Thy, wo das alte Postamt steht.
Im Jahr 1000 herum begann der Bau des Rathauses von Brakel in seiner romanischen Form, die heute noch als Mittelteil des Rathauses besteht.
Die St. Michaels-Pfarrkirche wurde als 1161 als romanische Kreuzbasilika mit einem hohen Mittelschiff und zwei niedrigen Seitenschiffen gebaut. Die Apsis (halbrunder Altarraum) und ein Kirchturm mit Giebeldach wurden fertiggestellt.
Um 1220 begann die Münzprägung in Brakel. Die Münze zierte das Brakeler Wappen.
Die erste urkundliche Erwähnung von Brakel als Stadt erfolgte 1229 durch den Paderborner Benediktiner Abt Albertus. Zum damaligen Stadtbild gehörten die Stadttore, die Stadtmauern, die Stadtgräben, die Stadtwälle und möglichst eine Burg.
Zu jener Zeit besaß Brakel drei Burgen
- alte Burg auch Palburg genannt, bei der Annenkapelle im Tal der Brucht am
Heineberg-Püllenberg als Wasserburg. Noch heute besteht die Flurbezeichnung
Oldenburg
- hintere oder hochgelegene Burg am nördlichen Berghang der Stadt, die heutige
Hinnenburg. Ihr ursprünglicher Wehrcharakter hat sich zu einem Bergschloß
gewandelt. Sie wird urkundlich erstmals 1237 erwähnt und war Sitz der Herren und
Ritter von Brakel. (Fotos habe ich bei der Radtour zum Kaiserbrunnen eingestellt)
- Stadtburg an der Stelle des alten Postamtes.
In der Flurbezeichnung gibt es sogar Anzeichen dafür, das es in Brakel seinerzeit sogar noch eine vierte Burg gegeben haben muß. Diese lag am nördlichen Stadtrand von Brakel hinter der Nordmauer, heute Abzweigung von Brucht und Kaiwasser. Ihr Name war Krümekenburg und es handelte sich wahrscheinlich um ein Wasserburg am Stadtgraben.
Die ganze Geschichte von Brakel würde hier den Rahmen sprengen. Deshalb picke ich jetzt nur nochmal einige wenige interessante Punkte heraus.
Ab dem 14. Jahrhundert erlebt Brakel seine volle Blüte. Es steht zu diesem Zeitpunkt gleichrangig im Bistum Paderborn mit den Städten Paderborn und Warburg. Erkennbar am eigenen Gerichts- und Marktrecht. Zu diesem Zeitpunkt lag Brakel in zentraler Verkehrslage, da sich zwei alte Handelswege hier kreuzten. Die durch Brakel verlaufende Hellweglinie war die Wirtschaftsbasis für den Fernhandel.
Als Prinzipalstadt der Hansestadt Paderborn wurde Brakel Mitglied der Hanse und schaffte es sogar zwischen dem 13. und 14. Jahrhundert die Handelsbeziehungen bis zu den Hansestädten an die Ostsee auszuweiten. Auf diese Beziehung verweisen die dort vorgefundenen Brakeler Münzen im 15. Jahrhundert.
1483 wurde das Kloster Mariae Opferungstal in Brede gegründet. Die beiden Brüder Bernhard und Dietrich von Asseburg stellten hierfür Grundstücke und finanzielle Mittel zur Verfügung. 1490 wurde die Gründung der Augustinessen von Bischof Simon von Paderborn bestätigt. Die Schwestern unterhielten ein Gymnasium, Internat und einen Kindergarten. Das Kloster und das Internat sind mittlerweile aufgelöst.
Im Jahr 1665 erhalten die Kapuziner in Brakel ein neues Klostergebäude, an der heutigen Klosterstraße. Das Kloster wurde unter Fürstbischof Ferdinand von Fürstenberg als Landesherr des Bistums Paderborn gebaut. Es ist heute noch erhalten. Wappen und Inschrift über der Eingangstür des Kapuzinerklosters sind heute am Eingang des neuen Altenheimes.
Nach vierjähriger Bauzeit wurde unter Fürstbischof Franz Arnold von Metternich die Kapuzinerkirche eingeweiht. Sie ist das Erstlinksbauwerk des westfälischen Barockbaumeister Johann Konrad Schlaun aus Nörde bei Warburg. 1715 wurde der Bau begonnen. Schlaun war damals 20 Jahre jung. Es war der Beginn einer glanzvollen Architekturlaufbahn, er wurde Festungsbaumeister und beim Militär sogar Generalmajor.
Im gleichen Jahr – 1715 – wurde die mittlerweile baufällige Annenkapelle durch die heute neue Annenkapelle ersetzt. Bauherr war der Graf Hermann Ludwig von der Asseburg und seine Frau Odilia Elisabeth von Haxthausen.
Um 1802 stellte sich heraus, die vier Stadttore waren baufällig. Der Rat der Stadt hatte die Möglichkeit der kostspieligen Instandsetzung oder dem Abriß. Der Rat entschied sich die vier Stadttore abzureißen. Die Mauertürme die unmittelbar hinter der Stadtmauer standen – 15 insgesamt – wurden gleich mit entfernt.
1803 wird Brakel preußisch. Der Bischof Franz Egon in Paderborn verliert seine Rechte als Landesherr des Fürstbistums Paderborn. Brakel – bis dahin eines der vier Hauptstädte im Erzbistum – wird preußische Kreisstadt. Der Kreis Brakel führt die Bezeichnung Kreis Oberwalden. Zu ihm gehören die Städte Brakel, Driburg, Nieheim, Steinheim, Vörden, Gehrden, Dringenberg und Willebadessen, sowie Teilbereiche der heutigen Städte Peckelsheim und Beverungen (heute Krs. Höxter) und Teile von Altenbeken, Buke, Schwaney und Dahl (heute Krs. Paderborn). Die Stadt Lüdge mit ihren Gemeinden Harzberg, Kempen und Feldrom (heute Krs. Lippe) gehörten ebenfalls dazu.
1832 wird der Kreis Brakel im Rahmen einer Verwaltungsneugliederung aufgelöst und mit dem Kreis Höxter zusammengelegt.
Die St. Michaels Pfarrkirche erhält 1848 ihren heutigen 75m hohen Kirchturm. Der Bau begann 1845 und kostete einem Maurermeister das Leben.
Im Laufe der Jahre werden verschiedene Schulen in Brakel gebaut. Brakel entwickelt sich zur Schulstadt.
Aufgrund seiner Zugehörigkeit zum Erzbistum Paderborn (schwärzeste Region außerhalb Bayerns) ist Brakels Religionszugehörigkeit mehrheitlich katholisch. Prozessionen (Annenprozession, Prozession zur Sudheimer Linde auf Schützenfest) und kirchliche Feste werden hier noch in Ehren gehalten und gefeiert. Selbst auf dem größten Volksfest dem Annentag – zu Ehren der heiligen Mutter Anna – steht auf dem Vorplatz der St. Michaels Pfarrkirche das Bayernzelt mit Livemusik und Tanz.
Bei Wahlen geht hier die CDU natürlich als klarer Sieger hervor. Wenn man sich bei der letzten Wahl 2014 das Ergebnis ansieht, weiß man wir stark hier die CDU ist:
CDU 50,8% stärkste Partei, SPD mit 22,2% zweitstärkste Partei, UWG/CWG mit 14,1% drittstärkste Partei.
Wem diese ganzen Informationen noch nicht genügend, oder wer noch tiefer in die Geschichte der Stadt eintauchen möchte, hier einige Links dazu:
https://www.brakel.de/
https://de.wikipedia.org/wiki/Brakel
https://de.wikipedia.org/wiki/Brakel
http://www.schulen-der-brede.de/
Volle fünf Sterne kann ich Brakel nicht geben, da das pralle Leben von früher natürlich heute in Brakel nicht mehr gegeben ist.
Update vom 25.05.2016
Ich vergaß zu erwähnen, das Rathaus der Stadt ist am Abend von Strahlern beleuchtet, muß ein imposanter Anblick sein - ich selber habe es leider noch nicht gesehen.
Update vom 27.05.2016
Seit 1974 ist Brakel auch staatlicher ankerkannter Luftkurort - merkt man besonders toll, wenn die Bauern früh am Morgen oder am Abend ihre Schweinställe öffnen und lüften ;-)[verkleinern]
Der Beitrag wurde zuletzt geändert