Der Vegesacker Hafen wurde 1622/23 in Betrieb genommen. Er ist damit der älteste künstlich angelegte Hafen Deutschlands.
Endlich mal etwas, worauf ich richtig stolz sein kann. Ich bin ja ein Vegesacker Jung und dort groß geworden. Zum Hafen hatte ich 1,9 km zu laufen oder man nahm den „R“ Bus der BSAG von der Haltestelle „Am Gaswerk“ zum „ZOB Bf. Vegesack“. Heute heißt die Buslinie 98 bzw. 99, was für ein Fortschritt, zwischendurch mal war es die 78, die ich zum Bahnhof nahm.
Hier wurde... weiterlesen
übrigens der erste deutsche Flussdampfer gebaut, und von hier aus starteten die Grönlandfahrer zu ihren Fahrten ins Eismeer, um Wale zu fangen, dessen Fett man verwertete.
Der Standort ist Position: 53° 10' N, 8° 38' E
Lage: An der Einmündung der Lesum in die Weser (Nordseite der Lesummündung), etwa 10 Seemeilen unterhalb des Bremer Zentrums.
Länge: 280 Meter
Breite: 60 Meter
Kajenlänge: 465 Meter
Wassertiefe gemäß SKN: circa 2,30 Meter im Einfahrtsbereich sowie circa 3,70 Meter im Hafenbecken.
Der Hafen ist direkt ohne Schleuse mit der Weser verbunden, darum geh es mit den Schiffen dort auch immer auf und ab, letzte Woche sogar sehr weit hoch, die Weser schwappte über die Ufer.
Aber zurück zum Vegesacker Hafen, ungesicherte Kajen, früher auf der einen Seite die Segelmacher- und Seilerei mit den düsteren Hallen, auf der anderen Seite die Die Bremen-Vegesacker Fischerei-Gesellschaft, eine Loggerfischerei und die bis 1969 bestand. Sie war zeitweise die größte Heringsfischerei-Gesellschaft Europas und bestimmte für viele Jahre das Bild.
Ich erinnere mich noch an die Sturmflut 1962, unser Kaufmannladen hatte eine geborstene Scheibe, und das Puddingpulver und andere leichte Sachen flogen über die Hammersbecker Straße. Uns zog es zum Wasser, zum Vegesacker Hafen, um zu sehen, wie hoch das Wasser aufgelaufen war.
Ein irres Bild, die alte Hafenstraße war überflutet und der Hafen hatte seine Konturen verloren. Der Graue Esel, ein Traditionslokal und heute ein Kulturdenkmal war vollgelaufen, heute sind Schutzanlagen installiert, die den Wassereintritt mit Schotten versperren, dann fährt auch die Fähre nicht mehr von Lemwerder über die Weser.
Heute ist das Hafen Höövt, eine insolvente Fehlinvestition mit vielen Leerständen und das Verwaltungsgebäude der Lürssen Werft, die bekannt ist für den Bau von Luxus Yachten auf der anderen Weserseite, bestimmend für den Hafen. Ein großer Platz auf der westlichen Seite wird heute für das jährliche maritime Hafenfest genutzt. Heute hat man auch einen Zaun an der Kaimauer errichtet, ich kenne das noch ohne, und wir sind als Kinder trotzdem nicht reingefallen.
Im Hafenbecken muss natürlich alles seine Ordnung haben, darum gibt es dort auch eine Hafenmeisterin, namens Sigrid Leichsenring.
Gebühren:
Tagesgäste zahlen kein Liegegeld, können aber gegen eine Pauschalgebühr von 3 Euro Strom oder Wasser übernehmen.
Gastlieger (ab 19 Uhr) zahlen für eine Schiffslänge...
...bis 10m - 6 €
...bis 12m - 8 €
...über 12m - 8 € plus 1 € pro jedem angefangenen Meter über 12.
In den 1970er Jahren wurde bei der Sanierung des Stadtzentrums von Vegesack auch der Hafen erneuert und umgebaut. Seit 2006 wird der Hafen überwiegend als Museumshafen mit historischen Schiffen wie dem 1893 beim Bremer Vulkan gebauten Segellogger BV2 Vegesack, der Atlantic und der Franzius genutzt. Es liegen dauerhaft über 20 Schiffe vor Anker, von denen einige besichtigt werden können. Neben der Hafeneinfahrt in der Lesum liegt das ehemalige Segelschulschiff Deutschland. Dort kann man auch ab 99 € pro Person übernachten, pauschal 2 ÜF und zusätzlichen Vergünstigungen.
Die Schönebecker Aue fließt wie ursprünglich wieder direkt in den Hafen. Eine Seilzugklappbrücke verbindet Ostufer und Westufer mit dem Einkaufszentrum Haven Höövt nahe der Stelle, an der von 1872 bis 1953 eine eiserne Drehbrücke bereits beide Ufer vom Utkiek zum Hafenhöft mit seiner Signalstation verband. Die Brücke an der Hafeneinfahrt ist eine der modernste Fußgänger-Klappbrücke der Welt, die sich mit einer lichten Spannweite von 42 Metern über den Hafen schwingt und das alte mit dem neuen Vegesack verbindet.
„An der Nordkaje des Hafens betrachtet „Reckers Familie“ eine bronzene Figurengruppe des Bremer Künstlers Thomas Recker mit Ferngläsern das Treiben im Hafen und auf dem Bahnhofsplatz. Gegossen von der Bremer Giesserei „STATUARIUS“.
Dieses Bremer Kleinod kann ein Bremen Besucher leicht erreichen kann, im 30 min Takt fährt vom Hauptbahnhof die Nordwestbahn nach Vegesack, dann sind es nur noch ein paar Schritt vom Vegesacker Bahnhof zur Kaje, oder mit dem PKW ins Parkhaus am Hafen oder ins Parkhaus im Hafen Höövt.
Meine Empfehlung, wenn man etwas Zeit in Bremen hat, außer dem Einkaufscenter Haven Höövt gibt es noch das Segelschulschiff Deutschland an der Lesum, keine 100 m entfernt und viele schöne alte Häuser in Vegesack auf dem Weg zur Fußgängerzone zu bestaunen. Und ein Blick auf die alten Schiffe im Hafen ist ja sowieso toll.
Liste der Vegesacker Kulturdenkmäler:
http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Kulturdenkm%C3%A4ler_in_Vegesack
Sehr schön auch die Veranstaltungen am Hafen, wie das jährliche Hafenfest. Das Stadtteilfest im Bremer Norden mit Schiffen, Musik, Kunsthandwerk und vielem mehr am alten Hafen in Vegesack wird bereits seit 1980 gefeiert - immer am ersten Wochenende im Juni.
Und wer Webcams mag, hier vom Hochhaus in Vegesack Blick auf den Vegesacker Hafen. Links das Haven Höövt, in der Mitte das Verwaltungsgebäude von Lürssen, vorne der Busbahnhof.
http://vegesack.de/content/live/webcamszeitraffer/bahnhof-cam/[verkleinern]