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Neueste Bewertungen für Brück im Bereich Kunst & Unterhaltung

  1. Userbewertung: 4 von 5 Sternen

    Fährt man heute durch das langgezogene Etwas rechts und links der B 246 möchte man nicht glauben, dass es eine Stadt ist. Aber tatsächlich hat Brück (35 km südwestlich von Berlin) seit etwa 650 Jahren Stadtrecht.
    Das was heute Bundesstraße ist, war in der Vergangenheit die alte Post- und Handelsstraße von Belzig nach Berlin. Auch in den Zeiten vor Navi’s und App’s wollten die Reisenden gerne wissen, wie lange man denn so ungefähr unterwegs sein würde.

    Aus diesem Grund erfand der schlaue Geist damals die Distanz- bzw. Postmeilensäule, wo die Entfernungen zu anderen Städten in Meilen bzw. Reisestunden angegeben waren. Mit den Meilen war das so eine Sache, denn man musste schon wissen, in welchen der deutschen Lande man sich gerade befand, variierten die Längen der Meilen doch z.T. erheblich. Die Angabe in Reisestunden war da schon zuverlässiger.

    Brück gehörte damals zum Kurfürstentum Sachsen. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts beschloss der regierende Kurfürst Friedrich August I. (bekannt als August der Starke / 1670-1733 / seit 1694 Herzog und Kurfürst v. Sachsen und seit 1697 König v. Polen und Großfürst v. Litauen) in seinem Reich einheitliche barock-prächtige Distanzsäulen aufstellen zulassen, von denen sich einige bis heute erhalten haben oder die später als Replik wiedererrichtet wurden.

    Eine solche Säule steht mitten in Brück an der B 246, wo sich Ernst-Thälmann-Straße, Straße des Friedens, Brandenburger Straße und Weg zum Alten Sportplatz kreuzen.
    Die Säule wurde 1730 vor dem südlichen Stadttor, dem Belziger Tor errichtet.

    Zu Beginn des 19. Jahrhunderts erlangten die sächsischen Kurfürsten zwar von Gnaden des französischen Kaisers Napoleon I. (1769-1821 / 1799-1804 Erster Konsul der Französischen Republik / 1804-1814 und 1815 Kaiser der Franzosen) die Würde als Könige v. Sachsen, erkauften sich diese Standeserhöhung allerdings mit dem politischen und militärischen Bündnis mit Frankreich.

    Der Fortgang der Geschichte ist bekannt: Frankreich und seine Verbündeten unterlagen 1814 und dann nochmals 1815 den Alliierten, zu denen auch Preußen gehörte.

    Auf dem Wiener Kongress von 1815 erhielt Sachsen dann die Quittung für seine Vasallentreue. Zwar blieb Sachsen Königreich, verlor aber große Gebiete. Dazu gehörten auch heute im Bundesland Brandenburg liegende Landesteile. 1815 wechselten daher in Brück die Landesherren – die Stadt kam an das Königreich Preußen.

    Obwohl Symbol der einstigen Zugehörigkeit der Stadt zu Sachsen, bleib die Postmeilensäule auch unter den Preußen stehen, wurde 1844 allerdings auf den Marktplatz versetzt.
    1969 wurde die Säule auf Veranlassung des damaligen Rats des Kreises vorbildlich restauriert.

    Die Säule trägt die Krone und das Wappen von Sachsen und die Krone des Königreichs Polen sowie das königlich-polnisch-litauische Wappen, bildete Polen in dieser Zeit einen Staatenbund mit Litauen. Da Sachsen damals durch die Wahl der sächsischen Kurfürsten zu Königen von Polen mit Polen und Polen mit Litauen in Personalunion verbunden war, waren die sächsischen Kurfürsten neben Königen von Polen auch Großfürsten von Litauen.
    Die blaue Namenskartusche trägt die verschlungenen goldenen Buchstaben „A“ (für August) und „R“ (für Rex = König).

    Die Entfernungen zu verschiedenen Orten in der näheren und weiteren Umgebung sind in Reisestunden zu Pferd, bis auf die Achtelstunde genau, angegeben (1 Reisestunde entspricht einer Postmeile = 9062 m). Nach Potsdam waren es damals z.B. 7 ¼ Stunden.

    Die Postmeilensäule von Brück ist die nördlichste bekannte kursächsische Postmeilensäule

    Fazit: Schöne Sehenswürdigkeit, allerdings könnte der Restaurator an die farbigen Elemente des Wappensteins mal wieder Hand anlegen. Auch der Rest der Säule könnte eine Säuberung vertragen.

    geschrieben für:

    Freizeitanlagen / Kultur in Brück in Brandenburg

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    Schroeder Mit einer Schindmähre wurde es dann deutlich länger von der Straßenkreuzung
    Frieden-/Ernst-Thälmann-Straße ins königlich-preuß(sic!)ische Potsdam... ;-)
    Ausgeblendete 2 Kommentare anzeigen
    opavati® Diese brandenburger Straßenamen lassen mich immer zufrieden lächeln .... ;-)

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