Man lernt nie aus. Und Golocal hat daran seinen Anteil.
Erst beim Schreiben dieser Bewertung wurde mir bewußt, dass die Bäckerei Emil Reimann ihren Ursprung in Chemnitz , und nicht wie bislang vermutet in Dresden, hat.
Aus der Historie der Firma erfuhr ich, dass Emil Reimann im Jahr 1910 die "Sächsische Brotfabrik Union" begründete und bis zu seinem Tode im Jahr 1925 zur zweitgrößten Bäckerei des damaligen Deutschland entwickelte.
Selbst nach dem 2. Weltkrieg und der Enteignung sowie... weiterlesen Verstaatlichung des Betriebs in der DDR im Jahr 1950 wurde der Name "Union" beibehalten und es entstand der größte Backwarenbetrieb in Sachsen.
Mit der Wende 1990 wurde die Brot-Union an die Enkelin des Gründers rückübertragen.
Heute firmiert man unter dem Namen Emil Reimann GmbH mit Hauptsitz in Dresden, wo sich auch die gleichnamige Kaffeerösterei befindet.
Neben Dresden wird weiterhin in Chemnitz gebacken, beliefert werden mehr als 60 Filialen in Sachsen und Sachsen-Anhalt. Außerdem gibt es in Baden-Württemberg ein Backhaus in Kernen, welches rund 30 Filialen im "Ländle" beliefert.
In Chemnitz befindet sich der Sitz der Bäckerei in einem Gewerbegebiet unweit der Neefestraße. Direkt am Objekt gibt es Parkplätze für die Kunden. In einem modern eingerichteten Laden werden die Backwaren verkauft. Neben Brot und Brötchen auch Kuchen und weitere Konditoreierzeugnisse.
Ein nettes Café mit Sitzmöglichkeiten drinnen und bei schönem Wetter auch draußen lädt zum Verweilen ein.
Besonders von Werktätigen, die hier ihre Pause verbringen , frequentiert, aber natürlich für jedermann offen präsentiert man hier das frische Angebot.
Aufmerksam geworden durch ein Hinweisschild an der westlichen Hauptzufahrt zur Stadt Chemnitz kam ich heute am frühen Morgen erstmals hierher.
Brot sollte es sein, ganze 1,75 € für "Sächsisches Landbrot" zu 1 kg war zu berappen.
Die appetitlich ausgestellte Bockwurst, sehr lecker im übrigen, (keine Schleichwerbung sondern einfach als Fakt: die stammt von der benachbarten Lutz-Fleischwaren GmbH ) machte Appetit. Eigentlich ungeplant, aber von der freundlichen Verkäuferin "wärmstens" empfohlen ließ ich mir die Wurst zusammen mit einem frischen Brötchen und einer Tasse Kaffee ( dieser stammt aus der hauseigenen Rösterei in Dresden ) schmecken.
6 Euro für 2 Brote zum mitnehmen + den beschriebenen Imbiss, da gibt es nichts zu meckern.
Demnächst werde ich auch einmal die verschiedenen Kuchensorten probieren.
Und, für den Sachsen ganz wichtig, Emil Reimann ist auch Spezialist für den weithin bekannten Stollen. Der gehört hierzulande zur Weihnachtszeit , wie der Karneval zu Köln.
Update November 2015:
Nun war es soweit, dem kleinen Café neben der Produktionsstätte der Bäckerei Reimann einen nachmittäglichen Besuch zur besten Kaffeezeit abzustatten.
Die Verkäuferin hinter dem Tresen war eine andere, als ich sie von den mehrfachen Besuchen frühmorgens kannte.
Und damit begann ein kleines Dilemma. Von Freundlichkeit keine Spur, gerade mal einen kurz gebrummten Gruß gab es als Erwiderung auf unser freundliches "Guten Tag".
In diesem Stil ging es leider weiter, obwohl keine weiteren Kunden anwesend und damit Zeitdruck entstanden wäre.
Die laut Preisschild an der Backware im Tresen vorrätige Baumkuchentorte sollte es sein.
"Gibt's nich" grantelte die Dame. Aber es steht doch da, wagten wir anzumerken.
Hochgezogene Augenbrauen stellten unsere Antwort in Frage. Das Schild von ihr herausgenommen, kurzes Staunen - na klar, da stand es ja für uns sichtbar.
Unverständliches Gebrummel, wahrscheinlich ein innerer Fluch auf die Frühschicht, die ein falsches Schildchen am Kuchen angebracht hatte.
Wir entschieden uns dann für "Union-Torte" , hier eine Cremetorte sowie ganz klassischen Käsekuchen, ebenfalls als Tortenstück auf den Teller gebracht.
Dazu eine Tasse Kaffee und einen Cappuccino, was von uns alles zusammen an den kleinen Kaffeehaustisch mit Ausblick auf Parkplatz und angrenzende Firmengebäude getragen wurde.
Alles zusammen kostete 7,75 € , 8 gegeben und mit "stimmt so" ein kleines, eigentlich unverdientes Trinkgeld überreicht.
Darauf gab es wenigstens ein angedeutetes Lächeln und verbales "danke" von der Verkäuferin.
Die Heißgetränke, mit Reimanns eigenem Röstkaffee als Grundlage, waren ohne Fehl und Tadel. Die Tortenstücke sowohl in Größe als auch Geschmack leider keine Offenbarung.
Aufgetaute TK-Torten von namhaften Großproduzenten haben wir schon in besserer Qualität gegessen als das hier offerierte frische Backwerk.
Man merkt schnell, hier entstehen große Mengen für viele Filialen. Reimann ist eine Großbäckerei,die nicht die individuelle Qualität kleiner Handwerksbetriebe bietet.
Daher nun nur noch drei Sterne. Brot, Brötchen und "fleischlicher" Imbiss sowie die "Frühschicht-Bedienung" haben mindestens einen mehr verdient, im Gesamtpaket sind aber derzeit 3 und damit "Ist okay" angemessen.[verkleinern]