Stellvertretend für alle (in Chemnitz) verlegten Stolpersteine, habe ich diesen Platz hergenommen, um das ganze ein wenig zu umschreiben.
Die Stolpersteine sind eine Erfindung von Gunter Demnig.
Er meint: „Wenn ein Name vergessen ist, dann ist auch der Mensch und sein Schicksal vergessen“.
Am 16.12.1992 (50. Jahrestag des Befehls Heinrich Himmlers zur Deportation der ‚Zigeuner‘ (Auschwitz-Erlass) ) wurde vor dem Historischen Kölner Rathaus der erste Stolperstein - mit den ersten Zeilen... weiterlesen dieses Erlasses - gelegt.
1994 wurden in der Antoniterkirche in Köln 250 Stolpersteine ausgestellt.
1995 wurden ohne Genehmigung Stolpersteine in Köln verlegt. 1996 beteiligte sich Demnig an der "Künstler forschen nach Auschwitz" in der NGBK und verlegte - ebenfalls ohne Genehmigung - in der Berliner Oranienstraße 51 Steine.
1997 wurden erstmals mit Genehmigung in Sankt Georgen bei Salzburg 2 Steine, auf Einladung des Gedenkdienst-Gründers Andreas Maislinger, verlegt.
Ab 2000 wurden dann auch in Köln Stolpersteine mit Genehmigung verlegt. Daraus entwickelte sich das (weltweit) größte „dezentrale Mahnmal“.
Diese Gedenksteine sind eine Erinnerung an die vielen Menschen, welche zur Zeit des Nationalsozialismus, vertrieben, getötet, deportiert oder zum Selbstmord getrieben wurden.
Die Betonsteine (96x96mm) haben eine individuell beschriebene Messingplatte und es befinden sich in 15 Ländern ca. 42500 Stück.
Mit diesen Steinen gibt Demnig den Menschen, welche in den Konzentrationslagern mit Nummern abgestempelt wurden, ihre Namen wieder. Da die Steine in den Boden eingelassen sind muss man sich bücken, um diese lesen zu können. Somit verbeugt man sich (symbolisch) vor den Opfern.
2012 wurde dieses Projekt mit dem "Marion Dönhoff Förderpreis für internationale Verständigung und Versöhnung" ausgezeichnet. (mit einer Förderung von 20.000€)
Ebenso erhielt er den Erich-Kästner-Preis (Preisgeld 10000€), den europäischen Bürgerpreis, Dr.Bernhard-Heller-Preis und den Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg.
Die Steine werden in Handarbeit hergestellt, unterstützt wird Demnig vom Künstler Michael Friedrichs-Friedländer.
Für die Herstellung und Verlegung eines Stolpersteins kann jeder für 120€ eine Patenschaft übernehmen.
Im Juli 2007 wurden in Chemnitz die ersten 6 Stolpersteine verlegt.
Für die Verlegung (und alles weitere) ist der Verein der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten Chemnitz VVN/BdA verantwortlich. Unterstützung erhalten sie von der Stadt Chemnitz und der Schirmherrschaft von Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig.
Zu den ersten 6 Stolpersteinen gehörten:
Paul Fischer (ermordet, 6. März 1933 durch SA vor dem Hansa-Haus)
Zita Sonder (ermordet 1943, KZ Auschwitz)
Ludwig Motulski (ermordet 1942, KZ Belzec)
Familie Benjamin; Kurt, Alice Dorothea, Lutz Leo und Hanna Benjamin (ermordet, Oktober 1944, KZ Auschwitz)
Im Sportgymnasium Chemnitz befindet sich in einer Vitrine der Stolperstein von Elsa Elisabeth Süß. Verstorben ist sie - laut dem Stolperstein - im FKL Ravensbrück. Warum ist jedoch ungeklärt, da sie "nur" Ehefrau und Mutter war. 2008 wurde ihr in dieser Vitrine - zum Internationalen Holocaust-Gedenktages und des Todestages von Frau Süß - ein Stein gewidmet.
Jeder einzelne Stein, erweckt Tote zum Leben. Damit die Verbrechen nicht vergessen werden und wir uns der Menschen erinnern.
Diese Grausamkeit sollte nie vergessen sein und wer einen Stolperstein findet, sollte sich die Zeit nehmen um kurz stehen zu bleiben und in sich zu kehren.
In Hamburg, Leipzig, Berlin, München Stuttgart und vielen weiteren Städten wurden Stolpersteine verlegt. Leider sind jedoch nicht alle Bürger so aufgeschlossen diesem Thema gegenüber, da es viele gibt die gegen das verlegen dieser Steine sind......
Ich finde es jedoch wichtig auch weiterhin daran "zu arbeiten", denn solche Verbrechen gehen uns alle etwas an.[verkleinern]