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Neueste Bewertungen für Deilingen

  1. Userbewertung: 4 von 5 Sternen

    Schlechte Aussichten, unangenehme Wahrheiten.

    Die Ortschaft Deilingen ist ein kleines Dorf auf der Höhe der Südwestalb. Sie steht auf Kalkstein, der hervorragend geeignet ist zur Zementherstellung, im weißen Jura liegen Millionen von Fossilien, sie hat einen Aussichtspunkt mit einer hervorragenden Fernsicht, einem Sendemasten und der vierte Punkt eines regionalen Bekanntheitsgrades ist seine Schnapsbrennerei Schätzle. Soweit mal die Ansichten aus dem Primtal.

    Wer einmal einen Ausflug macht in den nördlichen Schwarzwald zum Rohrhardsberg mit über 1000 m und vom Gasthaus Schwedenschanze bei klarem Wetter gen Norden blickt, der kann allein von dort aus 27 Windkraftanlagen kräftig bei der Arbeit sehen. Niemand stören diese langsam drehenden Windräder, sie sind einfach eine Bereicherung der schönen Landschaft. Die Schwarzwälder sind einfach ein fortschrittliches Völkchen, können in diesem Fall Tourismus und Einsichten in umweltpolitische Notwendigkeiten auf einen Nenner bringen.

    Manchen Bewohnern des großen Heuberges, und dazu zählt auch Deilingen, haben da so manche Probleme mit diesen Einsichten. Seit Jahren beschäftigen sich nun Fachleute mit einem Windatlas auf der Schwäbischen Alb um umweltschonende und windgeeignete Standorte für Windkraftanlagen zu finden und weder in Deilingen, noch in der Südwestalb will das gelingen.

    Man könnte ja mal darüber nachdenken: Das Rathaus, die Gemeinde könnte sich an einem solchen Projekt selbst beteiligen (die Erträge gehen in den Gemeindehaushalt statt Steuern), Bürgerbeteiligung (finanziell als Investition) wäre auch ein Weg, die Akzeptanz einer solchen Anlage zu erhöhen, denn letztlich ist die Alternative das Fortbestehen der Atomkraftwerke mit ihrem eigenen Gefahrenpotential.

    Zur Energiewende gibt es keine Alternative. Alle sollten dazu beitragen können, die einen durch Stromsparen, die anderen durch Bereitstellung von einem geeigneten Standort. Wenn die Einwohner in solchen Standorten für die Kilowattstunde Strom 5 Cent mehr bezahlen müssten käme die Einsicht vielleicht schneller? Wir brauchen alle Möglichkeiten für erneuerbare Energien, auf keines kann man leichtfertig verzichten und: eine 380.000 Volt Hochspannungsleitung von der Nordsee zu uns Schwaben ist die unrentabelste Lösung, die sich die Techniker ausgedacht haben.

    Auch das ist eine Wahrheit und die kostet nicht nur Geld, sondern "verschandelt" auch die Landschaft. Deshalb muss das Zauberwort heißen: Dezentrale Stromerzeugung.

    Nachtrag im Juni 2014
    Damit wären wir beim Landschaftsbild. Alles soll schön aussehen. Wer behauptet eigentlich, dass ein langsam rotierendes Windrad nicht schön aussieht? Man kann sich auch fragen, warum muss eigentlich die Landschaft im Norden der Republik mit ihren 100000 Windrädern nicht schön aussehen? Ist das ein Vorrecht des Südens? Haben die Menschen dort weniger Geschmack? Ehrlich beantwortet, da fällt mir keine Erklärung ein. Floriansprinzip??? Wie beim Atommüll??? Fragen über Fragen und keine Antworten in Sicht. Und da schließe ich auch unsere Berge vor der Haustür mit ein: den Zundelberg, Stauffelberg, den Risiberg usw. usw. (den Dreifaltigkeitsberg kann man ja wg. des Flugplatzes ausschließen, zugegeben). Wurmlingen kann´s doch auch (Bürgergemeinschaft gründen, Gesamtanalyse einer Zukunftsfähigkeit des gesamten Energiehaushaltes).

    geschrieben für:

    Gemeindeverwaltung in Deilingen

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    opavati® Die Gegend eignet sich doch perfekt für Pumpspeicherwerke, aber die will jauch keiner. Hier im Osten ist inzwischen alles voller Wildparks ...
    Braunbär2007 Soviel ich weiß ist der Gemeinderat dagegen. Pumpspeicherwerk ist geplant im Südschwarzwald - aber - in einer Größenordnung, die auch hier die Gemüter erhitzt. Auf der Schwäbischen Alb gibt es nicht genug Wasser, wie gesagt: Kalksteinuntergrund. Dort versickert das Wasser großenteils. Nun, mein Beitrag sprengt ja eigentlich den Rahmen einer Bewertung, das ist mir schon klar, aber er kann vielleicht eine kleine kommunalpolitische Denkhilfe sein.
    Braunbär2007 @opavati, eure Windparks sind natürlich gigantisch, vielleicht sogar etwas zu groß. Ich könnte verstehen wenn ihr kein Verständnis dafür aufbringen könntet, wenn sich hier Leute über ein "unnatürliches Landschaftsbild" aufregen oder, wie unser ehemaliger Ministerpräsident Erwin Teufel über: "die Verspargelung der Landschaft". So unterschiedlich können Ansichten sein zum selben Thema. Das was dieser Herr an Bremsklötzen hinterlassen hat, ist selbst heute noch nicht aus dem Weg geräumt.
    Siri hier sind auch ein paar denkhilfen dabei:

    http://www.youtube.com/results?search_query=winparks%20l%C3%BCge

    hier&da einen winpark - hätte ich kein problem damit.
    bei der energietechnischen nützlichkeit hätte ich schon fragen ...

    und die umwelschädlichkeit steht außer frage.

    finanzielle, politische und wirtschaftliche katastrophen deuten sich schon an ...
    Braunbär2007 @Siri, Hallo Siri, ich verstehe deinen Hinweis als kritischen Hinweis für mich, der ich mich sozusagen als Befürworter der Energiewende zu erkennen gegeben habe. Natürlich hat alles Vor- und Nachteile, auch die Windkraft kann zu viel werden für die Menschen, die darunter leben. Aber was ist schlimmer als die Lebensgefahr, die von der Atomkraft ausgeht?
    Speziell argumentiert hier auf unseren Süden der Republik: Wir haben einen enormen Nachholbedarf an erneuerbaren Energieen durch die andauernde Blockadehaltung des Landes und des Atomunternehmens EnBW. Wir haben die größte Abhängigkeit vom Atomstrom und die geringste Anzahl von Windrädern. Das sind die aktuellen Fakten.

    Ich finde es ungerecht, wenn sich die Meinung breit macht, baut ihr da oben mal die Windräder, die passen besser zu euch, wir bauen dann eine Fernleitung zu uns, das genügt uns dann. Hier in BW haben wir lange noch kein Zuviel an Windkraft!
    JulPal Was ich immer wieder schade finde, ist die Tatsache, dass viele Leute erneuerbare Energien wünschen. Aber bitte nicht vor der eigenen Tür. Bürgerinitiativen gibt es aller Orten, die sich gegen Windkraftanlagen wehren. Blöd nur, dass sich die selben Leute auch gegen Stromtrassen wehren... Leiterlose Übertragung funktioniert aber in diesen Maßstäben nicht... Also keine Windkraftanlagen, keine Trassen, kein Pumpspeicherwerk, keine Erdkabel (die könnten ja durch meinen Garten müssen!!). Was denn dann?
    JulPal .. Vielleicht ein Fahrradergometer für jeden Haushalt. Hält fit, ist ökologisch und animiert zum Strom sparen ;-)
    Siri @Braunbär2007 (&andere):
    ich bin auch für eine "Energiewende".

    allerdings hätte diese mit den von einer durch die lobbygesteuerte BRD-regierung propagierten lösungsansetzen nichts gemein.

    ohne hier doktorarbeiten abliefern zu wollen (und auch nicht zu können), nur ein paar anreißer:

    der beste umgang mit energie ist: sowenig wie möglich verbrauchen:
    es können nicht alle menschen auf dieser erde jeden tag auto fahren.
    lebensmittel dürfen nicht um die halbe welt geKARRt werden.
    fernverkehr gehört auf die schine, und nicht auf 6t-monstertrucks
    etc. pp.

    atomkraft?
    kernspaltung ist eine gefährliche sackgasse - aber äußerst profitabel, und sorgt für nachschub für waffenfähiges uran.

    biosprit?
    sorgt für hunger und umweltzerstörung.

    ...

    die von mir angegebenen DeineTube-clips gehen ja auch sehr kontrovers mit dem komplizierten thema um.
    solange aber profit diese welt regiert, wird es KEINE vernünftigen lösungen geben!

    Braunbär2007 Danke für eure Beiträge zu meinen Erklärungsversuchen. Bezogen auf Baden-Württemberg will ich einmal die Situation veranschaulichen, in der wir uns befinden:

    - wir haben den größten Strombedarf zusammen mit Bayern
    - wir haben die meisten Kernreaktoren in Betrieb
    - wir haben die mit 80 % größte Atomstromquote
    - wir haben in der Vergangenheit die geringsten Anstrengungen unternommen, alternative Energien auszubauen.
    - jetzt auf einmal merken wir, dass Strom aus den Alternativen Quellen teurer ist und wollen Ausnahmen.
    - auf keinen Fall wollen wir aber den atomaren Abfall bei uns haben. Endlager lieber im Norden der Republik.
    - auf keinen Fall wollen wir Windkraftanlagen bei uns haben. Lieber in Nord- oder Ostsee.
    - auf keinen Fall dürfen Alternativen teurer werden als Atomstrom.
    - Das alles sind die Folgen, weil wir uns gegen eine dezentrale Stromproduktion wehren. Und: weil die Kosten für Atomstrom per Milchmädchenrechnung erstellt werden. Die Lobby geht grundsätzlich davon aus, dass der Staat einmal die Entsorgung und den Rückbau der Atomkraftwerke übernimmt, deshalb haben sie auch keine finanz. Rücklagen gebildet.
    - wir kaufen Strom aus Wasserkraft beim Silvretta Stauwerk in Österreich und haben jahrelang zugesehen, dass dort mit französischem Atomstrom des Nachts das Wasser wieder in den Silvrettasee zurück gepumpt wurde.

    Man muss sich fragen lassen, wieso die EnBW einen Windpark im Norden baut und dann eine Stromtrasse in den Süden will, statt die Alternativen mit dem gleichen finanziellen Aufwand im eigenen Land voranzutreiben.

    Es ist allzu menschliches Verhalten: Das Neinsagen geht leichter und schneller. Lösungen suchen und finden ist mühsamer und erfordert Kompromisse, a b e r das alleine ist der nachhaltige Weg, den wir alle gehen müssen.

    JulPal ... Und im Zweifelsfall wird die komplette Flora und Fauna vorgeschoben. Die Bestände von schwäbischen und bayrischen Rotmilanen und Feldhamstern müssen in den letzten paar Jahren epische Ausmaße angenommen haben...
    von Money Och, JulPal, es wird ja auch wieder angepflanzt. Habe gerade eine lange Liste erhalten, in der Pflanzen wie Scheinrebe, Zaunrübe, Strahlengriffel, Schmerwurz.... vorkommen. Alles bei euch da unten.
    JulPal Ich glaube, Du hast mich falsch verstanden ;) Ich finde es nur erstaunlich, wie Leute, denen sowas eigentlich bis dato völlig egal war, plötzlich sämtliche Botanik und Zoologie ins Feld führen... Frei nach der Devise: Erneuerbare Energien ja, aber nicht hier, nicht vor meiner Haustür.
    Braunbär2007 Da hast du wieder mal vollkommen Recht, JulPal. dieses Verhalten hat einen Namen: "Floriansprinzip".
    (funktioniert aber nur so lange, wie sich andere das gefallen lassen). Darauf sollte man erst gar nicht warten. Haben schon viel zu viel Zeit verplempert.
    von Money Hab mich jetzt schnell mal informiert. Franken ist ja besonders stark durch die geplanten Trassen betroffen. Andererseits wird der Atomreaktor in Grafenrheinfeld langsam gefährlich (Risse entdeckt).
    Es werden unterirdische Trassen geprüft.
    Braunbär2007 Ja, auch unser Allgäu wäre davon betroffen. Das Prinzip hat aber immer noch den großen Nachteil der riesigen Verlustleistung auf der Leitung. Von der eingesetzten Energie kommen am Ende der Leitung ca. nur noch 20% beim Kunden an. Und die muss auch bezahlt werden über den Strompreis. Deshalb ist die dezentrale Erzeugung, vor Ort, so wichtig und zu bevorzugen. Die Freileitungen können problemlos diese Verluste an die Luft abgeben, bei Erdkabeln sieht das anders aus.

    Kanzlerin Merkel hat gestern mal ein Detail herausgelassen. Es wird eine Gleichspannungsleitung geplant. Der Polwechsel, 50 mal in der Sekunde, bewirkt eine ständige Molekularbewegung im Kupferdraht die diese Wärme erzeugt. Bei Gleichstrom hat man ca. 30 % dieser Verluste eingespart. Man könnte also die gleichen Leitungen höher belasten.

    Diese Technik wurde vor Jahren von Siemens in die Diskussion gebracht, als es um das Solarprojekt in der Wüste Sahara ging. Jeder Vorteil zieht aber auch einen Nachteil nach sich: Am Ende der Leitung muss ein riesiger Wechselrichter aus der Gleichspannung wieder unsere Wechselspannung machen, und das kann nicht verlustfrei geschehen. Alles kostet ein immenses Geld, Geld, was in einem nachhaltigen, dezentralen Konzept besser angelegt wäre.
    von Money Das ist richtig Braunbär, die dezentrale Versorgung mit Wärme und Strom ist sicher die allerbeste Variante.
    Würzburg ist da schon weit vorangekommen. 85 % des benötigten Stroms stammt aus dem eigenen, gasbetriebenen Block-Heizkraftwerk und den Turbinen am Main vor der Schleuse im Stadtgebiet.
    Braunbär2007 Genau, und Würzburg ist Bayern und: Warum kommen wir in Baden-Württemberg an diesem Punkt nicht weiter? Zaghaftigkeit, Kirchturmsdenken und die Beeinflussung durch die Lobbyisten sind unsere Verhinderer.

    Die Atomstromkonzerne mögen nun mal große, zentrale Stromfabriken und nicht das Gegenteil. Deshalb brauchen die auch so viele Freileitungen kreuz und quer durch das Land. Anders kann man auch den Strom nicht an der Börse handeln.

    Man soll sich mal die Frage stellen, wie viel Primärleistung überhaupt noch nötig wäre, wenn wir die Freileitungsverluste nicht einkalkulieren müssten. Freileitungen wären dann nämlich nur noch für den Notfall nötig. Jede Region sollte das machen, was sie am besten und sinnvollsten kann. Auf der schwäbischen Alb, die wenig Wasser hat aber reichlich Wind, da sind Windräder richtig am Platz. Im Schwarzwald Wasser und Windenergie. Solar geht fast überall im Süden, in Bayern sogar noch etwas effizienter als in BW. Biogas geht überall wo organische Reststoffe anfallen. Biogas kann man sogar speichern.
    opavati® Also, wir hier in der ent-industriealisierten Ex-DDR brauchen ja selber kaum noch Strom, der Überschuss von den Millionen Windrädern könnte aber der Deutschen Bahn dienen. Daimler und Porsche und Co. bauen sich dann selber Solarpanele und Windräder auf die Hallen ...
    JulPal Hier sind in direkter Nähe zwei Biogas-Anlagen entstanden... Biogas ist so lange in Ordnung, wie tatsächlich nur Reststoffe zur Verwendung kommen. Nicht ok ist die zunehmende "Verrapsung" von Anbauflächen. Energiepflanzen hin oder her... Das kann auch nicht die Lösung sein. Das überschneidet sich mit der Biosprit-Geschichte...
    opavati® In den Biogasanlagen werden ganz neue Wesen ausgebrütet, die dann als Dünger aus Feld kommen ...
    Mal sehen was da für neue Krankheiten auf uns zukommen. ;-)
    Kaiser Robert In meinem Umfeld sind viele Biogasanlagen, die mit der "Vermaisung" Energie gewinnen. DaS GEFÄLLT MIR NICHT. In der Näher von Soltau ist eine Anlage, die Abfälle der Lebensmittelindustrie verarbeitet, das finde ich ok.
    Braunbär2007 Biogas: Ich denke auch an die Bauern mit immer größeren Vieheinheiten (sonst können die nicht überleben). Früher haben die Feldergrößen ausgereicht um Mist und Gülle als Dünger auszustreuen. Für heutige Stückzahlen sind die Flächen zu klein. Dies organische Zeugs und auch der Rest der Kläranlagen sind ein hervorragendes Futter für die Biogastechnik. ABER, ---- die Größenordnung darf auch hier nicht zu stark wachsen. Auch hier ist beherrschbares Wachstum Voraussetzung, wie bei allem anderen auch. Das ist unser Problem, zügelloses Wachstum aus Gewinnsucht. Augenmaß und Verantwortung sind gefragt für alle Teilnehmer am Energiemarkt.
    von Money Es spielen viele Dinge hier eine Rolle und eben nicht nur auf Deutschland beschränkt, denn wir gehören zu EU.
    Aber in BW sollte es bei der jetzigen Regierung doch endlich mal etwas vorangehen in Sachen regenerative Energiegewinnung.
    Braunbär2007 Ja, lieber Money, es sollte eigentlich in BW mit grün-rot vorangehen. Die Voraussetzungen sind auch geschaffen worden, allein, jetzt kommt der Widerspruch von der Basis, von der kleinbürgerlichen Basis in den Städten und Gemeinden. Der Treppenwitz ist, dass jetzt die schwarze Opposition diesen Nichtfortschritt der Regierung anhängen will. Das ist der Gipfel der Dreistigkeit.

    Ja, lieber Opavati, mit den sparsameren Elektrogeräten brauchen wir nicht mehr so viel Strom! Mein Traum, den ich seit den Ende 70-ger Jahren hatte, den habe ich mir mit den Jahren erfüllen können. Ich produziere jetzt doppelt soviel Strom, wie ich selbst im Jahr verbrauche u n d ich brauche weder Heizöl noch Gas. Ich heize mit Solarenergie und Scheitholz als Brennstoff. Bis auf die Holzpreise, die sich natürlich dem allgemeinen Trend auch anpassen, bin ich also autark mit meinem Häusle. Auf dem Land ist so was jetzt leicht möglich. Ich hoffe auf viele Nachahmer.
    opavati® Auf dem Land könnte man sogar mit der eigenen Schei*** und Küchenabfällen eine Biogasanlage betreiben ... ;-)
    Braunbär2007 sehr richtig :-) Küchenabfälle gehen bei uns z.B. nicht in den Restmüll und auch nicht in den Biomüll. Die werden im Garten kompostiert, das spart Müllgebühren und ist im Landkreis Tuttlingen auch gewollt.
    Braunbär2007 In einzelnen Gemeinden gibt es durchaus gute Ansätze für eine neue Energiewirtschaft. Im Nachbarort Aldingen z.B. ein Blockheizkraftwerk mit vielen angeschlossenen Haushalten. Brennstoff: Holz- Hackschnitzel. Dort wird Wärme und Strom erzeugt.
    Sir Thomas Ein beeindruckender Beitrag, lieber Braunbär. Und ein lehrreicher, kompetenter Kommentarstrang. Gruß aus dem Braunkohleländle.
    Braunbär2007 Lieber Sir Thomas, du hast gemerkt, das ist mein Thema. Es war mein Thema schon in den 70-ger Jahren. Damals habe ich mich verlachen lassen müssen für meine Ideen und die Organisation einer Solar- / Energieausstellung. Da gab es noch gar keine "Grünen", es schien einfach nur logisch, das was nötig war zu ändern. Mich hat das Thema nicht mehr losgelassen, bis heute. Und, endlich sehe ich Fortschritte. Schade, dass für diese Einsichten erst zwei atomare GAU´s und ein "beinahe GAU2 in den USA beitragen mussten.

    Nun, eigentlich sollten wir auch auf Braunkohle verzichten können. Meine Idee wäre, die Produktion auf die modernen Verbrennungsanlagen zu beschränken, und nur in Betrieb zu nehmen, wenn alternative Stromerzeugung nicht ausreichen sollte. Das käme den Menschen um Gartzweiler entgegen und auch unserer geschundenen Umwelt. Für die Grundlast sind solche Anlagen verzichtbar, das übernimmt in Zukunft Solar und Wind.

    Warum schreibe ich das alles so ausführlich? Ich hoffe, dass auch unsere Windkraftgegner in der Region sich breiter mit dem Thema auseinandersetzen und nicht nur auf das Landschaftsbild glotzen. Die Ziele, die wir erreichen müssen sind größer und höher als die eigenen Kirchturmspitze!

    DANK für diesen Kommentarstrang an alle Schreiber und "Mitdenker", Euer Braunbär von der Alb.
    ubier "Seit Jahren beschäftigen sich nun Fachleute mit einem Windatlas auf der Schwäbischen Alb" - Nur ein Atlas? Wetten, da wird noch ein Windglobus draus?!?

    Alternative Energien müssen effizient sein, sonst kann sich keine Volkswirtschaft eine grundsätzlich wünschenswerte Energiewende leisten. Windkraft ist nur bei ausreichend Wind effizient. Wenn der nicht gewährleistet ist, machen Windräder keinen Sinn - dann wird es ein Drauflegegeschäft für alle, nicht nur für die jetzigen Stromkunden...
    Braunbär2007 @Danke Ubier für deine Zweifel. Bei uns ist das so, dass der Windatlas fertiggestellt ist von Fachleuten unter Beteiligung der Kommunen, Tier- und Waldschützern. Die Investoren stehen bereit und zwar deshalb, weil die nun ausgesuchten und freigegebenen Standorte einen rentablen Betrieb versprechen. Aus gutem Grund nennt man die Schwäbische Alb auch "Rauhe Alb", sie ist ein Mittelgebirge, dünn besiedelt in einer Höhenlage zw. 600 u. 1000m.

    Windkraft und Solar ist das, was wir hier am besten können und dem sollte man auch zum Durchbruch verhelfen. Mit der dezentralen Stromproduktion würden auch die Fern-Netze entlastet.

    Nun zu den Kosten. Die Argumentation der Atomenergiefans lassen geflissentlich immer außer Acht, dass die Folgekosten für die Entsorgung, die Endlagerung und letztlich auch der Rückbau der Atomanlagen in keiner Rechnung einbezogen sind. Deren Höhe ist so gigantisch, dass man sie gar nicht auf den Kilowattstundenpreis hochrechnen kann. Die Konzerne haben auch keinerlei Rücklagen z.B. aus dem Stromertrag gebildet. Sie gehen einfach davon aus, dass der Druck auf den Staat irgendwann so groß werden wird, dass er die Folgekosten übernimmt. Eine solche Haltung ist unehrlich und volkswirtschaftlich ein Frefel (an anderer Stelle habe ich geschrieben) eine Milchmädchenrechnung.
    opavati® www.zeit.de/wirtschaft/2014-02/atomkraftwerk-brunsbuettel-rostige-atomfaesser
    ubier ...dann bringt die Dinger in den Wind! Sind jedenfalls weniger einschneidend für Natur und Optik als eine Straße...
    Braunbär2007 Ja, es ist alles eine Sache des Standpunktes und der Betrachtungsweise. Was ist für die Zukunft wichtig? Wie wollen wir wohnen, wovon werden wir leben, wo werden wir arbeiten? Manchmal vermisse ich solche Grundsatzdiskussionen in unserer Gesellschaft. Die Medien machen uns die Vorgaben und nehmen uns viel zu viel vom Denken ab.
    vinzenztheis @Braunbär2007 und auch alle anderen an der Diskussion Beteiligten. Bin jetzt erst auf diese Bewertung gestoßen. Nach dem ich alle Kommentare durchgelesen habe, bin ich zu der Erkenntnis gekommen, dass ich nichts Neues dazu beitragen kann.

    Braunbär und auch alle Anderen haben bereits all das ausgesprochen, was mich ebenfalls seit vielen vielen Jahren umtreibt und ich kann dem nur in allen Punkten zustimmen.

    Insbesondere was die Atomlobby betreibt ist ein Frevel an der Menschheit. Die wahren Kosten der Atomenergie sind so immens, dass die nachfolgenden Generationen damit noch eine gewaltige Last zu tragen haben werden. Ein echtes Endlager kann es m.E. aus geophysikalischer Sicht gar nicht geben. Demzufolge wird man sich noch die nächsten Jahrtausende mit dem produzierten Müll herumplagen müssen. Die langfristigen Folgen dieses naiven Umgangs mit der Kernenergie sind noch gar nicht abzusehen.

    Das verbrennen fossiler Energie ist ebenfalls auf gar keinen Fall eine Lösung, weil dies so oder so irgendwann endet wenn die Ressourcen erschöpft sind.

    Es bleibt also vernünftigerweise nur die Nutzung der erneuerbaren Energiequellen und ebenso vernünftigerweise jeweils vor Ort wo diese benötigt wird. Der Transport elektrischen Stromes über gewaltige Trassen über hunderte bis tausende Kilometer ist die größte Energieverschwendung überhaupt. Von dem Strom der in der Nordsee produziert wird kommt beispielsweise in Bayern nicht einmal mehr die Hälfte an, weil diese durch den Leitungswiderstand aufgefressen wird.

    Mir ist deshalb die Politik unserer Kanzlerin - die es als gelernte Physikerin wissen müsste - vollkommen unbegreiflich.
    Braunbär2007 Lieber Vinzenztheis, ich bedanke mich artig für deinen interessanten Beitrag, für die Zusammenfassung all dessen, was schon gesagt wurde. Ich hoffe, dass diese Bewertung und dieser Kommentarstrang auch von den Menschen in Deisslingen und Region beachtet wird und was ändern kann.

    Eine Formel von dir will ich besonders unterstreichen, sie trifft exakt die Wahrheit: der "Naive Umgang mit Kernenergie". Besser kann man die Problematik nicht auf einen Nenner bringen.

    Die Quittung für unseren derzeitigen Atomstrom kommt in den nächsten Jahrzehnten, dann müssen nämlich tausende von Milliarden EURO auf den Kilowattstundenpreis aufgeschlagen werden für den Rückbau und die Endlagerung. Das kann sich heute noch keiner vorstellen.

    Beweis: Für den relativ kleinen Forschungsreaktor des Landes Baden-Württemberg in Karlsruhe hatte das Land einige hundert Millionen kalkuliert. Dort werden seit 1 1/2 Jahrzehnten die verstrahlten Bestandteile in Glas eingeschmolzen und entsorgt und die Kosten liegen bis heute schon über 1,5 Mrd. €. Jetzt kommen die Gebäude dran und das Gelände muss renaturiert werden. Wo das hinläuft ist immer noch nicht abschätzbar.

    Das ist die Realität, die keiner hören will, und die die Wirtschaft und die Politik immer sehr gerne verdrängen. Ich denke immer an das Zitat eines Physikprofessors nach Tschernobyl: " Die Atomtechnik ist beherrschbar, aber die Politiker können nicht damit umgehen." Wie Recht er doch hatte!

    Vielen Dank und viele Grüße vom Braunbär von der Alb.
    ubier ...und was wird nun in Deiss-, nein Duss-, ähh Deilingen? Hat vielleicht die Gemeinderatswahl die möglichen Mehrheiten gebracht...?
    Braunbär2007 Nun, lieber Ubier, auf diese Frage kann ich dir aus dem Handgelenk eine Antwort geben. Mehrheiten sind da immer sehr sicher, so 70 bis 80 % für eine Partei. Dort wählt man das, was man letztes Mal auch gewählt hat - Ehrensache! Und wenn es beim Wahlergebnis drei abweichende Voten gibt, dann weiß der ganze Ort, wer das gewesen ist. :-)
    Braunbär2007 @Ubier, ihr in Freiburg habt ja nur sehr, sehr viel Glück gehabt mit euern drei Windrädern auf dem Freiburger Nachbarberg. Das Regierungspräsidium hat die genehmigt, am damaligen Ministerpräsidenten vorbei, und schon standen die zwischen den Tannen. Erwin Teufel hat noch versucht, man stelle sich das vor, die wieder abbauen zu lassen. Wie gesagt, Teufel mag keinen "Spargel". Er, und nur er alleine, hat die baden-württembergischen Zustände, bzw. Rückstände beim Ausbau von erneuerbaren Energien im Land zu verantworten. An diesem Bremsklotz arbeiten wir heute noch. Selbst die Bayern sind da fortschrittlicher und einsichtiger gewesen. Es ist eine Schande! Und seine "Schäfchen" rennen ihm heute noch nach.

    Damit ihr euch nicht wundert, ich schreibe dies alles auf die Deilinger Seite in der Hoffnung, das das jemand ließt und begreift, wie sehr wir uns da im Süden verrannt haben. Aber über hohe Strompreise klagen ist einfacher, da brauchts nicht viel zum Nachdenken.

    Diese Preise sind nur so hoch, weil die alten Kraftwerke nicht abgeschaltet werden, dadurch ein Überangebot auf dem Markt mit Dumpingpreisen an der Strombörse entsteht und die Differenz durch das EEG (erneuerbare Energiengesetz) als Umlage auf den Strompreis aufgeschlagen werden muss.

    Die Menschen haben ihren Teil an der Aufgabe mit Stromsparen längst erfüllt. Energiesparlampen sind nur ein Beispiel. Die Stromrechnung in den Haushalten ist deshalb vielfach kleiner und nicht größer geworden, wie böswillige Lobbyisten gerne glauben machen wollen. Wenn die EEG- Ausnahmen jetzt zurückgefahren würden und nicht noch verdoppelt würden (die Industrie koppelt sich so und wieder einmal aus ihren Verplichtungen aus) dann könnte die Stromrechnung sogar noch viel kleiner ausfallen.
    ubier @Braunbär: Zufällig wohne ich am Fuße des Berges nit den vier Windrädern. Die "Spargel" sind riesig, zur Montage der einzelnen Rotorblätter wurde extra ein russischer Militärhubschrauber eingesetzt, weil der als einziger eine so große Last tragen konnte. Der landete damals praktisch bei mir im Garten...

    Optisch stören sie mich nicht, noch mehr würde ich allerdings als beeinträchtigend empfinden. Rotorenlandschaften wie in Californien oder Norddeutschland möchte ich nicht nur nicht vor meiner Haustür, sondern eigentlich nirgends haben.

    Von den vier Kraftwerken hier ist in der Regel eines außer Betrieb. Die Anlage soll bis heute nicht kostendeckend sein, vielleicht ist die Technik zu wartungsintensiv? der Standort scheint nicht wirklich günstig zu sein.

    Die beiden kleineren Rotoren auf dem Schauinsland hingegen arbeiten effizient, seit die Fledermausdiskussion verstummt ist. Die stehen allerdings auch am Hang und nicht auf der Kuppe, da nimmt man wohl die Aufwinde besser mit.

    Windkraft sollte da genutzt werden, wo sie effektiv ist. Derzeit diskutieren die Kreistage eher, welcher Gemeinde die Fördergelder besser zugute kommen sollen als sinnvolle Standortbestimmungen vorzunehmen. Windkraft im wirklichen Einklang mit Natur und Wohnflächen wird wohl immer Konfliktstoff bleiben.

    Braunbär2007 Das ist ja genial, dass sich jemand mit eigenen Erfahrungen mit Windrädern zu Wort meldet. DANKE, danke, lieber Ubier.

    Ich bin auch nicht für eine spinnlose Anhäufung solcher Anlagen, Norddeutschland hat da sicher etwas übertrieben geplant. Alles mit Augenmaß und Sachverstand muss das Ziel sein.

    Aber wenn wir uns im Süden vollkommen ausschließen und sogar "unser EnBW" nicht im Süden, sondern im Norden investiert, dann darf sich keiner wundern über diese Anhäufung im Norden, und, was noch relevanter ist, nicht wundern über neue Hochspannungstrassen von Nord nach Süd. Das ist nämlich der nächste Konfliktherd bei der Energiewende.

    Ich wünsche mir nun nichts mehr, als dass "die Deilinger" diese Passagen lesen..... und nachdenken. Und uns allgemein in der Region kann das auch nicht schaden, Spaichingen eingeschlossen.

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