Neueste Bewertungen für Döbeln im Bereich Lebensmittel & Getränke

"Wer zählt die Biere, nennt die Namen, die süffig hier zusammenkamen."
Sehr frei nach einem Spruch aus "Die Kraniche des Ibykus" vom Dichterfürsten Friedrich von Schiller möchte ich eine kleine Reihe von Bewertungen über Brauereien beginnen und weiter fortsetzen.
Weniger über die ganz Großen, welche ihre Produkte in so ziemlich jedem Getränkemarkt des Landes präsentieren, sondern über kleine bis mittelgroße Produzenten, die sich der Bierherstellung unter dem neudeutschen Oberbegriff "Craft-Beer" verschrieben haben, aber auch durchaus einfach nur Pils, Helles oder Bockbier brauen.

In der mittelsächsischen Kleinstadt Döbeln, in etwa auf halber Strecke zwischen Dresden und Leipzig gelegen, gab es dereinst mehrere Brauereien. Nicht unüblich für die Zeit ab 1800, denn Bier wurde oft dort gebraut, wo es danach auch getrunken wurde. Wobei in Döbeln damals das Recht in Sachen Bier allein der sogenannten Braukommun zustand, die drei Brauhäuser betrieb.

Übrig blieb die Vereinsbrauerei Döbeln, die später in der KWU Döbelner Brauerei, dann VEB Döbelner Brauerei, danach VEB Turmbräu Leipzig, BT Döbeln, im VEB Getränkekombinat Leipzig und dann im VEB Getränkewerk Döbeln im VEB Getränkekombinat Leipzig aufging. Viele namen für einen Betrieb,d er stets das gleiche produzierte - Bier .
1990 entstand daraus die Getränkewerk Döbeln GmbH, welche aber bereits 1992 den Betrieb endgültig einstellte.

Wie mit einem geschüttelten Bier, was beim öffnen der Flasche mächtig Unruhe erzeugt, ging es mit dem Brauwesen in Döbeln weiter. 1997 nahm ein Gastwirt die alte Tradition auf und richtete im Ratskeller der Stadt eine kleine Brauerei ein. Genaueres ist mir nicht bekannt, aber er dürfte sich wohl auf die Herstellung von Pils beschränkt haben.
Im Restaurant angeboten, im Handel als Flaschenbier erhältlich.

Leider kam im Jahr 2006 das Ende sehr schnell, denn Zahlungsunfähigkeit drohte. Der Pachtvertrag mit der Stadt Döbeln wurde beendet, ein neuer Wirt bald gefunden.
Dieser hat die Hausbrauerei nicht weiter betrieben und nach weiteren Wechseln im Ratskeller ist dort seit 2017 das Licht zunächst ganz aus.

Nicht ganz verschwunden ist das Döbelner Bier. Die hier beschriebene Location Döbelner Brauhaus Getränkevertriebs GmbH spielte bislang in meiner Bewertung noch gar keine Rolle.
Diese Firma hat vermutlich ( näheres konnte ich nicht herausfinden ) die Rechte am Namen "Döbelner Brauhaus" übernommen und verkauft nach wie vor dieses Bier.
Es ist als Flaschenware erhältlich. Auf dem Etikett ist der Ratskeller Döbeln abgebildet. Das Pilsner schmeckt angenehm süffig, hat gute Hopfennoten , ist gleichzeitig nicht zu bitter.
Gebraut wird es für "Döbelner Brauhaus" von der Brauerei Einsiedler Brauhaus, die sich am südlichen Stadtrand von Chemnitz befindet.