Vorbemerkung:
Mit seinen fast 13000 Einwohnern gehört das im NW der Stadt liegende Mengede zu den mittelgroßen Vororten Dortmunds, hier gibt es noch einige landwirtschaftliche Betriebe und alte Fachwerkhäuser. Obwohl es durch öffentliche Verkehrsmittel (Bus und Bahn) ganz gut angebunden ist, sind mir die Fahrten meist zu zeitraubend, um ohne triftigen Grund dorthin zu fahren. Den eigentlichen Kern Mengedes bilden die festungsähnliche Kulturhalle, das wunderschöne Amtshaus und die dazwischen... weiterlesen
liegende hübsche Grunanlage neben dem Marktplatz, auf dem der Wochenmarkt abgehalten wird.
Der Brunnen:
Bei einem meiner letzten Besuche entdeckte ich neben dem Außenbereich eines Cafés zwischen ein paar Ahornbäumen den Brunnen, um den es hier eigentlich geht. Beim ersten, flüchtigen Blick hielt ich ihn für eins der in Dortmund recht zahlreichen Gefallenendenkmäler, denn ich las die Jahreszahl 1928 fälschlich als 1918. Ja, man sollte immer genau hinsehen. Ein wenig Schuld daran hatte aber auch der Gesamtzustand des Ganzen. Als Brunnen ist es zunächst mal nicht zu erkennen.
Auf einer achteckigen Steinplatte sehen wir ein ebenfalls achteckiges Brunnenbecken, aus gebrannten Ziegeln gemauert. Mitten darin erhebt sich ein ebenfalls gemauerter viereckiger Pfeiler, dem vorn bis zur Zweidrittelhöhe ein kleinerer Pfeiler vorgesetzt wurde. Über dem kleineren Pfeiler finden wir die (wahrscheinlich) aus Sandstein bestehenden Zierfelder mit erhabenen Ziffern und Buchstaben.. Das untere Feld besteht aus den Buchstaben A und D (Anno Domini) und den beiden Jahreszahlen 928 und 1928. Weiter oben ist dann das alte Wappen von Mengede angebracht, darüber in Großbuchstaben der Name Mengede.
Warum ich das alles nicht gleich als Brunnen identifiziert habe ist leicht zu erklären - das Brunnenbecken ist mit Erde gefüllt, und es wachsen verschiedene Wildkräuter darin. Die einfachen Rohre, die früher als Wasserspender dienten sind mit der Zeit so grau geworden, dass sie kaum noch auffallen, auch werden sie teilweise von höheren Pflanzen verdeckt.
Den Grund für den Zustand habe ich dann auch später herausbekommen. Schon seit etwa 20 Jahren sind die Wasserleitungen defekt, und die Denkmalbehörde, die dafür zuständig ist, befürchtet komplizierte Arbeiten und hohe Kosten.
Der Brunnen wurde übrigens 1928 zur 1000Jahrfeier des Ortes Mengede errichtet, kurz bevor Mengede im gleichen Jahr zu Dortmund eingemeindet wurde. Drei Sterne scheinen mir bei dem Allgemeinzustand des Bauwerks als Bewertung angebracht.
Zur wirklich interessanten Geschichte Mengedes möchte ich auf einen Wikipedia Link verweisen. Interessant deswegen, weil Mengede nachweislich zu den ältesten besiedelten Gebieten des Emscherraums zählt (500 bis 200 v.C.).
https://de.wikipedia.org/wiki/Mengede[verkleinern]